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Pharma: Bayer übernimmt Sparte von US-Konzern Merck

Bayer übernimmt das Geschäft mit rezeptfreien Mitteln des US-Herstellers Merck. Es ist der zweitgrößte Zukauf in der Geschichte des Leverkusener Pharmakonzerns. Er wird dadurch in dieser Sparte weltweit die Nummer 2. Bayer und Merck gehen zudem eine strategische Partnerschaft bei der Forschung ein.
06.05.2014 14:31
Lesezeit: 2 min

Bayer bringt den zweitgrößten Zukauf seiner Firmengeschichte auf den Weg: Der Leverkusener Pharmakonzern übernimmt das Geschäft mit rezeptfreien Mitteln und Gesundheitspräparaten des US-Herstellers Merck & Co.

Für 10,4 Milliarden Euro in bar erwirbt Bayer die Sparte mit Marken wie Dr. Scholl‘s-Fußpflegeprodukte, Coppertone-Sonnencreme und dem Allergiemittel Claritin, wie Deutschlands größter Arzneimittelhersteller am Dienstag mitteilte.

„Diese Akquisition ist ein bedeutender Meilenstein auf unserem Weg zur angestrebten globalen Marktführerschaft im attraktiven Geschäft mit rezeptfreien Arzneimitteln“, sagte Bayer-Chef Marijn Dekkers.

Durch die Übernahme wird Bayer im Geschäft mit rezeptfreien Mitteln und Gesundheitsprodukten weltweit die Nummer zwei nach dem US-Konzern Johnson & Johnson. Der Zukauf ist die größte Übernahme des Pharma- und Chemiekonzerns seit dem Kauf des Berliner Arzneimittelrivalen Schering für rund 17 Milliarden Euro im Jahr 2006.

Bayer gehört mit Marken wie Aspirin, Alka Seltzer und dem Magenmittel Rennie bereits zu den Branchengrößen. Der Konzern hatte das Geschäft bereits 2004, noch unter Dekkers‘ Vorgänger Werner Wenning, mit diesen Mitteln mit dem Kauf der entsprechenden Sparte des Schweizer Pharmariesen Roche gestärkt.

Rezeptfreie Arzneien wie Husten-Pastillen und Schnupfenmittel werfen zwar zumeist geringere Rendite ab als rezeptpflichtige Medikamente für schwere Krankheiten. Dafür ist das Geschäft weniger risikoreich und liefert stabile Einnahmen. Weltweit werden mit diesen Präparaten und Gesundheitsprodukten etwa 200 Milliarden Dollar im Jahr umgesetzt.

Bayer will den Zukauf im zweiten Halbjahr in trockene Tücher bringen. Bei Marketing, Produktion und im Vertrieb rechnet Bayer durch den Zusammenschluss der Sparten mit jährlichen Einsparungen von 200 Millionen Dollar ab 2017. Hinzu kämen 2017 rund 400 Millionen Dollar an zusätzlichen Umsätzen durch die Zusammenführung der Geschäfte und die Markteinführung von Merck & Co-Produkten in Schlüsselländern außerhalb der USA.

Die Einmalkosten der Transaktion und die Integration des Geschäfts veranschlagte Bayer mit einer halben Milliarde Dollar für die Jahre 2014 und 2015. Die Leverkusener wollen den Zukauf zunächst mit einem Brückenkredit der Bank of America Merrill Lynch sowie der Banken BNP Paribas und Mizuho stemmen.

Bayer geht zudem eine strategische Pharma-Partnerschaft mit Merck im Forschungsgebiet der SGC-Modulatoren ein, die bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Rolle spielen. Die Kooperation umfasse auch das Lungenhochdruck-Mittel Adempas sowie dessen Entwicklung für weitere Indikationen, erklärte Bayer. Die Leverkusener übernehmen die Führungsrolle bei der Vermarktung von Adempas in Nord- und Südamerika, Merck & Co in den anderen Weltregionen. Bayer erhält dafür bis zu 2,1 Milliarden Dollar von den Amerikanern.

Neben Bayer vertreiben auch andere Konzerne Mittel gegen Lungenhochdruck. Konkurrenzpräparate sind etwa Tracleer und Opsumit des Schweizer Biotechkonzerns Actelion sowie Letairis der US-Firma Gilead und das Präparat Revatio von Amerikas führendem Pharmakonzern Pfizer.

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