Wirtschaft

Luftverkehr: Deutsche Airlines kämpfen mit hohen Kosten und Rückstand

Der deutsche Luftverkehr wächst langsamer als die Branche erwartet und hinkt der europäischen Konkurrenz deutlich hinterher. Hohe staatliche Steuern und Gebühren bremsen die Erholung – mit spürbaren Folgen für Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft.
11.08.2025 12:37
Lesezeit: 1 min
Luftverkehr: Deutsche Airlines kämpfen mit hohen Kosten und Rückstand
Ein Airbus A320-200 der Fluggesellschaft easyJet Europe hebt zu seinem Flug nach Korfu von der Startbahn des Flughafens Berlin-Schönefeld ab (Foto: dpa). Foto: Soeren Stache

Wachstum bleibt hinter Vor-Corona-Niveau zurück

Im ersten Halbjahr stiegen die Passagierzahlen in Deutschland um 2,8 Prozent auf 99,4 Millionen. Dennoch fehlen weiterhin 15,8 Prozent zum Niveau von 2019 vor der Pandemie. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Wachstum zudem deutlich abgeschwächt – im ersten Halbjahr 2024 lag der Zuwachs noch bei 10 Prozent.

Deutsche Airlines ziehen den Kürzeren

BDL-Präsident und Eurowings-Chef Jens Bischof sieht als Hauptgrund für den Rückstand die hohen staatlichen Steuern und Flughafengebühren in Deutschland. „Die Folgen zeigen sich an fast jedem deutschen Flughafen: Airlines verlagern ihre Flugzeuge in Länder mit günstigeren Kosten.“

Jedes dritte Flugzeug verlagert

Seit 2019 haben Direktfluggesellschaften wie Ryanair oder Easyjet fast jeden dritten ehemals in Deutschland stationierten Jet ins Ausland verlegt. Von 190 Flugzeugen blieben nur noch 130 in Deutschland. Das bedeutet nicht nur einen Verlust bei der internationalen Anbindung, sondern auch einen Milliardenverlust für die deutsche Volkswirtschaft. Jedes Mittelstreckenflugzeug sichert etwa 170 Arbeitsplätze und trägt rund 70 Millionen Euro zur Wertschöpfung bei.

Luftverkehrssteuer als Wettbewerbshemmnis

Bischof fordert eine Halbierung der staatlichen Abgaben von rund 35 Euro pro Passagier bei Europa-Flügen. Die ursprünglich für 2026 geplante Senkung der Luftverkehrssteuer wurde jedoch von der Bundesregierung gestrichen – dabei wäre sie ein wichtiges Signal für die Branche gewesen.

Keine schnelle Erholung in Sicht

Der BDL erwartet auch für die kommenden Monate keine rasche Aufholjagd. Besonders Inlandsflüge hinken hinterher: Sie erreichten im ersten Halbjahr lediglich 49 Prozent des Vorkrisenniveaus. Im Winterflugplan ab Oktober soll das Angebot in Deutschland auf etwa 90 Prozent steigen, während andere europäische Länder bereits 116 Prozent erreichen.

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