Von Consent-Blockaden bis KI-Übernahmen: So ändern Google und Meta das Werbespiel
In den vergangenen Monaten haben Google und Meta erneut mit Ankündigungen aufhorchen lassen – von der Blockierung des Conversion-Trackings bis zu neuen Funktionen der Künstlichen Intelligenz (KI), intelligenterer Budgetverwaltung und KI-gestützten Übersichten, die die Sichtbarkeit in den organischen Suchergebnissen verändern. Diese Entwicklungen betreffen unmittelbar jedes werbende Unternehmen: Um keine wertvollen Daten und Werbewirkung zu verlieren, ist schnelles Reagieren und Anpassen entscheidend. Im Folgenden ein Überblick, was sich geändert hat – und warum diese Änderungen von kritischer Bedeutung sind.
Google Ads blockiert Conversion-Tracking ohne korrekt implementierten Consent Mode
Google Ads hat begonnen, in EU-/EWR-Staaten das Conversion-Tracking zu blockieren, wenn der Consent Mode nicht ordnungsgemäß eingerichtet ist. Werbetreibende erhalten Warn-E-Mails mit einer Frist zur Behebung. Werden die Einstellungen nicht rechtzeitig korrigiert, stoppt Google die Erfassung von Conversions vollständig – selbst wenn Tags scheinbar funktionieren.
Was bedeutet das?
- Sicherstellung von Datengenauigkeit und Bewertung der Anzeigenleistung.
- Vermeidung „blinder“ Kampagnen, bei denen keine Conversion-Daten zurück in Google Ads fließen.
- Möglichkeit zur Implementierung einer geeigneten Consent-Mode-Lösung (z. B. Usercentrics Cookiebot CMP).
Neuer Conversion-Typ – mehr Möglichkeiten
Google hat einen neuen Conversion-Typ eingeführt – Branded Searches. Damit lässt sich die Markenbekanntheit messen, ohne zusätzliche Studien oder Budgets. Die Metrik erfasst automatisch, wie viele Menschen nach Ansicht einer Anzeige den Markennamen bei Google oder auf YouTube suchen.
Was bedeutet das?
- Messung ohne zusätzliche Brand-Lift-Studien oder Zusatzbudgets.
- Sofortige Nutzung möglich – die Metrik ist bereits in Google-Ads-Berichten enthalten (bei aktiviertem Brand Mapping).
- Ermittelt, ob eine Kampagne die Suchintention nach einer Marke gesteigert hat.
- Nutzbar mit YouTube-Werbung, Performance Max (YouTube, Discover, Gmail) und Demand Gen (YouTube, Discover, Gmail).
Neuer Suchabgleichstyp „AI Max“
Google hat den neuen Suchabgleichstyp AI Max vorgestellt. Er kombiniert Broad Match, Inhaltsanalyse und Zielseiten-Technologien, um die Kampagnenleistung zu steigern. Damit wird neu analysiert, wie Keywords mit Suchanfragen übereinstimmen.
Was bedeutet das?
- Leistungsauswertung nach neuem „Search term match type“.
- Präzise Erkennung, wann „AI Max“ verwendet wurde.
- Vergleich mit anderen Typen (broad, phrase, exact) für objektivere Strategieentscheidungen.
- Tracking von ROAS, CPA, Umsatz, CPC u. a.
- Sinnvoll bei Umstellung von CPC oder „Max Clicks“ auf conversionsbasierte Strategien.
- Fundierte Entscheidungsgrundlage, ob „AI Max“ für eine Kampagne geeignet ist.
Neues Ad-Group-Level-Feature für AI Max
Google testet derzeit eine neue Einstellung für AI-Max-Kampagnen auf Ad-Group-Ebene. Sie steuert, wie Google Keywords mit Suchphrasen abgleicht. Standardmäßig wandelt die Funktion Keywords in Broad Match um und sucht über den Keyword-Begriff hinaus passende Varianten. Sie nutzt Website-Inhalte und Anzeigentexte, um weitere relevante Suchbegriffe vorherzusagen. Wird sie deaktiviert, greift das frühere exakte Keyword-Matching.
Was bedeutet das?
- Reichweitensteigerung durch automatische Keyword-Erweiterung mittels Broad Match, Landingpage- und Content-Daten.
- Flexibles Management – jederzeit abschaltbar für präzises Keyword-Matching.
- Zugriff auf vier zentrale Steuerhebel: Search Term Matching, Brand Inclusions, Location of Interest, URL Inclusions.
Neue Budgetoptionen bei Meta
Meta hat eine neue Funktion eingeführt, um Budgets gezielt nach Anzeigenplatzierungen zu steuern. Mit Value Rules lassen sich Gebote für bestimmte Platzierungen – etwa den Instagram-Feed – erhöhen oder senken. So erkennt Metas System, welchen Wert eine Zielgruppe in verschiedenen Kontexten hat.
Was bedeutet das?
- Anpassung von Geboten nach Anzeigenplatzierung (Feed, Reels usw.).
- Kein Erstellen separater Ad Sets für Platzierungstests nötig.
- Zeitersparnis und einfachere Verwaltung.
- Präzisere Budgetallokation je nach Werbewirkung.
- Automatisierte Priorisierung nach Alter, Geschlecht, Standort u. a.
Überarbeitete Filterfunktionen im Meta Ads Manager
Der Meta Ads Manager bietet jetzt eine deutlich schnellere und komfortablere Filterung von Kampagnen, Anzeigen und Anzeigengruppen. Neue „Contains any of“– und „Doesn’t contain any of“-Funktionen ersetzen das frühere System, bei dem für jedes Keyword ein eigener Filter nötig war.
Was bedeutet das?
- Schnellere Filterung, besonders bei mehreren Keywords.
- Geringere Fehlerquote dank klarerer Logik.
- Einfacheres Management nach Kampagnen- oder Anzeigengruppen-Namen.
- Höhere Effizienz bei Analyse und Optimierung.
KI-Übersichten und ihr Risiko für organischen Traffic
Neue Untersuchungen zeigen, dass Googles AI Overviews in der Suche für einen drastischen Rückgang von Besuchern auf informationsgetriebenen Websites sorgen können – teils um bis zu 80 %, wenn Links unter dem KI-generierten Text erscheinen. Daten unabhängiger Analysten und des Pew Research Center belegen, dass Nutzer selten auf Links klicken, wenn die Antwort direkt in der Suchmaschine präsentiert wird. Für Unternehmen, die auf organischen Traffic angewiesen sind, ist dies ein gravierendes Risiko.
Was bedeutet das?
- Sinkende Besucherzahlen beeinträchtigen Umsatz und Sichtbarkeit.
- Erforderlich sind strategische Anpassungen, alternative Reichweitenkanäle und Investitionen in hochwertige Inhalte.
Der digitale Markt fragt nicht, ob sich Wandel lohnt – er diktiert ihn. Unternehmen, die schnell reagieren, neue Technologien adaptieren und Daten bewusst managen, sichern Sichtbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit. Wer nicht vorbereitet ist, riskiert, von der Dynamik überrollt zu werden.



