Deutschland

Steuerzahler in München müssen städtische Erholungs-Landschaft finanzieren

Lesezeit: 1 min
13.06.2014 02:12
Die Steuerzahler in München müssen die städtischen Freizeit- sowie Badehäuser mit Millionen finanzieren. Sie erfahren von der Verwendung ihrer Steuern jedoch nichts. Die Stadtwerke München verstehen es, die Kosten auf über 60 Tochter- und Beteiligungsunternehmen zu verteilen. Transparenz gegenüber dem Bürger sieht anders aus.
Steuerzahler in München müssen städtische Erholungs-Landschaft finanzieren

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Sport  
Steuern  

Die Landeshauptstadt Bayerns betreibt über die Stadtwerke München (SWM) 18 Hallen- und Freibäder, zehn Saunalandschaften, eine Eissportanlage sowie zwei Fitnesscenter für Sport, Fitness, Freizeit und Wellness. In das Sport- und Gesundheits-Angebot haben die Stadtwerke bis dato rund 150 Millionen Euro investiert.

Die SWM besteht aus über 60 Tochter- und Beteiligungsunternehmen. Das Deutsche Steuerzahlerinstitut kritisiert, dass mit der hohen Anzahl der kommunalen Ausgliederungen auch die Gefahr von Quersubventionierungen ansteigt. Dadurch wird es schwieriger auszumachen, wie viel der Fehlinvestitionen auf den Steuerzahler zukommen sollen.

Der Beteiligungsbericht der Stadt München für das Jahr 2013 zeigt Fehlbeträge seit 2010 auf. Im Jahr 2012 liegen sie bei 41.376 Tausend Euro. Diplom-Volkswirtin Karolin Herrmann sagt:

„Die Daten der Erfolgsrechnung sprechen eine eindeutige Sprache. Ein Blick in die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung (...) des aktuellen Geschäftsberichts zeigt, dass der Konzern einen Gewinnabführungsvertrag geschlossen hat. Daher ist das positive Konzernjahresergebnis nur die halbe Wahrheit.“

„Unter Berücksichtigung der auf andere Gesellschafter entfallenden Gewinne bzw. Verluste bleibt für das Geschäftsjahr 2013 ein Konzernverlust von knapp 74 Mio. Euro. Quersubventionierungen dieser Art machen die ohnehin schon unübersichtliche Beteiligungsstruktur zu einem undurchsichtigen Komplex. Für den Steuerzahler ist kaum noch nachvollziehbar, in welche Bereiche ihr Steuergeld fließt.“

Auf Nachfrage der Deutschen Wirtschafts Nachrichten sagt SWM-Sprecherin Bettina Hess, dass sich die Situation durch immer geringere Margen im Stromgeschäft verschlechtert habe:

„Die Einnahmen reichen nicht aus, um die Betriebskosten abzudecken. Das Defizit der Bäder bewegt sich pro Jahr im zweistelligen Millionenbereich und wird von den SWM gedeckt. Möglich ist das den SWM aufgrund ihrer erfolgreichen Unternehmensstrategie.“

Hess sieht darin aufgrund der steigenden Besucherzahlen der Bäder eine „nachhaltige Investitionspolitik“.

Allein der zwischen der Landeshauptstadt München und den Stadtwerken München bestehende Gewinnabführungsvertrag führt zu einem negativen Konzernergebnis nach Gewinnabführung.

„Die Zahlen zu den internen Ergebnissen der einzelnen Sparten werden von den SWM nicht veröffentlicht“, so Wolfgang Nickl Landeshauptstadt München Referat für Arbeit und Wirtschaft.

Das undurchsichtige Beteiligungsgeflecht der Stadtwerke München schränkt die Privatwirtschaft ein. In den 90er Jahren haben die Stadtwerke München mit der kommunalen Investitionsvorsorge zum Erhalt und Ausbau ihrer Badeanstalten begonnen, damit die Bäder aus den 60er Jahren nicht wie in anderen Kommunen geschlossen werden mussten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die Ampel auf Rot: Warum die deutsche Wirtschaft abwandert
08.05.2024

Der Frust des deutschen Mittelstands ist gewaltig. Immer mehr Unternehmer denken über Verlagerung ihrer Produktionsbetriebe nach. Nach...

DWN
Finanzen
Finanzen KfW: Deutlich weniger Förder-Kredite, aber mehr Gewinn zum Jahresauftakt
08.05.2024

Nach mehreren Krisenjahren hat sich das Kreditgeschäft der staatlichen Förderbank wieder normalisiert. Gleichwohl verdient die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen weiter dramatisch an - Zukunftsaussichten bleiben düster
08.05.2024

Im April verzeichnete Deutschland erneut einen starken Anstieg der Firmeninsolvenzen - ein bedenklicher Trend, der bereits seit 10 Monaten...

DWN
Technologie
Technologie Abzocke an der Ladesäule? E-Auto laden unterwegs teurer als Benzin E10
08.05.2024

Die Begeisterung für Stromer hat in Deutschland schon arg gelitten. Die Ampel gewährt keine Zuschüsse mehr bei der Anschaffung - und nun...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW mit Gewinnrückgang - Konzernchef Zipse bleibt extrem optimistisch
08.05.2024

Der Autobauer BMW musste im ersten Quartal trotz des florierenden Luxussegments Gewinneinbußen verbuchen. Konzernchef Oliver Zipse bleibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Siemens Energy beendet Misere und startet Sanierungsplan für Windkraftsparte Gamesa
08.05.2024

Beim kriselnden Energietechnikkonzern Siemens Energy scheint sich der Wind zu drehen. Nach einem guten zweiten Quartal mit schwarzen Zahlen...

DWN
Finanzen
Finanzen Anlagevermögen in Deutschland 2023 um 10 Prozent gewachsen
08.05.2024

Deutsche Kapitalanleger sind trotz schwacher Weltkonjunktur reicher geworden. Eine erfreuliche Nachricht für die Vermögensverwalter, die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
08.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...