Finanzen

Russland: Verärgerung über Downgrade von S&P

Lesezeit: 1 min
25.04.2014 16:24
Die Herabstufung Russland durch die Rating-Agentur S&P ist „teilweise politisch motiviert“, sagte der russische Wirtschaftsminister. Die US-Agentur hatte Russlands Bonität fast auf das sogenannte Ramsch-Niveau herabgestuft. Sie droht mit weiteren Herabstufungen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Bonitätswächter von S&P bewerteten am Freitag Russlands Fähigkeit, sich in ausländischen Währungen zu verschulden, schlechter als bisher.

Das Rating liegt nur eine Stufe über dem sogenannten Ramsch-Niveau, mit dem sehr spekulative Investments gekennzeichnet werden. Damit wird es für das Schwellenland tendenziell schwieriger, sich bei ausländischen Gläubigern Geld zu leihen.

Die Notenbank in Moskau entschied sich unterdessen überraschend dazu, den Leitzins zu erhöhen. Hintergrund ist die Schwäche der Landeswährung Rubel. Sie hat im Sog der Ukraine-Krise deutlich an Wert verloren und heizt damit die Inflationsgefahr an, da Importe teurer werden.

Der Schlüsselzins steigt um einen halben Punkt auf 7,5 Prozent. Mit der geldpolitischen Straffung soll es gelingen, die Inflationsrate bis Ende des Jahres auf 6 Prozent zu drücken. Es gebe keine Pläne, die Zinsen in den kommenden Monaten wieder zu senken, betonte die Zentralbank.

Der Rubel legte zum Dollar nach dem Beschluss zu. Mit der Zinserhöhung werden zugleich festverzinsliche Anlagen in Russland für ausländische Investoren attraktiver.

S&P begründete die erste Herabstufung Russlands seit Ende 2008 mit den massiven Geldabflüssen, nachdem das Land die Halbinsel Krim eingegliedert und Truppen an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen hat. Weitere Herabstufungen seien möglich, falls es zu härteren Sanktionen des Westens als Reaktion auf die Ukraine-Krise komme, betonte S&P.

Laut Weltbank sind allein in den ersten drei Monaten des Jahres per Saldo 63,7 Milliarden Dollar aus Russland abgezogen worden. Diese Summe ist so hoch wie die gesamten Abflüsse des vorigen Jahres. S&P hält es für möglich, dass sich die Kapitalflucht noch beschleunigt.

Der russische Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew bezeichnete die Entscheidung der US-Agentur als „teilweise politisch motiviert“.

Nach Einschätzung der USA unterstützt Russland die Separatisten im Osten der Ukraine und versucht, sein Nachbarland zu destabilisieren. Der ukrainische Premier Jazenjuk warf Russlands Präsident Putin vor, einen „dritten Weltkrieg“ beginnen zu wollen (mehr hier).


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Bahn Infrastruktur: Rekordinvestitionen von 17 Milliarden Euro in 2024
02.01.2025

Die Deutsche Bahn investiert 2024 knapp 17 Milliarden Euro in ihre Infrastruktur – ein Rekord. Mit erneuerten Gleisen, modernisierten...

DWN
Politik
Politik US-Industriepolitik: Warum Biden und Trump unterschiedliche Wege zur Industrieankurbelung wählen
02.01.2025

Die US-Industriepolitik steht im Fokus der wirtschaftlichen Debatten zwischen Trump und Biden. Während die Biden-Regierung mit...

DWN
Politik
Politik Russland stoppt Gaslieferungen: Moldau unter Druck, Rumänien hilft aus
02.01.2025

Russland setzt Moldau mit einem Gaslieferstopp unter Druck. Vor allem Transnistrien, die prorussische Separatistenregion, spürt die Folgen...

DWN
Politik
Politik Estlink 2: Kabelschäden ohne Folgen für Anschluss an EU-Stromnetz
02.01.2025

Estlink 2: Der Ausfall des Unterseekabels sorgt für Unsicherheit in den baltischen Staaten. Dennoch bleibt die litauische Regierung...

DWN
Finanzen
Finanzen Strompreise 2025: Wie sich Kosten durch Netzentgelte und Umlagen entwickeln
02.01.2025

Strompreise 2025 bleiben ein heißes Thema: Verbraucher:innen erwarten steigende Kosten durch höhere Netzentgelte und CO2-Preise. Doch...

DWN
Politik
Politik CSU verschärft Ton in der Migrationspolitik
02.01.2025

Zur CSU-Winterklausur gehören traditionell lautstarke Forderungen an die Bundesregierung. Dieses Mal hofft die Partei, viele davon nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis anno 2025: Konflikte und Verschuldungen bleiben die Hauptsorgen der Anleger
02.01.2025

Die Gold-Verwalter von BullionVault in London haben mal wieder seine Kunden befragt, warum sie in Gold und Edelmetalle investieren....

DWN
Panorama
Panorama New Orleans und ein explodierter Cybertruck vor Trumps Hotel: Gibt es einen Zusammenhang?
02.01.2025

Mit voller Absicht soll der Attentäter in die Menge gerast sein und 15 Menschen getötet haben. Das FBI geht von einem Terroranschlag aus,...