Technologie

Drohnen: Warum Europa beim Luftraum ein Problem hat

Spionagedrohnen überfliegen ungehindert Militärstützpunkte, kooperative Kampfdrohnen fehlen – und beim Einsatz ziviler Drohnen herrscht Chaos in der EU. Die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie schlägt Alarm: Deutschland ist nicht in der Lage, seine Infrastruktur wirksam vor Drohnenangriffen zu schützen. In einem Brandbrief fordert der Verband mehr Tempo bei der Entwicklung neuer Technologien und kritisiert das komplizierte Zusammenspiel der Behörden. Der Druck wächst – nicht zuletzt wegen des Ukraine-Kriegs.
20.07.2025 09:03
Lesezeit: 1 min
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Drohnen: Warum Europa beim Luftraum ein Problem hat
Eine ferngesteuerte FPV-Drohne, die mit Munition bestückt ist, fliegt während eines Kampfeinsatzes der UAV-Einheit des Striletskyi-Spezialbataillons der regionalen Polizeibehörde von Saporischschja im Sektor Saporischschja, Ukraine. (Foto: dpa) Foto: Dmytro Smolienko

Verband: Deutschland kann sich nicht vor feindlichen Drohnen schützen

Deutschland ist nach Einschätzung der heimischen Luft- und Raumfahrtindustrie nicht in der Lage, die eigene Infrastruktur wirksam vor feindlichen Drohnen zu schützen. Es fehle an technologischen Lösungen ebenso wie an einem passenden rechtlichen Rahmen, schreibt der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) in einem Brandbrief an die Bundesregierung.

Komplexe Zuständigkeiten behindern Drohnenabwehr

Die Zusammenarbeit der verschiedenen zuständigen Institutionen bei der Drohnenabwehr sei unzureichend und kompliziert, meint der Verband. So sei es über Wochen nicht gelungen, illegale Drohnen-Überflüge am Militärflughafen Manching aufzuklären oder gar zu stoppen. "Dass feindliche Spionagedrohnen oftmals die Polizei-Flugsysteme abhängen, entspricht doch nicht unserem Selbstverständnis als wehrhafter Rechtsstaat", sagt dazu BDLI-Hauptgeschäftsführerin Marie-Christine von Hahn. Sie fordert eine engere Kooperation der Behörden sowie staatliche Unterstützung bei der Entwicklung neuer Abwehrtechnologien.

Kooperative Kampfdrohnen: Deutschland droht Anschluss zu verlieren

Nachholbedarf sehen die Unternehmen zudem bei der Entwicklung kooperativer Kampfdrohnen (CCA), die in den USA bereits weit fortgeschritten seien und demnächst bei den Streitkräften eingeführt werden. Diese Flugsysteme müssten auch im Ausland beschafft werden, um Deutschland rasch kriegstüchtig zu machen. Die heimische Industrie will jedoch in den Prozess eingebunden bleiben, ihre eigenständige Forschung sichern und mindestens Teile selbst herstellen. Dafür seien Nato-Standards und eine gezielte Industrieförderung notwendig.

Bundeswehr benötigt Drohnensysteme für Litauen-Brigade

Kurzfristig brauche die Bundeswehr moderne taktische Drohnensysteme für die im Aufbau befindliche Brigade in Litauen, die 2027 vollständig einsatzbereit sein soll. "Zum Schutz dieser 4.800 Soldatinnen und Soldaten sowie 200 Zivilbeschäftigten benötigt die Bundeswehr dringend einen modernen, drohnengestützten Aufklärungs- und Wirkungsverbund", schreibt der Verband mit dem ausdrücklichen Hinweis auf den massenhaften Einsatz von Drohnen im Ukraine-Krieg.

EU-Luftraum: Verband fordert einheitliche Regeln für zivile Drohnen

Bei der Integration ziviler Drohnen in den Luftraum sieht der Industrieverband einen Flickenteppich unterschiedlicher Genehmigungsverfahren in den Ländern der EU. Um Drohnen wirtschaftlich erfolgreich zu nutzen, brauche es einheitliche Verfahren und technologiegetriebene Verbesserungen der Infrastruktur.

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