Finanzen

Nebius-Aktie mit Kurssprung: Milliardendeal mit Microsoft treibt Nebius-Aktie in die Höhe

Ein Milliardenauftrag von Microsoft katapultiert die Nebius-Aktie nach oben – doch hinter dem Kurssprung steckt mehr als ein einmaliges Geschäft. Kann Nebius seinen Vorsprung im umkämpften KI-Markt behaupten oder droht schon bald neue Konkurrenz?
09.09.2025 10:12
Aktualisiert: 09.09.2025 10:12
Lesezeit: 3 min
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Nebius-Aktie mit Kurssprung: Milliardendeal mit Microsoft treibt Nebius-Aktie in die Höhe
Die Nebius Group entwickelt spezielle Infrastruktur mit enormer Rechenleistung für das KI-Zeitalter: Ein Milliardendeal mit Microsoft treibt am Dienstag Nebius-Aktien kräftig nach oben (Foto: dpa).

Nebius-Aktie: Microsoft-Vertrag befeuert Kursrally

Ein Milliardenauftrag von Microsoft hat am Montagabend für einen historischen Kurssprung bei der Nebius-Aktie gesorgt. Das an der Nasdaq notierte Unternehmen meldete den Abschluss eines Vertrags über KI-Infrastruktur im Wert von bis zu 19,4 Milliarden US-Dollar. Anleger reagierten begeistert: Auf der Handelsplattform Tradegate schnellte der Nebius-Aktienkurs im Vergleich zum Nasdaq-Schlusskurs um annähernd 50 Prozent nach oben. Im nachbörslichen Handel stieg die Nebius-Aktie zeitweise sogar um mehr als 60 Prozent. Die Marktkapitalisierung kletterte damit auf rund 23 Milliarden Dollar. Am Dienstagmorgen kletterte die Nebius-Aktie auf ein Tageshoch von 82,50 Euro.

Auslöser der Rally war die Mitteilung, dass Nebius Microsoft über einen Zeitraum von fünf Jahren GPU-Infrastrukturkapazitäten bereitstellen wird. Das Volumen des Nebius-Deals beträgt 17,4 Milliarden US-Dollar, mit einer Option auf Aufstockung auf 19,4 Milliarden Dollar bis 2031.

Nebius Group liefert exklusive GPU-Infrastruktur, Konkurrenz durch CoreWeave

Ab Ende dieses Jahres verschafft Nebius Microsoft exklusiven Zugang zu GPU-Infrastruktur aus seinem neuen Rechenzentrum im US-Bundesstaat New Jersey (Vineland). Dort sollen Grafikprozessoren von Nvidia für das Training und den Betrieb von KI-Modellen eingesetzt werden. „Die ökonomischen Eckdaten des Vertrags sind für sich genommen attraktiv. Vor allem aber wird er uns helfen, unser Geschäft mit KI-Cloud-Diensten ab 2026 und darüber hinaus noch stärker auszubauen“, erklärte Nebius-CEO Arkady Volozh. Das Kerngeschäft des Unternehmens besteht in der Bereitstellung von Cloud-Diensten und Nvidia-Chips. Entwicklern werden Rechenleistung, Speicher und Tools angeboten, um KI-Modelle zu erstellen und zu betreiben. Mit dem neuen Vertrag will Nebius seine Position im wachsenden Markt für KI-Infrastruktur festigen.

Microsoft setzt nicht nur auf Nebius. Der Konzern bezieht auch Kapazitäten von CoreWeave, einem weiteren Anbieter von GPU-Infrastruktur. CoreWeave-Aktien legten nachbörslich um rund 5 Prozent zu. Medienberichte über Stornierungen hatte das Unternehmen Anfang des Jahres dementiert. Auch OpenAI – einer der wichtigsten Azure-Kunden von Microsoft – arbeitet direkt mit CoreWeave zusammen. Um den steigenden Bedarf durch ChatGPT zu decken, greifen sowohl Microsoft als auch OpenAI inzwischen auf mehrere externe Anbieter zurück. Zuletzt sicherte sich auch Google Rechenleistung für OpenAI.

Nebius-Kursentwicklung im Fokus

Die jüngste Kursrally setzt eine beeindruckende Serie fort. Schon vor der Bekanntgabe des Vertrags hatte sich der Wert der Nebius-Aktie in diesem Jahr mehr als verdoppelt. Am Montag schloss das Papier mit einer Marktkapitalisierung von etwas über 15 Milliarden Dollar – nach der Bekanntgabe des Deals kletterte sie auf rund 23 Milliarden Dollar. Damit ist die Nebius-Kursentwicklung ein Paradebeispiel für die enorme Nachfrage nach KI-Infrastruktur. In den vergangenen 12 Monaten stieg der Wert der Nebius-Aktie damit sogar mehr als 80 Prozent nach oben.

Analysten sehen in dem Schritt eine klare Bestätigung des wachsenden Marktes. Der Nebius-Deal gilt als der erste große Vertrag dieser Art mit einem führenden Tech-Konzern. Laut einer SEC-Mitteilung werden die GPU-Dienste in mehreren Tranchen bis 2025 ausgeliefert. Das Gesamtvolumen beläuft sich bis 2031 auf 17,4 Milliarden Dollar, wobei Microsoft die Option hat, zusätzliche Dienste im Wert von zwei Milliarden Dollar abzurufen.

Strategische Expansion in die USA

Nebius treibt parallel seine Expansion in den USA voran. Das 1989 gegründete Unternehmen, das bis zum vergangenen Jahr noch unter dem Namen Yandex NV firmierte, eröffnete im November neue Büros in San Francisco, Dallas und New York. „Unsere größere Präsenz in den USA bringt uns näher zu den Kunden und erlaubt es uns, innovative amerikanische KI-Unternehmen besser zu unterstützen“, schrieb Nebius damals in einem Blogbeitrag.

Mit dem Vertrag mit Microsoft erhält Nebius nun auch einen wichtigen Ankerpunkt für weiteres Wachstum in den Vereinigten Staaten. Das Unternehmen prüft zudem Finanzierungsoptionen, um schneller expandieren zu können. Branchenkenner sehen die Nebius-Kursentwicklung deshalb auch in den kommenden Jahren positiv.

Nebius-Aktie: Analystenmeinungen – und wie Anleger reagieren sollten

Für Investoren stellt der Kurssprung eine eindrucksvolle Bestätigung dar. Die Nebius-Aktie gilt schon länger als heimlicher Gewinner im KI-Boom. Die Anlegerzeitung Der Aktionär hatte das Papier in der Ausgabe 21/25 als "unbekannten KI-Gewinner" zum Kauf empfohlen. Mit dem jetzt geschlossenen Nebius-Deal dürfte sich das Potenzial des Unternehmens noch deutlicher zeigen. Die Aktienexperten müssen mit ihren Bewertungen für die Nebius-Aktie nun nachziehen, die aktuellsten Analystenmeinungen stammen sind bereits einige Monate alt: Am 14. Juli bewertete Goldman Sachs die Nebius-Aktie positiv und empfahl das Papier zum Kauf. Bereits im Februar beließt DA Davidson das Kauf-Rating bei der Aktie der Nebius Group.

Auch wenn die Microsoft-Aktien nach der Ankündigung kaum verändert schlossen, gilt die Partnerschaft als strategisch entscheidend für beide Seiten. Während Microsoft seine Kapazitäten für KI-Workloads deutlich ausweiten kann, eröffnet sich für Nebius ein Weg, zum führenden Anbieter von Cloud-Infrastruktur für Künstliche Intelligenz aufzusteigen.

Fazit: Die Nebius-Aktie ist durch den Milliardenvertrag mit Microsoft in den Fokus internationaler Investoren gerückt. Der Deal unterstreicht die steigende Nachfrage nach KI-Infrastruktur und markiert einen Meilenstein für das Unternehmen. Anleger sollten die weitere Nebius-Kursentwicklung im Auge behalten – denn Nebius hat das Potenzial, langfristig zu einem der wichtigsten Player im globalen KI-Markt zu werden.

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Markus Gentner

Zum Autor:

Markus Gentner ist seit 1. Januar 2024 Chefredakteur bei den Deutschen Wirtschaftsnachrichten. Zuvor war er zwölf Jahre lang für Deutschlands größtes Börsenportal finanzen.net tätig, unter anderem als Redaktionsleiter des Ratgeber-Bereichs sowie als Online-Redakteur in der News-Redaktion. Er arbeitete außerdem für das Deutsche Anlegerfernsehen (DAF), für die Tageszeitung Rheinpfalz und für die Burda-Tochter Stegenwaller, bei der er auch volontierte. Markus Gentner ist studierter Journalist und besitzt einen Master-Abschluss in Germanistik.

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