Politik

Ehemalige US-Generäle zur Operation der Ukraine in Russland: Militärische Leistung, die dem Trojanischen Pferd gleichkommt

Mitten in die Verhandlungen trifft Russland ein Schlag, der tief sitzt: Eine ukrainische Drohnenoffensive zerstört rund 40 strategische Bomber – und erschüttert Moskaus Luftmacht. Während Ex-US-Generäle die Operation als „trojanisches Meisterstück“ feiern, sprechen russische Blogger von einem neuen Pearl Harbor. Was steckt hinter der Attacke?
03.06.2025 15:56
Lesezeit: 3 min
Ehemalige US-Generäle zur Operation der Ukraine in Russland: Militärische Leistung, die dem Trojanischen Pferd gleichkommt
Dieses Foto zeigt einen Lastwagen, der offenbar zum Abwurf ukrainischer Drohnen verwendet wurde und in der Region Irkutsk brennt. Der ukrainische Geheimdienst hatte nach eigenen Angaben viele kleine Drohnen nach Russland geschmuggelt und sie dort von Lastwagen aus in der Nähe russischer Militärflugplätze angreifen lassen. (Foto: dpa) Foto: Uncredited

Ex-NATO-Kommandeur: „Putin erntet, was er gesät hat“

Während US-Präsident Donald Trump behauptet, die Ukraine habe „keine Karten mehr in der Hand“, beweist Kiew das Gegenteil – und zwar eindrucksvoll. Hochrangige pensionierte US-Generäle sehen in der Drohnenattacke auf russische Luftwaffenstützpunkte einen militärischen Geniestreich, der einer „Trojanisches-Pferd“-Operation gleicht.

Mark Hertling, ehemaliger Oberbefehlshaber der US-Heerestruppen in Europa, kommentierte ironisch Trumps Aussage, dass die Ukraine keine Optionen mehr habe: „Diese lange geplante Operation beweist das Gegenteil. Die Ukraine hat mehrere Asse im Ärmel.“, berichtet das litauische Portal Verslo Zinios. Er sprach von einem bevorstehenden Wendepunkt auf dem Schlachtfeld – verursacht durch den Zerfall der russischen Kriegswirtschaft, das mangelnde Anpassungsvermögen der russischen Führung sowie den innovativ-agilen Einsatz ukrainischer Spezialkräfte und Drohnentechnologien.

„Trojanisches Pferd“ aus der Luft

Auch Admiral a. D. James Stavridis, ehemaliger NATO-Oberkommandierender in Europa, bezeichnete die ukrainische Operation auf X (ehemals Twitter) als „außergewöhnlich“. Im Interview mit CNN sagte er: „Ich bin griechischer Abstammung. Das war wie ein trojanisches Pferd. Holzkisten, die ins Land gebracht wurden – plötzlich steigen daraus Kämpfer, die die Flugzeuge zerstören, und keiner davon ist ein Mensch. Es ist ein militärisches Meisterstück.“

Die Angriffe erfolgten am Sonntag – einen Tag vor den geplanten Friedensgesprächen in Istanbul zwischen ukrainischen und russischen Delegationen. Laut ukrainischem Geheimdienst SBU wurden rund 40 russische strategische Bomber und Flugzeuge beschädigt. Schätzungen zufolge entspricht dies etwa einem Drittel der russischen strategischen Luftflotte. Der wirtschaftliche Schaden wird auf rund 7 Milliarden US-Dollar beziffert.

Russische Militärblogger: „Das ist unser Pearl Harbor“

In russischen sozialen Medien sorgte der Angriff für Panik und Empörung. Der Blogger Murtaza Hussain sprach von einem „modernen Pearl Harbor“ und forderte einen massiven Gegenschlag. Auch Roman Alechin erklärte auf Telegram: „Das ist Russlands Pearl Harbor. Wir erwarten eine Antwort wie die der USA – oder noch härter.“

Die historische Parallele ist bezeichnend: Der Angriff der Japaner auf Pearl Harbor 1941 war der Auslöser für den Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg – und endete mit der atomaren Zerstörung Hiroshimas und Nagasakis. Der rhetorische Rückgriff auf dieses Ereignis zeigt, wie stark der ukrainische Schlag die russische Wahrnehmung erschüttert hat.

Geopolitischer Kontext: Drohnenkrieg als strategische Kommunikation

Die gezielte Zerstörung strategischer Bomber – just vor Verhandlungen – zeigt, dass die Ukraine nicht nur militärisch, sondern auch kommunikativ agiert. Sie demonstriert Handlungsfähigkeit, um ihre Position am Verhandlungstisch zu stärken – ein bekanntes, aber riskantes Mittel geopolitischer Kriegsführung. Dass Russland ausgerechnet durch unbemannte Systeme getroffen wird, unterstreicht die zunehmende Asymmetrie moderner Konflikte – und könnte auch für andere Großmächte ein Warnsignal sein.

Deutschland und Europa im Zwiespalt

Für Deutschland und die EU werfen die Ereignisse eine schwierige Frage auf: Wie geht man mit einem möglichen Verhandlungsprozess um, wenn dieser von massiver Gewaltanwendung begleitet wird? Die ukrainische Führung setzt weiterhin auf militärischen Druck, um Moskau zu Zugeständnissen zu bewegen. Berlin wird sich – auch angesichts eigener sicherheitspolitischer Zurückhaltung – fragen müssen, wie weit die Unterstützung für solche Eskalationsstrategien gehen soll, wenn gleichzeitig diplomatische Bemühungen stattfinden.

Fazit: Militärische Meisterleistung – oder diplomatisches Risiko?

Die ukrainische Drohnenoffensive auf russische Luftwaffenstützpunkte zeigt: Kiew ist militärisch handlungsfähig und setzt auf Offensive, um seine Verhandlungsposition zu stärken. Doch je spektakulärer die Angriffe, desto größer das Risiko, eine diplomatische Lösung weiter hinauszuzögern. Die kommenden Tage könnten entscheiden, ob dieser „Trojanische Schlag“ den Krieg verkürzt – oder eine neue Eskalationsspirale in Gang setzt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

DWN
Immobilien
Immobilien Baukosten: Bund will Bauen günstiger und schneller machen
20.11.2025

Weniger Vorschriften, mehr Wohnraum: Der Gebäudetyp E soll das Bauen nicht nur günstiger, sondern auch flexibler für Bauherren machen.

DWN
Unternehmen
Unternehmen MAN Truck & Bus: LKW-Hersteller baut 2.300 Stellen in Deutschland ab
20.11.2025

Der Lastwagen- und Bushersteller MAN will in Deutschland rund 2.300 Stellen abbauen. Belastend seien hohe Strom- und Arbeitskosten und der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Anpassung an die Klimakrise: EU erhöht Druck beim Ausstieg aus Öl und Gas
20.11.2025

Deutschland hatte sich schon im Vorfeld zusammen mit anderen Staaten in Belém für einen Fahrplan zur Abkehr von Öl, Gas und Kohle stark...

DWN
Politik
Politik Sie gehört zu den mächtigsten Frauen der EU: Jetzt geht sie auf Konfrontationskurs mit Trump
20.11.2025

Die Spannungen zwischen der EU und den USA erreichen einen neuen Höhepunkt. Donald Trump attackiert europäische Digitalgesetze, droht mit...

DWN
Technologie
Technologie Unser neues Magazin ist da: Deutschland digital – warum die Zukunft nicht warten kann
20.11.2025

Deutschland steht an der Schwelle zu einer digitalen Zeitenwende – doch wir zögern. Zwischen überbordender Bürokratie,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU untersucht Google wegen möglicher „Herabstufung von Nachrichteninhalten“
20.11.2025

Brüssel nimmt Googles Anti-Spam-System ins Visier. Die EU vermutet, dass das Google-Ranking Nachrichtenwebseiten systematisch herabstuft...

DWN
Finanzen
Finanzen Ukraine-Hilfen: EU-Kommission rechnet mit möglichen Kriegsende bis Ende 2026
20.11.2025

Die EU plant weitere 135,7 Milliarden Euro Ukraine-Hilfe. Dabei basieren die Vorschläge der EU-Kommission zur finanziellen Unterstützung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stellenabbau auf Negativrekord: Beschäftigung in der Autobranche fällt auf Tief seit 2011
20.11.2025

Die Industrie steckt in einer schweren Krise: Besonders betroffen ist die Autobranche, aber auch im Maschinenbau gehen Tausende Jobs...