Politik

Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch Russland, China und die USA den globalen Wettlauf um Maschinenkrieger voran. Steht uns der erste Roboterkrieg der Geschichte bevor?
01.07.2025 11:00
Lesezeit: 3 min
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Die „Ameise“ geht an die Front

Das ukrainische Verteidigungsministerium hat das im Land entwickelte System „Muraha“ (dt. „Ameise“) offiziell bestätigt. Dieser Roboter darf ab sofort auf dem Schlachtfeld eingesetzt werden. „Muraha“ wird an Einheiten übergeben, die unter schwierigen Bedingungen operieren, etwa in Beschusszonen oder auf vermintem Gelände, so das Verteidigungsministerium. Das berichtet das Wirtschaftsportal Verslo žinios.

Durch seine größeren Abmessungen zählt dieser Roboter zu den leistungsstärksten Landfahrzeugen der Ukraine gemessen an der Tragkraft. „Muraha“ kann Lasten von mehr als einer halben Tonne über Distanzen von Dutzenden Kilometern transportieren. Das System kann zudem unwegsames Gelände und flaches Wasser durchqueren. „Muraha“ kann sowohl bei Angriffs- als auch bei Verteidigungsoperationen eingesetzt werden, Verwundete evakuieren, Lasten befördern, Minen verlegen oder diese entschärfen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums verfügt „Muraha“ über mehrere Steuerkanäle und kann daher auch dort eingesetzt werden, wo russische Störsysteme die Kommunikation lahmlegen.

Seit 2024 baut die Ukraine die Entwicklung von Robotern aus – in der Hoffnung, den Personaleinsatz auf dem Schlachtfeld zu verringern. Bereits im April hatte das Verteidigungsministerium das Landfahrzeug D-21-12R vorgestellt, das mit einem Maschinengewehr ausgerüstet ist.

USA, Russland, China: Das globale Wettrüsten der Maschinen

Neben der Ukraine setzen weltweit immer mehr Staaten Roboter und unbemannte Systeme auf dem Schlachtfeld ein. Ziel ist es, den Einsatz von Soldaten in gefährlichen Einsatzgebieten zu minimieren, die Kampfkraft durch Automatisierung zu steigern und sich taktische Vorteile zu verschaffen.

Die USA gelten in diesem Bereich als technologischer Vorreiter. Die amerikanischen Streitkräfte verfügen über eine breite Palette unbemannter Systeme, die bereits seit Jahren im Einsatz sind. Dazu gehört etwa das bewaffnete System MAARS (Modular Advanced Armed Robotic System), das für Häuserkämpfe und die Sicherung von Gelände konzipiert ist. Außerdem experimentiert das US-Militär mit sogenannten „Robotic Mules“, wie dem Legged Squad Support System (LS3), das Infanterieeinheiten logistisch entlasten soll. Ergänzt wird das Arsenal durch autonome Drohnen, Schwärme unbemannter Luftfahrzeuge und maritime Plattformen wie das unbemannte Schiff „Sea Hunter“. Parallel investieren die USA Milliarden in sogenannte „Loyal Wingman“-Programme, bei denen Kampfflugzeuge von KI-gesteuerten Drohnenschwärmen begleitet werden.

Auch Russland treibt die Entwicklung militärischer Robotik voran und testet verschiedene Systeme in Syrien und in der Ukraine. Dazu zählt unter anderem das ferngesteuerte Kettenfahrzeug Uran-9, das mit Maschinenkanonen, Panzerabwehrraketen und Flammenwerfern ausgerüstet ist. Zudem setzt Russland auf das modulare System „Marker“, das für Aufklärung, Logistik und Kampfeinsätze ausgelegt ist. Hinzu kommen automatisierte Minenräumer und Drohnentechnologien, die vor allem in asymmetrischen Konflikten eine Rolle spielen. Die russische Führung betrachtet Robotik als strategisches Mittel, um eigene Verluste zu begrenzen und sich technologische Vorteile gegenüber westlichen Armeen zu sichern.

China wiederum investiert massiv in autonome Waffenplattformen und verfolgt dabei ambitionierte Ziele. Das Reich der Mitte testet unter anderem unbemannte Bodenfahrzeuge wie das Norinco-System Shenlong, das für Aufklärung, Kampf und Logistik verwendet werden kann. Gleichzeitig entwickelt China Schwärme kleiner Drohnen, die für Angriffe, elektronische Kriegsführung oder Überwachungsmissionen genutzt werden sollen. Peking setzt zudem auf den Einsatz Künstlicher Intelligenz, um bis 2035 weltweit eine Führungsrolle bei militärischen Robotiksystemen einzunehmen.

Immer mehr Staaten rüsten für den Maschinenkrieg

Auch Israel gehört zu den Vorreitern in diesem Bereich. Das Land setzt Roboter vor allem zum Grenzschutz, zur Terrorabwehr und für gezielte Operationen ein. Dabei kommen unbemannte Fahrzeuge wie das System „Guardium“ zum Einsatz, das für die Überwachung von Grenzanlagen konzipiert ist. Ferngesteuerte Plattformen zur Minenräumung und zum Transport von Munition ergänzen das Arsenal. Zudem spielt der Einsatz autonomer Drohnen und KI-gesteuerter Luftfahrzeuge eine zentrale Rolle. Israel profitiert dabei von einer engen Kooperation zwischen Militär und Hightech-Industrie.

Daneben bauen auch andere Staaten ihre Kapazitäten im Bereich militärischer Robotik stetig aus. Großbritannien testet derzeit bewaffnete UGVs (Unmanned Ground Vehicles) und KI-gesteuerte Drohnensysteme. Frankreich setzt Roboter vor allem für logistische Aufgaben und das Minenräumen ein. Südkorea verwendet autonome Systeme entlang der hochsensiblen Grenze zu Nordkorea, darunter bewaffnete Überwachungsroboter.

Insgesamt zeigt sich ein klarer globaler Trend: Die Kombination aus Robotik, Automatisierung und Künstlicher Intelligenz entwickelt sich zunehmend zu einem Schlüsselelement moderner Kriegsführung. Dabei geht es längst nicht nur um logistische Entlastung oder Aufklärung – autonome Waffensysteme sollen nach dem Willen zahlreicher Staaten in Zukunft auch aktiv an Kampfhandlungen teilnehmen.

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