Panorama

UNHCR: 122 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht

Mehr als 120 Millionen Menschen sind auf der Flucht – ein Rekord, der sich Jahr für Jahr verschärft hat. Doch nun deutet sich erstmals eine Wende an: Millionen Vertriebene kehren in ihre Heimat zurück, während andere Regionen weiterhin von Gewalt erschüttert werden. Der neue Bericht des UNHCR zeigt, wo Hoffnung wächst – und wo die Lage eskaliert.
12.06.2025 09:30
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
UNHCR: 122 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht
Das jordanische Flüchtlingslager Saatari. In dem vom UNHCR (United Nations High Commissioner for Refugees) geleiteten Lager an der syrischen Grenze leben rund 75.000 Flüchtlinge. (Foto: dpa) Foto: Bernd von Jutrczenka

Seit Jahren steigen mit immer neuen Krisen und Konflikten die weltweiten Flüchtlingszahlen, doch in diesem Jahr gibt es einen Lichtblick. Gewalttätige Konflikte und Bürgerkriege treiben weiterhin weltweit Hunderttausende in die Flucht, doch das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) kann erstmals seit Jahren einen positiven Trend vermelden. Mehr Vertriebene sind 2024 in ihre Heimat zurückgekehrt als in früheren Jahren, wie es im Weltflüchtlingsbericht heißt.

Rückkehrzahlen so hoch wie seit Jahrzehnten nicht

Unter den Rückkehrern waren 1,6 Millionen Menschen, die ins Ausland geflohen waren. Dies sei in dieser Kategorie die höchste Zahl seit mehr als zwei Jahrzehnten gewesen, so das UNHCR. Die übrigen Rückkehrer waren im eigenen Land vertrieben gewesen. In dieser Kategorie war es die zweithöchste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen.

Syrer kehren in großer Zahl zurück

Die positive Entwicklung setzte sich auch in den ersten Monaten dieses Jahres fort. Vor allem Syrer traten nach dem Sturz des Assad-Regimes in Damaskus im Dezember 2024 die Reise in die Heimat an, wie UNHCR-Chef Filippo Grandi mitteilte. Insgesamt seien bereits fast zwei Millionen Syrer in das frühere Bürgerkriegsland zurückgekehrt.

Weltweite Flüchtlingszahlen stagnieren

So ist die Gesamtzahl der Flüchtlinge weltweit mit Stichtag Ende April im Jahresvergleich kaum gewachsen. Es waren 122 Millionen Menschen, fast genauso viele wie ein Jahr zuvor (120 Millionen). Die Zahlen erfassen sowohl Vertriebene im eigenen Land als auch jene, die in andere Länder geflüchtet sind. Rund sechzig Prozent sind jeweils Binnenvertriebene. Von den anderen leben etwa zwei Drittel laut UNHCR-Angaben in Nachbarländern ihrer Heimat.

Zahl der Vertriebenen steigt dennoch

Bezogen auf das Gesamtjahr 2024 erhöhte sich die Zahl der Vertriebenen allerdings im Vergleich zum Vorjahr um sieben Millionen auf 123,2 Millionen.

Sudan überholt Syrien

Schon Ende 2024 waren nicht mehr Syrer die größte Gruppe von Vertriebenen, sondern Menschen aus dem Sudan. Insgesamt 14,3 Millionen Menschen hatten dort wegen des Machtkampfs zwischen der Regierung und Rebellen fliehen müssen. Syrer bildeten die zweitgrößte Gruppe mit 13,5 Millionen, gefolgt von Afghanen (10,3 Millionen) und Ukrainern (8,8 Millionen).

Grandi fordert Fokus auf Frieden

"Die Suche nach Frieden muss im Mittelpunkt aller Bemühungen stehen, langfristige, dauerhafte Lösungen für Flüchtlinge und andere Menschen zu finden, die gezwungen sind, aus ihrer Heimat zu fliehen", meinte Grandi.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektromobilität stärken: Bundesregierung plant Verlängerung der Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge
08.10.2025

Die deutsche Automobilindustrie steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Steigende Anforderungen an Klimaschutz, die Transformation hin zur...

DWN
Politik
Politik Von der Leyen wirft Russland hybriden Krieg gegen EU vor
08.10.2025

Plant Russland einen Angriff auf die EU? Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht schon jetzt Zeichen für einen Krieg – und...

DWN
Politik
Politik Kranken- und Rentenversicherung wird für Gutverdiener teurer
08.10.2025

Erwerbstätige mit höheren Einkommen müssen sich darauf einstellen, im kommenden Jahr mehr für die Renten- und Krankenversicherung zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Industrieproduktion sinkt erneut deutlich - Einbruch in der Autobranche
08.10.2025

Die deutschen Unternehmen drosseln ihre Produktion stärker als erwartet. Vor allem eine Branche verbucht ein sattes Minus. Hat das...

DWN
Panorama
Panorama Deutschlandticket: Boom vorbei - weniger Fahrgäste im Nahverkehr als vor Corona
08.10.2025

Das Deutschlandticket hat viele in Busse und Bahnen gelockt, doch der Boom ist vorbei. Fahrgastverbände und Verbraucherschützer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Vom Pflichttermin zum Strategiewerkzeug: Jahresgespräche im Wandel
08.10.2025

Was lange als lästige Pflicht galt, entwickelt sich zum strategischen Machtfaktor: Jahresgespräche sollen nicht mehr nur Protokoll...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU kämpft mit Umweltabgaben und Wettbewerbsdruck in der Düngemittelindustrie
08.10.2025

Die europäische Düngemittelindustrie steht unter erheblichem Druck. Hohe Produktionskosten, steigende Emissionsabgaben und der wachsende...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis klettert über 3.450 Euro: Zahl neuer Goldkäufer in Deutschland vervierfacht sich
08.10.2025

Der Goldpreis erreicht ein Rekordhoch nach dem anderen, auch in Euro, trotz ruhiger Märkte. Auch immer mehr Anleger in Deutschland...