Wirtschaft

Bundesbank dämpft Erwartungen für 2026: Konjunkturflaute lässt Wachstum nur langsam zurückkehren

Nach Jahren der Konjunkturflaute soll 2026 endlich wieder Bewegung in Deutschlands Wirtschaft kommen – doch der Aufschwung bleibt zunächst zäh. Gleichzeitig hält sich die Inflation länger als erhofft.
19.12.2025 12:08
Lesezeit: 2 min
Bundesbank dämpft Erwartungen für 2026: Konjunkturflaute lässt Wachstum nur langsam zurückkehren
Laut Bundesbank lässt die Konjunkturflaute das Wachstum nur langsam zurückkehren (Foto: dpa).

Konjunkturflaute bremst Wachstum – Inflation bleibt zäh

Die Bundesbank rechnet für Deutschland erst ab 2027 mit spürbarem Wirtschaftsaufschwung. Die Inflation bleibt laut Prognose hartnäckiger als erhofft. Für das kommende Jahr erwartet die Bundesbank eine Belebung der deutschen Wirtschaft. Nach drei Jahren Konjunkturflaute sagt die Notenbank für 2026 ein Wachstum von 0,6 Prozent voraus. Damit fällt die Einschätzung etwas pessimistischer aus als noch im Juni: Vor sechs Monaten hatte die Bundesbank für das nächste Jahr kalenderbereinigt 0,7 Prozent Plus beim realen Bruttoinlandsprodukt (BIP) prognostiziert.

Auch andere Konjunkturprognosen wurden zuletzt nach unten korrigiert. Rechnet man die zusätzlichen Arbeitstage im kommenden Jahr ein, wirkt die Bundesbank-Prognose allerdings etwas freundlicher. Für das laufende Jahr wird nur ein Mini-Wachstum von 0,2 Prozent erwartet. "Die deutsche Wirtschaft macht im Jahr 2026 wieder Fortschritte: zunächst noch verhalten, aber dann geht es langsam aufwärts", erklärte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel. "Ab dem zweiten Quartal 2026 verstärkt sich das Wirtschaftswachstum merklich, getragen vor allem von staatlichen Ausgaben und wieder anziehenden Exporten." Für das erste Vierteljahr 2026 rechnet die Bundesbank - wie im Schlussquartal 2025 - mit 0,1 Prozent Plus zum Vorquartal.

Stärkerer Aufschwung 2027

2027 dürfte der Aufschwung deutlich an Fahrt gewinnen: Die Bundesbank erwartet dann 1,3 Prozent Wirtschaftswachstum und damit 0,1 Prozentpunkte mehr als noch im Juni veranschlagt. 2028 sollte Europas größte Volkswirtschaft der Prognose zufolge um 1,1 Prozent zulegen.

Für zusätzlichen Auftrieb könnten staatliche Milliardenausgaben für Infrastruktur wie Straßen und Schienen sowie Investitionen in Verteidigung sorgen. Die zuletzt durch höhere US-Zölle gebremsten Exporte sollen nach Einschätzung der Bundesbank bereits im Verlauf des kommenden Jahres wieder auf Expansionskurs gehen. Das dürfte die Unternehmensinvestitionen stützen.

Privater Konsum erholt sich – doch Konjunkturflaute und zähe Inflation wirken nach

Aufwärtspotenzial sieht die Bundesbank zudem beim privaten Konsum, der als wichtige Stütze der Binnenkonjunktur gilt: "Kräftig steigende Löhne und ein sich nach und nach verbessernder Arbeitsmarkt stützen die realen Einkommen und damit den privaten Konsum."

Allerdings werde die Teuerungsrate wegen des Lohnwachstums und weniger stark fallenden Energiepreisen langsamer sinken als erwartet. Nach 2,3 Prozent Inflation im laufenden Jahr rechnet die Bundesbank 2026 mit einer nach europäischer Methode (HVPI) berechneten Rate von 2,2 Prozent. 2027 (2,1 Prozent) und 2028 (1,9 Prozent) wird in etwa das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2,0 Prozent erreicht. Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft der Menschen.

Prognose der Bundesbank: Enttäuschend für deutsche Wirtschaft

Die Prognose der Bundesbank zeichnet ein Bild der langsamen Normalisierung nach der Konjunkturflaute. 2026 soll die Wirtschaft mit 0,6 Prozent wachsen – ein vorsichtiger Schritt, der erst ab dem zweiten Quartal mehr Schwung bekommen könnte. Für 2027 wird ein deutlich stärkeres Plus von 1,3 Prozent erwartet, gestützt durch staatliche Ausgaben, wieder anziehende Exporte und belebte Investitionen. Gleichzeitig bleibt die Inflation hartnäckig, was Kaufkraft und Stimmung belastet. Unterm Strich: Der Weg aus der Konjunkturflaute ist angelegt, aber anfällig – und die Preisentwicklung bleibt das zentrale Risiko.

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