Politik

Trump erhält freie Hand: USA bereiten massive Strafzölle und Sanktionen gegen Russlands Handelspartner vor

Präsident Donald Trump unterstützt ein Gesetz, das weltweite Schockwellen auslösen könnte: Die USA wollen Staaten bestrafen, die weiterhin Handel mit Russland treiben. Die Strafzölle sollen bis zu 500 Prozent betragen. Der Druck auf Länder wie China, Indien oder Iran wächst. Die Initiative könnte eines der schärfsten außenpolitischen Instrumente Washingtons seit Jahren werden.
20.11.2025 16:03
Lesezeit: 2 min
Trump erhält freie Hand: USA bereiten massive Strafzölle und Sanktionen gegen Russlands Handelspartner vor
Ganze 500-Prozent-Zölle: Trump zielt mit den Sanktionen gegen Russland auf potenzielle Handelspartner. (Foto: dpa) Foto: Alex Brandon

Sanktionen gegen Russlands Handelspartner: Trump gibt grünes Licht

Der US-Senat bereitet die Abstimmung über ein Gesetz vor, das weitreichende Sanktionen gegen Staaten vorsieht, die ihre Wirtschaftsbeziehungen zu Russland fortsetzen. Ziel ist es, den finanziellen Druck auf Moskau zu maximieren und die Kriegsführung in der Ukraine zu erschweren.

Sena­tor Lindsey Graham bestätigte über soziale Netzwerke, dass der Senat nun voranschreite, nachdem Präsident Donald Trump seine volle Unterstützung signalisiert habe. Die geplanten Maßnahmen sollen dem Präsidenten deutlich mehr Flexibilität geben, um den Kreml unter Druck zu setzen und auch Länder wie Iran anzugreifen, die Russland diplomatisch oder wirtschaftlich unterstützen. Bislang setzte Trump häufig auf Strafzölle, wenn er Handelspartner treffen wollte. Indien belegte er im Sommer zusätzlich mit einem 25-Prozent-Zoll auf russisches Öl. Wohlbemerkt: on top zu bereits bestehenden 25 Prozent. Mit dem neuen Gesetz könnte Trump noch viel weiter gehen: Laut dem estnischen Portal Äripaev auf Basis von Reuters wären Zölle von bis zu 500 Prozent möglich.

Breite politische Unterstützung und ein klares Ziel: Russlands Einnahmequellen austrocknen

Wie Politico berichtet, genießt das Gesetz sowohl im Repräsentantenhaus als auch im Senat breite parteiübergreifende Unterstützung. Die Abstimmung war bislang nur deshalb blockiert, weil der Kongress auf eine klare Positionierung des Präsidenten gewartet hatte. Mit Trumps Zustimmung ist nun der Weg für die formale Verabschiedung frei.

Das Gesetz würde sogenannte sekundäre Sanktionen ermöglichen, die sich nicht nur gegen Russland selbst richten, sondern gegen alle Staaten und Unternehmen, die Moskaus Energieexporte unterstützen. Besonders China und Indien, die zwei der größten Käufer russischen Öls und Gases sind, könnten damit in den Fokus geraten. Jede Einschränkung ihrer Importe würde direkt Russlands wichtigste Devisenquelle treffen. Trump deutete zudem an, dass Iran auf die Sanktionsliste gesetzt werden könnte. Jeder Staat, der „mit Russland Geschäfte macht“, müsse mit harten Konsequenzen rechnen. Dass Washington bereits Restriktionen gegen Rosneft und Lukoil verhängt hat, erhöht die Eskalationsstufe zusätzlich.

Wirtschaftliche Waffe mit globaler Sprengkraft

Die geplanten Maßnahmen wären eines der aggressivsten Wirtschaftsinstrumente in der jüngeren US-Außenpolitik. Strafzölle im dreistelligen Prozentbereich könnten Lieferketten, Energiepreise und internationale Handelsströme fundamental verändern. Für Russland wäre der Effekt gravierend: Die Einnahmen aus Öl- und Gasexporten finanzieren einen beträchtlichen Teil des Kriegsbudgets. Je geringer die Absatzmärkte und je höher die finanziellen Reibungskosten, desto stärker gerät die russische Wirtschaft unter Druck.

Gleichzeitig riskieren die USA einen Handelskonflikt mit großen Schwellenländern. Indien hat bereits deutlich gemacht, dass es seine Energieversorgung nicht von Geopolitik diktieren lassen will. China wiederum könnte die Sanktionen als Versuch werten, seinen geopolitischen Einfluss einzudämmen.

Risiken für Energiepreise und Handel

Auch für Deutschland hätte die amerikanische Initiative erhebliche Bedeutung. Die Bundesrepublik ist auf stabile Rohstoffpreise angewiesen, und jede US-Maßnahme, die den globalen Öl- und Gasmarkt verknappt, könnte Energie erneut verteuern. Das hätte direkte Folgen für Industrie, Inflation und Standortkosten. Zudem könnte ein US-Sanktionsregime den Handel europäischer Unternehmen mit Drittstaaten wie Indien oder China beeinträchtigen. Sollten amerikanische Sekundärsanktionen greifen, stünden deutsche Firmen vor komplexen Compliance-Risiken: Entweder sie passen sich den USA an oder riskieren selbst Strafen. Europa gerät damit stärker in die Rolle eines geopolitischen „Mitbetroffenen“ der US-Politik.

Mit den neuen Zwangsmaßnahmen würde Trump ein globales System wirtschaftlicher Abschreckung schaffen, das weit über Russland hinausweist. Staaten, die zwischen westlichen Märkten und russischer Energie lavieren, müssten sich in Zukunft deutlich klarer positionieren. Für den Ukraine-Krieg wäre dies ein strategischer Wendepunkt. Sollte Russlands Exportbasis einbrechen, würden die finanziellen Reserven des Kremls rasch schrumpfen. Gleichzeitig könnte die Verschärfung die internationalen Frontlinien verhärten und neue Konflikte entstehen lassen. Washington signalisiert damit, dass es bereit ist, den wirtschaftlichen Druckzug global auszuweiten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

avtor1
Marius Vaitiekūnas

Zum Autor:

Marius Vaitiekūnas ist ein ausgewiesener Experte für Geopolitik und internationale Wirtschaftsverflechtungen. Geboren 1985 in Kaunas, Litauen, schreibt er als freier Autor regelmäßig für verschiedene europäische Medien über die geopolitischen Auswirkungen internationaler Konflikte, wirtschaftlicher Machtverschiebungen und sicherheitspolitischer Entwicklungen. Seine inhaltlichen Schwerpunkte sind die globale Energiepolitik und die sicherheitspolitischen Dynamiken im osteuropäischen Raum.

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie und Microsoft-Aktie: Anthropic-Deal stärkt Position bei künstlicher Intelligenz
20.11.2025

Microsoft und Nvidia setzen mit Milliardeninvestitionen auf das KI-Start-up Anthropic. Die US-Giganten stärken damit ihre Position im...

DWN
Politik
Politik Friedensverhandlungen in Sicht? USA arbeiten an Ideen für Kriegsende in der Ukraine – Kritik von der EU
20.11.2025

Ein angeblicher 28-Punkte-Plan für ein Kriegsende in der Ukraine sorgt für Aufsehen. Kiew sieht sich unter Druck. In der EU regt sich...

DWN
Politik
Politik Trump erhält freie Hand: USA bereiten massive Strafzölle und Sanktionen gegen Russlands Handelspartner vor
20.11.2025

Präsident Donald Trump unterstützt ein Gesetz, das weltweite Schockwellen auslösen könnte: Die USA wollen Staaten bestrafen, die...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen nach Nvidia-Zahlen im Aufwind: Wie Anleger jetzt von KI-Investitionen profitieren
20.11.2025

Die US-Börsen zeigen sich am Donnerstag zum Start mit Zuschlägen. Nachdem die Nvidia-Quartalszahlen deutlich besser als erwartet...

DWN
Immobilien
Immobilien Baukosten: Bund will Bauen günstiger und schneller machen
20.11.2025

Weniger Vorschriften, mehr Wohnraum: Der Gebäudetyp E soll das Bauen nicht nur günstiger, sondern auch flexibler für Bauherren machen.

DWN
Unternehmen
Unternehmen MAN Truck & Bus: LKW-Hersteller baut 2.300 Stellen in Deutschland ab
20.11.2025

Der Lastwagen- und Bushersteller MAN will in Deutschland rund 2.300 Stellen abbauen. Belastend seien hohe Strom- und Arbeitskosten und der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Anpassung an die Klimakrise: EU erhöht Druck beim Ausstieg aus Öl und Gas
20.11.2025

Deutschland hatte sich schon im Vorfeld zusammen mit anderen Staaten in Belém für einen Fahrplan zur Abkehr von Öl, Gas und Kohle stark...

DWN
Politik
Politik Sie gehört zu den mächtigsten Frauen der EU: Jetzt geht sie auf Konfrontationskurs mit Trump
20.11.2025

Die Spannungen zwischen der EU und den USA erreichen einen neuen Höhepunkt. Donald Trump attackiert europäische Digitalgesetze, droht mit...