Politik

Russland umgeht den Petro-Dollar bei Zahlungen an den Iran

Putin bezahlt Öl aus dem Iran nicht mehr mit der US-Währung. Stattdessen liefert Russland Lebensmittel und andere Waren im Umfang von 20 Milliarden Dollar. Auf diese Weise kann der Iran trotz Sanktionen seine Öl-Ausfuhren erhöhen.
03.04.2014 11:18
Lesezeit: 1 min

Ein geplantes russisch-iranisches Tauschabkommen mit einem Volumen von 20 Milliarden Dollar nimmt nach Angaben von Insidern Gestalt an.

Aufseiten der Regierung in Moskau seien „alle Dokumente fertig“, erfuhr die Nachrichtenagenatur Reuters von russischer Seite. Man warte nur noch auf die Einigung darauf, welcher Preis für das iranische Öl festgesetzt werden solle, das gegen Ausrüstung und Waren aus Russland getauscht werde.

Das Geschäft umfasse auch Metalle und Lebensmittel, aber keine Militärgüter, sagte ein Insider. Auf iranischer Seite bestätigten zwei Personen den Umfang von 20 Milliarden Dollar. Der Iran könne demnach zwei bis drei Jahre lang etwa 500.000 Barrel Öl pro Tag exportieren. Im Gespräch sei gegenwärtig ein Öl-Preis, der „ein paar Dollar unter dem Marktpreis liegt“, hieß es.

Die russische und iranische Regierung nahmen zu den Angaben nicht Stellung. Reuters hatte im Januar von dem Plan erfahren. Er würde es der Islamischen Republik trotz der internationalen Sanktionen erlauben, seine Öl-Ausfuhr zu erhöhen.

Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Marie Harf, sagte zu den parallel laufenden Verhandlungen zwischen dem Iran und Russland: „Wir haben beiden Seiten unsere Bedenken kristallklar gemacht. Sollte das Tauschgeschäft vorankommen, würde das ernste Bedenken auslösen.“ Ein solches Abkommen wäre unvereinbar mit dem Zwischenabkommen und könnte US-Sanktion auslösen.

US-Finanz-Staatssekretär David Cohen sagte, es sei nicht ausgeschlossen, dass auch gegen russische Unternehmen oder Personen Beschränkungen erlassen würden, wenn es zu dem Geschäft komme. Die USA und die EU haben wegen des Vorgehens der russischen Regierung in der Ukraine bereits Konto- und Einreisesperren gegen russische Regierungsvertreter erlassen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft in der Krise – Welche Pläne haben die Parteien für Deutschland?
23.02.2025

Deutschland steckt in der Wirtschaftskrise – und die Bundestagswahl steht bevor. Wie wollen die Parteien Wachstum fördern, Steuern...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr verstärkt Heimatschutz – neue Truppe startet im März
23.02.2025

Die Bundeswehr richtet ihre Verteidigung neu aus: Mit der Heimatschutzdivision will sie kritische Infrastruktur schützen und auf mögliche...

DWN
Politik
Politik Wahlkampf 2025: CDU/CSU zwischen Neustart und Tabubruch
23.02.2025

CDU und CSU setzen auf Steuererleichterungen, das Ende des Bürgergeldes und eine härtere Migrationspolitik. Doch wie realistisch sind die...

DWN
Politik
Politik Wie wähle ich bei der Bundestagswahl? Deutschland verweigert wahlberechtigten Auslandsdeutschen ihre Stimme abzugeben
22.02.2025

Mehrere Auslandsdeutsche berichten, zu spät oder bislang noch gar keine Wahlunterlagen erhalten zu haben. Nun drohen die Stimmen dieser...

DWN
Politik
Politik Rente mit 63: Wer wirklich von der abschlagsfreien Rente profitiert
22.02.2025

Die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren ist für Menschen gedacht, die beruflich sehr stark belastet sind. Doch aktuelle DIW-Zahlen...

DWN
Politik
Politik Alternativen zu Trumps Appeasement-Politik gegenüber Russland
22.02.2025

US-Präsident Donald Trump sagt, er wolle der Ukraine Frieden bringen. Aber sein Ansatz kann nicht funktionieren, weil er das Problem der...

DWN
Panorama
Panorama Deutschland "kaputt": Münchaus düstere Prognose für die Wirtschaft
22.02.2025

Deutschland steckt in der Krise – und es gibt kaum Hoffnung auf Besserung. Der deutsch-britische Autor Wolfgang Münchau sieht das Land...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kündigung rechtssicher zustellen: So vermeiden Sie teure Fehler
22.02.2025

Wie Sie eine Kündigung korrekt übermitteln – von der persönlichen Übergabe bis zum Gerichtsvollzieher. Welche Methoden wirklich...