Unternehmen

Deutsche Exporte sind stark rückläufig

Die deutschen Unternehmen haben im März so wenig exportiert wie seit 10 Monaten nicht. Die Exporte in EU-Länder ohne Euro stiegen deutlich, jene in Euro-Länder dagegen stagnieren.
09.05.2014 09:36
Lesezeit: 2 min

Der März war kein guter Monat für die deutsche Wirtschaft: Nach Produktion und Industrieaufträgen fielen auch die Exporte. Sie schrumpften wegen der schwachen Nachfrage aus der Euro-Zone und aus Übersee um 1,8 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das war nicht nur der zweite Rückgang in Folge, sondern zugleich der stärkste seit Mai 2013. Von Reuters befragte Ökonomen hatten hingegen mit einem Plus von 1,0 Prozent gerechnet.

Die Unternehmen verkauften Waren im Wert von 96,0 Milliarden Euro ins Ausland und damit 1,9 Prozent mehr als im März 2013. Besonders stark legten dabei mit 10,4 Prozent die Exporte in EU-Länder zu, die nicht Teil der Euro-Zone sind. Dazu gehören osteuropäische Staaten wie Polen sowie Großbritannien. Die Ausfuhren in die Euro-Zone legten dagegen nur um 0,1 Prozent zu. Die Exporte außerhalb der EU-Länder - wozu die USA, aber auch große Schwellenländer wie China und Russland zählen - fielen sogar um 0,4 Prozent. Im gesamten ersten Quartal übertrafen die Exporte ihr Vorjahresniveau um 3,1 Prozent. Der Branchenverband BGA rechnet im Gesamtjahr mit einem Wachstum von drei Prozent, nachdem die Ausfuhren 2013 noch leicht geschrumpft waren.

Die Importe fielen im März überraschend um 0,9 Prozent zum Vormonat. Analysten hatten hier ein Plus von 0,5 Prozent erwartet. Der Handelsüberschuss - die Differenz zwischen Aus- und Einfuhren - lag saison- und kalenderbereinigt bei 14,8 Milliarden Euro. Er fiel damit um fast zwei Milliarden Euro geringer aus als erwartet.

Ökonomen nehmen die Entwicklung ernst:

HOLGER SANDTE, EUROPA-CHEFANALYST NORDEA:

"Die schlappen Daten häufen sich ein wenig. Nach Aufträgen und Produktion sinken nun auch die Exporte. Wir kommen schwach heraus aus dem ersten Quartal. Das ist ein weiteres Argument dafür, dass wir ein nicht so tolles Frühjahr sehen werden. Das Wachstum dürfte im zweiten Quartal merklich schwächer ausfallen.

Es kommen ein paar Dinge zusammen, von der Ukraine-Krise bis zur Konjunkturabkühlung in China. Die Erholung in der Euro-Zone ist noch nicht geradlinig genug, um das ausgleichen zu können."

HOLGER SCHMIEDING, CHEFVOLKSWIRT BERENBERG BANK:

"Die Daten sind relativ schlecht. Das könnten erste Anzeichen dafür sein, dass die Weltkonjunktur tatsächlich ein wenig an Schwung verloren hat - zumal es schon im Vormonat ein Minus gab. Allerdings schwanken die Daten von Monat zu Monat sehr stark, mit einem endgültigen Urteil muss man daher vorsichtig sein.

Einzelhandel und Investitionen dürften gut gelaufen im ersten Quartal sein. Wir sehen ein Umsatteln von der Außen- auf die Binnenwirtschaft als Triebkraft der deutschen Konjunktur. Wir rechnen mit einem Wirtschaftswachstum von etwa 1,0 Prozent im ersten Quartal, getrieben auch durch den milden Winter."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwäche in China bremst Porsche: Absatz geht im ersten Halbjahr zurück
08.07.2025

Porsche muss im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Rückgang beim Fahrzeugabsatz hinnehmen. Besonders in China läuft das Geschäft...

DWN
Politik
Politik Trump verspricht Raketen für die Ukraine – doch zu welchem Preis?
08.07.2025

Donald Trump kündigt neue Waffenlieferungen an die Ukraine an – obwohl er sich lange zurückhielt. Ein Signal der Stärke oder Teil...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie auf Höhenflug: Wie realistisch ist das 250-Dollar-Ziel?
08.07.2025

Die Nvidia-Aktie eilt von Rekord zu Rekord – doch Analysten sehen noch Luft nach oben. Wie realistisch ist das Kursziel von 250 Dollar?...

DWN
Politik
Politik NATO-Chef erwartet Doppelangriff: China greift Taiwan an, Russland die NATO
08.07.2025

Ein gleichzeitiger Angriff Chinas auf Taiwan und Russlands auf die NATO – ausgerechnet NATO-Chef Mark Rutte hält dieses...