Occidental Petroleum-Aktie: Buffett setzt gezielt auf einen Riesen in der Energiebranche
Der rasante Anstieg der Ölpreise hat auch unter erfahrenen Investoren neue Diskussionen entfacht. Während einige Konzerne schwächeln, setzt US-Starinvestor Warren Buffett gezielt auf einen Branchenriesen – ein klares Signal. DWN analysiert, warum Occidental Petroleum nun im Fokus steht.
Die jüngsten Meldungen rund um die Dividendenpolitik von Equinor sorgten bei vielen Anlegern für Ernüchterung. Doch die Entwicklung am Ölmarkt lässt erahnen: Die Zeit fossiler Energie ist noch lange nicht vorbei. Für Warren Buffett war das Grund genug, seine Position bei Occidental Petroleum weiter auszubauen. Das lässt aufhorchen.
Investoren kehren dem „grünen Hype“ vorerst den Rücken
Noch vor wenigen Jahren war es nahezu verpönt, in klassische Energiekonzerne zu investieren. Die Euphorie rund um erneuerbare Energien und Ökostrom schien übermächtig. Doch inzwischen revidieren selbst Fondsanbieter ihre Strategien. LHV und Sunly etwa stellten ihre Fonds für grüne Technologien ein – ein deutliches Signal für die veränderte Marktlage.
Hinzu kommt die politische Kehrtwende in den USA: Präsident Donald Trump bremst die grüne Transformation systematisch aus. Stattdessen rückt die klassische Öl- und Gasförderung wieder ins Zentrum der Investoreninteressen. Buffett selbst bleibt seiner Linie treu. Über Berkshire Hathaway hält er mittlerweile knapp 28 Prozent an Occidental Petroleum – einem der größten US-Ölkonzerne mit Schwerpunkt im Permian-Becken in Texas.
Fokus auf fossile Energie – aber zu welchem Preis?
Im Gegensatz zu staatlich beeinflussten Unternehmen wie Equinor ist Occidental komplett privatwirtschaftlich organisiert. Während Equinor seine Strategie zuletzt wieder verstärkt auf Öl und Gas ausrichtete, bleibt Occidental diesem Sektor seit jeher treu. Doch nicht alle Kennzahlen überzeugen. Die Verschuldungsquote von Occidental liegt bei 1,42 – eine Folge der milliardenschweren Übernahme von Anadarko Petroleum 2019. Zum Vergleich: Equinor weist eine deutlich stabilere Bilanz auf (Verschuldung 0,65).
Trotzdem sieht der Markt offenbar großes Potenzial. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Occidental liegt bei 18,62 – fast doppelt so hoch wie bei Equinor. Offenbar rechnen viele Anleger damit, dass Occidental künftig deutlich mehr freien Cashflow generiert.
Deutschland im Energieschach: Was Anleger bei der Occidental Petroleum-Aktie bedenken sollten
Für deutsche Investoren bleibt der Ölsektor ebenfalls von Bedeutung – vor allem vor dem Hintergrund unsicherer Energieimporte und hoher Versorgungskosten. Während Europa seine Abhängigkeit von Russland reduzieren will, rücken alternative Quellen wie US-Öl wieder stärker in den Fokus. Unternehmen wie Occidental könnten dabei eine strategische Rolle spielen. Doch auch hier bleibt das Risiko hoch, vor allem angesichts der Verschuldung und politischen Unsicherheiten.
Die Gewinnentwicklung bei Occidental überzeugt: In den vergangenen fünf Jahren steigerte das Unternehmen seinen Überschuss um fast 50 Prozent – ein klarer Vorsprung gegenüber vielen Wettbewerbern. Zudem sollen bis 2027 rund 1,5 Milliarden US-Dollar an zusätzlichem Cashflow aus stabilen Bereichen wie Chemie und Pipeline-Geschäften fließen.
Auch in Zukunftstechnologien wie die Kohlenstoffabscheidung investiert Occidental – ein möglicher Wettbewerbsvorteil. Doch das bleibt spekulativ. Die Dividendenrendite von nur 2,09 Prozent fällt hingegen bescheiden aus, vor allem im Vergleich zu Equinors 5,27 Prozent. Für Anleger bedeutet das: Wer die Occidental Petroleum-Aktie kaufe möchte, wettet auf künftiges Wachstum – zulasten stabiler Erträge.
Occidental Petroleum-Aktie: Kaufen oder nicht?
Technisch sei die Occidental-Aktie derzeit attraktiv bewertet, meint Händler Vaido Veek. Dennoch ist Vorsicht angebracht. Für viele Investoren bleibt der US-Ölkonzern vorerst eine interessante Beobachtungsposition – mehr nicht. Andere technische Analysten sehen seit dem 10. Juni 2025 einen positiven mittelfristigen Trend bei der Occidental Petroleum-Aktie. Nach dem Durchbruch des Widerstands bei 45 US-Dollar gilt ein weiterer Anstieg bis in den Bereich von 50 bis 55 Dollar als möglich.
Auch in aktuellen Analysteneinstufungen kommt die Occidental Petroleum-Aktie insgesamt ganz gut weg: Wells Fargo Securities bestätigte am 24. Juni 2025 die neutrale Einschätzung mit einem Kursziel von 53 US-Dollar. Eine neutrale Bewertung gab auch Raymond James selben Tag ab, das Kursziel lautet 51 US-Dollar. Positiver hingegen schätzen Wolfe Research und Stephens Inc. die Chancen für Anleger beim US-Ölgiganten ein. Wolfe Research empfahl am 23. Juni 2025 den Kauf der Occidental Petroleum-Aktie mit einem fairen Wert von 66 US-Dollar, Stephens Inc. bestätigte bereits drei Tage vorher die Kaufempfehlung, senkte aber das Kursziel von zuvor 60 Dollar auf 58.