Finanzen

Lufthansa-Aktie hebt nach Kaufempfehlung ab: Worauf Anleger nun achten müssen

Die Lufthansa-Aktie springt nach einer Kepler-Kaufempfehlung auf ein Hoch seit August 2023. Doch hinter dem Kursschub lauern Tarifrisiken, gemischte Analystenurteile und strategische Umbauten bei Eurowings. Gleichzeitig sorgt eine Strecken-Entscheidung für Aufmerksamkeit.
12.12.2025 11:22
Lesezeit: 3 min
Lufthansa-Aktie hebt nach Kaufempfehlung ab: Worauf Anleger nun achten müssen
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Hoch seit Sommer 2023: Lufthansa-Aktie schießt nach Kepler-Kaufempfehlung nach oben

Die Lufthansa-Aktie startet zum Wochenschluss mit kräftigem Rückenwind. Im frühen Börsenhandel am Freitag gewinnt die Lufthansa-Aktie zeitweise fast 7 Prozent und erreicht mit 8,638 Euro das höchste Kursniveau seit August 2023. Zeitweise steigt der Anteilsschein sogar um bis zu 6,9 Prozent auf 8,64 Euro, bevor sich die Lufthansa-Aktie aktuell (11:20 Uhr) via XETRA noch annähernd 5 Prozent höher bei 8,50 Euro zeigt. Im MDAX zählt die Lufthansa-Aktie damit zu den stärksten Werten. Als Auslöser nennen Händler einen Analystenkommentar: Kepler hat die Papiere auf "Buy" von "Hold" hochgenommen.

Für Anleger rückt damit nicht nur der kurzfristige Impuls in den Fokus, sondern auch die Frage, was der sprunghafte Lufthansa-Aktienkurs fundamental bedeutet – und wie belastbar die aktuelle Bewegung ist. Kepler-Analyst Marc Zeck setzt in seiner Kaufempfehlung ein Kursziel von 11 Euro und signalisiert damit eine mögliche Rückkehr an das Jahreshoch 2023.

Chancen-Risiko-Verhältnis: Analyst sieht attraktivere Ausgangslage

Zeck begründet seinen Optimismus mit einem zunehmend attraktiven Verhältnis zwischen Chancen und Risiken. Trotz Problemen wie dem Druck der Gewerkschaften oder dem Konkurrenzdruck im Nahen Osten lasse sich das Potenzial kaum mehr ignorieren. Wichtig ist dabei der Blick nach vorn: Der Löwenanteil der Restrukturierung entfalle auf 2026. Das bedeute, dass frühzeitig erkannt werden könne, ob der Turnaround erfolgreich laufe.

Einordnen lässt sich die Bewegung auch langfristig: Seit der Corona-Zeit 2020 befinden sich Lufthansa-Aktien in einer breiten Bodenbildung zwischen 5 und 11 Euro – zuletzt allerdings mit steigender Tendenz. Von den einstigen Höchstkursen über 22 Euro sind sie aber noch meilenweit entfernt. Für die Suchenden am Markt wird damit der Lufthansa-Aktienkurs zur zentralen Messlatte: Die Rally zeigt Momentum, bleibt aber eingebettet in eine große Spanne, die das Papier seit Jahren prägt.

Lufthansa-Aktie: Charttechnik signalisiert Stärke – aber Lufthansa-Rating mahnt zur Vorsicht

Auch aus charttechnischer Sicht wirkt die Lage stabil. Mit einem aktuellen Kurs von 8,07 Euro notiert die Lufthansa-Aktie deutlich über dem langfristigen Trendindikator. Der Abstand zum 200-Tage-Durchschnitt von 7,32 Euro beträgt komfortable 10 Prozent. Zudem glänzt die Lufthansa-Aktie mit einem Plus von über 31 Prozent seit Jahresanfang.

Doch nicht jedes Lufthansa-Rating zieht mit. Das Analysehaus Bernstein bestätigte jüngst sein “Neutral”-Rating mit einem Kursziel von 7,50 Euro. Damit liegt die aktuelle Bewertung bereits über den Erwartungen der Experten, was das Potenzial für kurzfristige Gewinnmitnahmen erhöhen könnte. Anleger müssen also zwei Signale nebeneinanderlegen: das positive Kepler-Votum auf der einen Seite – und ein zurückhaltendes Lufthansa-Rating auf der anderen.

Operativer Ausblick und Lufthansa-Prognose: Gewinn je Aktie und Tarifrisiken im Blick

Im Hintergrund stellt der Konzern zugleich strategische Weichen. Die Lufthansa Group ordnet die Führung ihrer Low-Cost-Sparte neu: Max Kownatzki wird zum 1. Februar 2026 den Vorstandsvorsitz von Eurowings übernehmen. Er folgt auf Jens Bischof, der die Airline in den letzten fünf Jahren von einem Sanierungsfall zu einem der profitabelsten Unternehmen des Konzerns formte – zuletzt gewürdigt mit der Auszeichnung als “Best Low-Cost Airline in Europe”. Kownatzki bringt eine Leistungsbilanz von SunExpress mit und führte die Fluggesellschaft durch die Pandemie zu historischen Rekordwerten von zuletzt 2,2 Milliarden Euro Umsatz.

Finanziell verweist der Konzern auf ein starkes drittes Quartal mit 1,3 Milliarden Euro operativem Gewinn. Für das Gesamtjahr 2025 rechnen Marktbeobachter mit einem durchschnittlichen Gewinn je Aktie von 1,07 Euro bei einem Umsatzwachstum von rund 5 Prozent – eine Lufthansa-Prognose, die dem jüngsten Kursschub zusätzlichen Kontext gibt. Gleichzeitig bleibt die Lohnentwicklung ein Unsicherheitsfaktor: Verdi fordert aktuell sechs Prozent mehr Gehalt für das Bodenpersonal. Ob diese Verhandlungen die positive Marge belasten, wird sich in den kommenden Wochen zeigen – und ist damit ein zentraler Prüfstein für die Lufthansa-Prognose.

Lufthansa: Flugverbindung Dresden-München bleibt erhalten

Parallel zum Börsenthema gibt es operative Nachrichten aus dem Streckennetz: Die Verbindung vom Dresdner Flughafen nach München bleibt in den kommenden Jahren erhalten. Die Lufthansa hat dazu eine Vereinbarung mit der Mitteldeutschen Flughafen AG getroffen. "Das ist ein wichtiges Signal für die Region und Ergebnis der konstruktiven Zusammenarbeit zwischen der Lufthansa Group, der sächsischen Staatsregierung und der Mitteldeutschen Flughafen AG", sagte der Vorstandsvorsitzende Götz Ahmelmann. Ende Oktober hatte er vor einer Streichung der Strecke gewarnt; wegen hoher Standortkosten in Deutschland stand sie auf dem Prüfstand.

Flughafen Leipzig/Halle und Dresden unter Druck

Zur Mitteldeutschen Flughafen AG gehören Leipzig/Halle und Dresden. Haupteigentümer sind Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die Gesellschaft verzeichnete im vergangenen Jahr mit 53,5 Millionen Euro den höchsten Verlust ihrer Geschichte; die Umsatzerlöse sanken um 2,9 Prozent auf 186,2 Millionen Euro. Zuvor entfielen bereits mehrere Verbindungen: Die Strecke Leipzig–München stampft die Lufthansa mit dem Sommerflugplan 2025 ein, Eurowings nahm Ende vorigen Jahres Leipzig–Düsseldorf aus dem Programm.

Unterm Strich zeigt die Lufthansa-Aktie aktuell Stärke – getrieben von Analystenimpulsen, gestützt durch Charttechnik, aber begleitet von gemischten Lufthansa-Rating-Signalen und Tarifrisiken. Wer auf die Lufthansa-Aktie setzt, beobachtet jetzt besonders aufmerksam, ob der Rückenwind beim Lufthansa-Aktienkurs von Dauer ist.

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Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

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