So schützen Sie Ihre Medikamente vor Hitze
Nicht nur Menschen leiden bei hohen Temperaturen – auch Arzneimittel vertragen Wärme oft schlecht. Wie lässt sich vermeiden, dass Medikamente bei 30 Grad Schaden nehmen? Und wo lagert man sie, wenn es auch in der Wohnung warm ist? Mal eben in der Apotheke angehalten, Medikamente besorgt – und dann stundenlang im aufgeheizten Auto vergessen? Im Sommer kann diese kleine Unachtsamkeit ernsthafte Folgen haben, denn Wärme kann Medikamente beeinträchtigen.
"Bei Temperaturen über 25 Grad Celsius kann sich die chemische Stabilität von Medikamenten verändern – sie wirken dann möglicherweise nicht mehr wie vorgesehen", erläutert Prof. Irene Hinterseher von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG). Bereits wenige Stunden direkte Sonne reichen oft aus. Vier Fragen – und die passenden Antworten – im Überblick.
Hohe Temperaturen zu Hause – wie kann ich Medikamente schützen?
Zunächst die gute Nachricht: "Die meisten Arzneimittel kann man auch an einem heißen Sommertag ohne Bedenken aus der Apotheke nach Hause tragen", erklärt Armin Hoffmann, Präsident der Bundesapothekerkammer. Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte das Medikament am besten unter dem Vordersitz platzieren. Dort ist es schattiger – und somit kühler als in anderen Fahrzeugbereichen.
Wenn es in der Wohnung warm wird und die Hitze sich staut, empfiehlt sich für die Hausapotheke ein möglichst kühler Ort – etwa ein Flur ohne Sonnenlicht oder das Schlafzimmer. Kurzzeitig kann auch das Gemüsefach des Kühlschranks bei 8 Grad geeignet sein. Irene Hintersehers Tipp: "Um Schäden durch Feuchtigkeit zu vermeiden, sollten sie dort aber in einer separaten Box lagern."
Was tun bei Medikamenten mit Kühlpflicht?
Von Augentropfen bis Insulin: Manche Arzneien müssen bei zwei bis acht Grad Celsius – also im Kühlschrank – aufbewahrt werden. Beim Abholen in der Apotheke ist bei Hitze eine Kühltasche oder -box wichtig, empfiehlt die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA).
Ein kleines Handtuch hilft: Es verhindert direkten Kontakt mit Kühlelementen – und anschließendem Einfrieren. Im Kühlschrank sollten die Medikamente keinen Kontakt zur Rückwand haben. Dort könnte es für Arzneien zu kalt werden.
Wie erkenne ich Hitzeschäden an Arzneien?
Mitunter lässt sich das sehen – oft aber nicht. Zäpfchen etwa können bei Hitze schmelzen und dadurch ihre Form verlieren. Doch viele Schäden bleiben unsichtbar: Lagert etwa ein Asthmaspray in direkter Sonne, kann die Dosiergenauigkeit leiden, warnt die ABDA. Bei Verdacht auf Hitzeschaden gilt grundsätzlich: nicht mehr verwenden – auch wenn das Medikament später wieder kühl ist.
Kann Hitze die Wirkung von Medikamenten beeinflussen?
Das ist möglich. So können Blutdrucksenker bei hohen Temperaturen stärker wirken. Es droht ein Blutdruckabfall – erkennbar an Schwindel oder Ohnmacht. Denn laut DGG verändern sich bei Hitze Aufnahme, Verteilung und Abbau von Wirkstoffen im Körper. Besonders wenn man zu wenig trinkt. Auch Arzneipflaster können intensiver wirken, erklärt die ABDA. Bei Hitze ist die Haut besser durchblutet – dadurch gelangt mehr Wirkstoff ins Blut. Im Zweifel gilt: Niemals eigenmächtig die Dosierung ändern – sondern immer ärztlichen Rat einholen.