Der US-Industriekonzern General Electric übernimmt einem Agenturbericht zufolge womöglich für rund 13 Milliarden Dollar den französischen Turbinen- und Zughersteller Alstom. Die beiden Siemens-Rivalen führten derzeit entsprechende Verhandlungen und könnten eine Einigung bereits in der kommenden Woche bekanntgeben, berichtete die Agentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Bloomberg berichtet, dass der wichtige Eigentümer Bouygues SA mit dem Verkauf einverstanden sei. Bouygues SA hält 29 Prozent der Aktien an Alstrom.
Für GE wäre der Einstieg günstig: Die Amerikaner bieten einen Preis von 25 Prozent über dem aktuellen Marktwert. Alstom war in den vergangenen 12 Monaten von der Euro-Krise und von den negativen Entwicklungen in den Schwellenländern hart getroffen worden. Die Aktie liegt heute 20 Prozent niedriger als vor einem Jahr.
Mit der Übernahme könnten die Amerikaner die Kontrolle über das Prunkstück der französischen Technologie-Branche gewinnen, nämlich über den Hochgeschwindigkeitszug TGV.
Die Offerte zeigt, dass selbst die französischen Vorzeige-Unternehmen offenbar massiv angeschlagen sind. Die Zustimmung des Aktionäre Bouygues SA bedeutet, dass der französische Nationalstolz zurückgestellt wird, weil der Wert von Alstom so schnell nicht wieder in jene Höhe schnellen dürfte, die GE jetzt offeriert.
Eine Alstom-Sprecherin wies den Bericht zurück und sprach von "völlig unbegründeten Gerüchten". Ein GE-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.
Alstom - der Hersteller der französischen Hochgeschwindigkeitszüge TGV - ist derzeit an der Börse rund 10,4 Milliarden Dollar wert.