Politik

Gegen Menschenhandel: Türkei errichtet Mauer an Grenze zu Syrien

Al-Qaida-Mitglieder , Flüchtlinge und Schmuggler konnten die türkisch-syrische Grenze bisher problemlos überqueren. Doch damit macht Ankara Schluss. Die Erdoğan-Regierung möchte den Mauer-Bau an der Grenze zu Syrien massiv vorantreiben.
06.05.2014 00:29
Lesezeit: 1 min

Die türkische Regierung baut ihr Mauer-System an der Grenze zu Syrien aus. Den Ausbau begründet sie mit verschärften Einreise- und Ausreisekontrollen. Illegale Flüchtlinge, Schmuggler und die Bedrohung durch Al-Qaida-Terroristen bereiten den Behörden Kopfzerbrechen. Die Grenzgebiete bergen ein großes soziales- und sicherheitspolitisches Potenzial in sich. Doch daran ist auch die verfehlte Syrien-Politik der Türkei Schuld.

Denn in den vergangenen Jahren hat Ankara eine Politik der offenen Tür betrieben. Hunderttausende Syrer wurden unkontrolliert in das Land gelassen. Die Türken im Grenzgebiet zweifeln an der Effektivität der Mauer. „Die großen Schmuggler können ohnehin nicht gestoppt werden. Die haben spezielle Vereinbarungen“, zitiert Reuters einen Bürger aus dem türkischen Grenzdorf Bükülmez. Der wolle von Reuters nicht namentlich genannt werden, weil er selbst Menschen-Schmuggler sei.

Doch die Erdoğan-Regierung hält am Mauerbau-Vorhaben fest. So wurde in der südlichen Provinz Hatay mittlerweile eine portable Betonmauer errichtet. Die Betonmauer besteht aus drei Meter langen Einzelstücken und wurde unweit des türkisch-syrischen Grenzdorfes Kuşaklı errichtet, um die illegalen Grenzübertritte einzudämmen. Am Ende soll sie gut 1200 Meter lang werden und insgesamt neun Tonnen wiegen. Neu ist diese Vorgehensweise nicht. Eine ähnliche Mauer wurde bereits in der syrischen Grenzstadt Atmer eingesetzt.

In diesem Januar wurde eine weitere Mauer in der südöstlichen Provinz Gaziantep errichtet, um die Menschen an der illegalen Umgehung der Checkpoints zu hindern. Eine Anlage zwischen Nusaybin und Qamischli führte im vergangenen Oktober allerdings zu Protesten auf beiden Seiten der Grenze. Schließlich trat der Bürgermeister von Şırnak sogar in einen Hungerstreik.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...