Panorama

Handys an Schulen werden verboten

Die Debatte um Handys an Schulen ist neu entfacht: Hessen und andere Bundesländer planen Verbote, eine Umfrage zeigt breite Zustimmung in der Bevölkerung – mit deutlichen Altersunterschieden. Doch wie soll das Verbot genau umgesetzt werden, und wer darf am Ende entscheiden?
19.06.2025 08:48
Lesezeit: 2 min
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Mehrheit für Beschränkung privater Handynutzung an Schulen

Hessen will die private Handynutzung an Schulen noch in diesem Jahr untersagen, andere Bundesländer verfolgen ähnliche Vorhaben. In der Bevölkerung gibt es dafür Rückhalt, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.

Mehr als 90 Prozent der Menschen in Deutschland wünschen sich laut einer aktuellen Umfrage eine Einschränkung der privaten Handynutzung an Schulen. Das geht aus einer repräsentativen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervor. Demnach plädierten 50 Prozent der Befragten für ein generelles Verbot der privaten Handynutzung an Schulen, 41 Prozent befürworten ein Teilverbot zu bestimmten Uhrzeiten. Neun Prozent meinen, dass die private Handynutzung an Schulen grundsätzlich erlaubt bleiben sollte.

An der repräsentativen Online-Umfrage beteiligten sich zwischen dem 13. und 16. Juni 2018 Personen. Der Großteil von ihnen (915) war 55 Jahre oder älter.

Ältere sprechen sich mehrheitlich für Einschränkungen aus

Die größte Zustimmung für Beschränkungen der privaten Handynutzung an Schulen kam mit 97 Prozent von den Befragten ab 55 Jahren. 60 Prozent von ihnen befürworten ein vollständiges Verbot, 37 Prozent sprachen sich für ein Verbot zu bestimmten Zeiten aus.

Unter den 18- bis 24-Jährigen ist die Zustimmung zu einem generellen Verbot mit 26 Prozent am geringsten. Immerhin fast die Hälfte der jungen Erwachsenen in dieser Altersgruppe sprach sich aber für ein zeitlich begrenztes Verbot aus. Ein Viertel der Befragten dieser Altersgruppe lehnt ein Verbot oder andere Einschränkungen ab.

Länder verfolgen unterschiedliche Ansätze

Über ein Verbot der privaten Handynutzung an Schulen wird in Deutschland vielerorts diskutiert. Hintergrund ist vor allem das Ablenkungspotenzial, das Handys im Schulalltag mit sich bringen. Einige Bundesländer haben bereits Verbote beschlossen oder angekündigt, Regelungen einzuführen. So gilt etwa an sämtlichen bayerischen Grundschulen ein Handyverbot für Schülerinnen und Schüler. Hessen will ab dem kommenden Schuljahr 2025/2026 die private Handynutzung in Schulen generell untersagen. Auch das Saarland plant, die private Handynutzung zumindest an Grundschulen zu verbieten.

Prien befürwortet Verbot an Grundschulen

Erst kürzlich hatte sich die neue Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) für ein bundesweites Verbot der privaten Handynutzung an Grundschulen ausgesprochen. "In der Grundschule sollte die private Handynutzung verboten sein. An den weiterführenden Schulen sollten möglichst altersgerechte Regeln gefunden werden", hatte Prien der Funke Mediengruppe gesagt.

Schulen sollen laut Mehrheit selbst entscheiden dürfen

Wie und ob Verbote letztlich umgesetzt werden, ist allerdings Ländersache. Eine Mehrheit der YouGov-Befragten (72 Prozent) findet, dass die Schulen sogar selbst die Freiheit haben sollten, eigene Regeln zur privaten Handynutzung auf ihrem Schulgelände aufzustellen. 28 Prozent sind dagegen nicht der Ansicht, dass die Schulen selbst diesen Entscheidungsspielraum haben sollten.

Italien verschärft Handynutzungsregeln an den Schulen

Italien ist bei dem Verbot schon einen Schritt weiter. An Italiens Schulen sind Handys künftig auch in den oberen Klassen im Unterricht verboten. Dies tritt nach den Sommerferien mit dem neuen Schuljahr in Kraft. Grundsätzlich gibt es an Italiens Schulen schon seit Jahren ein Handyverbot, das zwischenzeitlich aber wieder gelockert und nicht immer durchgesetzt wurde. Auch in anderen Ländern gibt es entsprechende Beschlüsse.

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