Ex-NATO-Kommandeur: „Putin erntet, was er gesät hat“
Während US-Präsident Donald Trump behauptet, die Ukraine habe „keine Karten mehr in der Hand“, beweist Kiew das Gegenteil – und zwar eindrucksvoll. Hochrangige pensionierte US-Generäle sehen in der Drohnenattacke auf russische Luftwaffenstützpunkte einen militärischen Geniestreich, der einer „Trojanisches-Pferd“-Operation gleicht.
Mark Hertling, ehemaliger Oberbefehlshaber der US-Heerestruppen in Europa, kommentierte ironisch Trumps Aussage, dass die Ukraine keine Optionen mehr habe: „Diese lange geplante Operation beweist das Gegenteil. Die Ukraine hat mehrere Asse im Ärmel.“, berichtet das litauische Portal Verslo Zinios. Er sprach von einem bevorstehenden Wendepunkt auf dem Schlachtfeld – verursacht durch den Zerfall der russischen Kriegswirtschaft, das mangelnde Anpassungsvermögen der russischen Führung sowie den innovativ-agilen Einsatz ukrainischer Spezialkräfte und Drohnentechnologien.
„Trojanisches Pferd“ aus der Luft
Auch Admiral a. D. James Stavridis, ehemaliger NATO-Oberkommandierender in Europa, bezeichnete die ukrainische Operation auf X (ehemals Twitter) als „außergewöhnlich“. Im Interview mit CNN sagte er: „Ich bin griechischer Abstammung. Das war wie ein trojanisches Pferd. Holzkisten, die ins Land gebracht wurden – plötzlich steigen daraus Kämpfer, die die Flugzeuge zerstören, und keiner davon ist ein Mensch. Es ist ein militärisches Meisterstück.“
Die Angriffe erfolgten am Sonntag – einen Tag vor den geplanten Friedensgesprächen in Istanbul zwischen ukrainischen und russischen Delegationen. Laut ukrainischem Geheimdienst SBU wurden rund 40 russische strategische Bomber und Flugzeuge beschädigt. Schätzungen zufolge entspricht dies etwa einem Drittel der russischen strategischen Luftflotte. Der wirtschaftliche Schaden wird auf rund 7 Milliarden US-Dollar beziffert.
Russische Militärblogger: „Das ist unser Pearl Harbor“
In russischen sozialen Medien sorgte der Angriff für Panik und Empörung. Der Blogger Murtaza Hussain sprach von einem „modernen Pearl Harbor“ und forderte einen massiven Gegenschlag. Auch Roman Alechin erklärte auf Telegram: „Das ist Russlands Pearl Harbor. Wir erwarten eine Antwort wie die der USA – oder noch härter.“
Die historische Parallele ist bezeichnend: Der Angriff der Japaner auf Pearl Harbor 1941 war der Auslöser für den Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg – und endete mit der atomaren Zerstörung Hiroshimas und Nagasakis. Der rhetorische Rückgriff auf dieses Ereignis zeigt, wie stark der ukrainische Schlag die russische Wahrnehmung erschüttert hat.
Geopolitischer Kontext: Drohnenkrieg als strategische Kommunikation
Die gezielte Zerstörung strategischer Bomber – just vor Verhandlungen – zeigt, dass die Ukraine nicht nur militärisch, sondern auch kommunikativ agiert. Sie demonstriert Handlungsfähigkeit, um ihre Position am Verhandlungstisch zu stärken – ein bekanntes, aber riskantes Mittel geopolitischer Kriegsführung. Dass Russland ausgerechnet durch unbemannte Systeme getroffen wird, unterstreicht die zunehmende Asymmetrie moderner Konflikte – und könnte auch für andere Großmächte ein Warnsignal sein.
Deutschland und Europa im Zwiespalt
Für Deutschland und die EU werfen die Ereignisse eine schwierige Frage auf: Wie geht man mit einem möglichen Verhandlungsprozess um, wenn dieser von massiver Gewaltanwendung begleitet wird? Die ukrainische Führung setzt weiterhin auf militärischen Druck, um Moskau zu Zugeständnissen zu bewegen. Berlin wird sich – auch angesichts eigener sicherheitspolitischer Zurückhaltung – fragen müssen, wie weit die Unterstützung für solche Eskalationsstrategien gehen soll, wenn gleichzeitig diplomatische Bemühungen stattfinden.
Fazit: Militärische Meisterleistung – oder diplomatisches Risiko?
Die ukrainische Drohnenoffensive auf russische Luftwaffenstützpunkte zeigt: Kiew ist militärisch handlungsfähig und setzt auf Offensive, um seine Verhandlungsposition zu stärken. Doch je spektakulärer die Angriffe, desto größer das Risiko, eine diplomatische Lösung weiter hinauszuzögern. Die kommenden Tage könnten entscheiden, ob dieser „Trojanische Schlag“ den Krieg verkürzt – oder eine neue Eskalationsspirale in Gang setzt.