Politik

Ost-Ukraine: Stichprobe nach Referendum deutet auf Abspaltung von Kiew hin

Korrespondenten von internationalen Zeitungen haben eine nicht repräsentative Umfrage im Donbass durchgeführt. Demnach müsste das Referendum vom Sonntag eine klare Mehrheit für die Abspaltung von der Ukraine ergeben.
11.05.2014 22:26
Lesezeit: 1 min

Die FAZ hat sich mit einige Korrespondenten anderer internationaler Zeitungen zusammengetan und in der Region Donezk Bürger zu ihre Abstimmungsverhalten befragt. Die FAZ berichtet:

„Die Journalisten, die sich an der Stichprobe in der Gebietshauptstadt Donezk und in anderen Ortschaften der Region beteiligten, befragten insgesamt 186 Personen. Von diesen gaben 62,4 Prozent (116 Personen) Prozent an, an dem Referendum teilnehmen zu wollen. 36,6 Prozent (68 Personen) lehnten das Plebiszit ab, zwei Befragte wussten noch nicht, ob sie abstimmen würden.

Die Stichprobe deutete darauf hin, dass es für die ‚staatliche Eigenständigkeit‘ des Gebiets Donezk eine gesellschaftliche Mehrheit geben könnte. Zählt man alle Befragten mit, also auch diejenigen, die nicht zum ‚Referendum‘ der Separatisten gehen wollten, zeichnet sich eine knappe Zweidrittel-Mehrheit für die Loslösung vom ukrainischen Zentralstaat ab. 65,6 Prozent, also 122 Frauen und Männer, äußerten sich in diesem Sinne.“

Reuters berichtet über die Stimmung in der Ost-Ukraine:

„Dass auch die Ostukrainer Unterschiedliches darunter verstehen, ergab eine Befragung. ‚Wir sind alle für die Unabhängigkeit der Volksrepublik Donezk‘, sagte der Ingenieur Sergej, der seine Stimme in Mariupol abgab. ‚Damit lassen wir die faschistische proamerikanische Regierung in Kiew hinter uns.‘

In der gleichen Schlange wie Sergej stand auch Irina. Ein Ja-Votum sei die Zustimmung zu mehr Autonomie innerhalb der Ukraine, sagte sie.

Auch in Slawjansk bahnten sich Wähler ihren Weg durch Barrikaden aus gefällten Bäumen und Reifen zu den Wahllokalen. ‚Ich wollte so früh wie möglich‘, sagte der 20-jährige Schenja Denjesch. ‚Wir wollen alle in unserem eigenen Land leben‘. Auf die Frage, was nach dem Referendum kommen werde, sagte er: ‚Es wird weiter Krieg herrschen.‘“

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