Was passiert, wenn der Mindestlohn steigt?
Die Anhebung des Mindestlohns beschert dem Staat unmittelbar Milliarden an Mehreinnahmen. Der Bund werde „mindestens mehrere hundert Millionen Euro pro Jahr bei den Ausgaben für Bürgergeld einsparen“, sagte Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung dem Düsseldorfer „Handelsblatt“. Hinzu kämen höhere Steuereinnahmen und Sozialabgaben.
Beim Bürgergeld sinke durch die Mindestlohnerhöhung die Zahl der sogenannten Aufstocker – Arbeitnehmer, die zwar arbeiten, aber so wenig verdienen, dass sie zusätzlich Anspruch auf Bürgergeld haben.
Das ist derzeit bei rund 800.000 Menschen der Fall und viele von ihnen verlieren bei einem höheren Mindestlohn den Anspruch auf zumindest einen Teil oder auch auf das gesamte Bürgergeld, sagte Weber.
„Einige Milliarden Euro jährlich“
Steigt der Mindestlohn, müssen Arbeitnehmer zudem für den zusätzlichen Verdienst Steuern und Sozialabgaben von rund 40 Prozent zahlen, führte der Arbeitsmarktexperte aus. Der Arbeitgeber zahle zudem ebenfalls 20 Prozent für seinen Anteil an den Sozialabgaben. Unter dem Strich dürfte sich das Plus für den Staat „auf einen Betrag von einigen Milliarden Euro jährlich summieren“.
Die Mindestlohnkommission hatte der Bundesregierung empfohlen, den Mindestlohn im kommenden Jahr zunächst von derzeit 12,82 Euro auf 13,90 Euro und 2027 auf 14,60 Euro zu erhöhen. Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) kündigte an, die Umsetzung dieser Empfehlung nun einzuleiten.