Politik

Venezuela-Sanktionen: Machtprobe auf See mit globalen Folgen

Donald Trump greift im Machtkampf mit Caracas zu einem drastischen Mittel. Die vollständige Blockade sanktionierter Öl-Tanker soll Venezuelas Regierung finanziell austrocknen und ein politisches Signal setzen. Doch der Schritt verschärft nicht nur den Konflikt in der Karibik, sondern birgt auch Risiken für die globalen Energiemärkte.
19.12.2025 11:00
Lesezeit: 2 min
Venezuela-Sanktionen: Machtprobe auf See mit globalen Folgen
Donald Trump setzt auf harte Venezuela-Sanktionen und militärische Drohungen (Foto: dpa). Foto: Julia Demaree Nikhinson

USA verschärfen Venezuela-Sanktionen auf See

US-Präsident Donald Trump hat eine vollständige Blockade aller sanktionierten Öl-Tanker angeordnet, die nach Venezuela unterwegs sind oder das Land verlassen. In einer Erklärung auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social erklärte Trump, die Regierung des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro sei von den Vereinigten Staaten als ausländische Terrororganisation eingestuft worden. Er warf Caracas vor, Vermögenswerte der USA gestohlen zu haben und diese für Terrorismus, Drogenhandel und Menschenhandel zu nutzen. Darüber berichtete die BBC. Nach Angaben der US-Regierung richtet sich die Maßnahme gezielt gegen Schiffe, die trotz bestehender Venezuela-Sanktionen venezolanisches Rohöl transportieren. Die Blockade solle verhindern, dass das Regime in Caracas weiterhin Einnahmen aus dem Ölgeschäft erzielt.

Militärische Drohkulisse und Eskalation im Karibikraum

Bereits in der vergangenen Woche hatten die USA vor der Küste Venezuelas einen Öl-Tanker beschlagnahmt. Die venezolanische Regierung wies die Vorwürfe aus Washington in einer offiziellen Erklärung zurück und sprach von unbegründeten Drohungen.

Trump erneuerte seine Anschuldigungen gegen die Maduro-Regierung und erklärte, gestohlenes Öl werde zur Selbstfinanzierung, für sogenannten Narkoterrorismus, für Menschenhandel sowie für Mord und Entführungen eingesetzt. Zugleich drohte der US-Präsident mit einer militärischen Eskalation. Venezuela werde von einer US-Armada umzingelt, deren Präsenz weiter ausgebaut werde. Die Trump-Regierung beschuldigt Venezuela seit Jahren, eine zentrale Rolle im internationalen Drogenhandel zu spielen. Seit September hat das US-Militär nach eigenen Angaben mehrere Angriffe auf Schiffe durchgeführt, die mutmaßlich Fentanyl und andere illegale Drogen in Richtung USA transportierten. Dabei kamen laut US-Angaben mindestens 90 Menschen ums Leben. Parallel dazu wurden zusätzliche Kriegsschiffe in die Region verlegt, so unsere Kollegen von Verslo žinios.

Ölreserven, geopolitische Interessen und Bedeutung für Deutschland

Venezuela verfügt über einige der größten bestätigten Ölreserven weltweit. Die Regierung in Caracas wirft Washington vor, mit den verschärften Venezuela-Sanktionen den Zugriff auf diese Ressourcen anzustreben und das Land wirtschaftlich zu destabilisieren.

Ein direkter wirtschaftlicher Bezug zu Deutschland ergibt sich aus den aktuellen Maßnahmen nicht unmittelbar. Dennoch sind die Entwicklungen für deutsche Wirtschaftsinteressen relevant. Eine weitere Eskalation im Karibikraum kann die globalen Energiemärkte beeinflussen und damit auch Auswirkungen auf Ölpreise, Lieferketten und die energiepolitische Lage in Europa haben. Gerade für Deutschland als rohstoffarmes Industrieland bleiben geopolitische Eingriffe in den internationalen Ölhandel ein zentraler Risikofaktor für wirtschaftliche Stabilität und Planungssicherheit.

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