Technologie

Ebay-Hackerangriff: Gezielte Spionage zum Verkauf von Kundendaten

Lesezeit: 2 min
22.05.2014 16:56
145 Millionen Kundendaten des Online-Handlers eBay sind aufgrund von Hacker-Angriffen in Gefahr. Nun droht der Verkauf der privaten Daten auf dem Schwarzmarkt. Experten verraten, wie die gezielte Spionage funktioniert.
Ebay-Hackerangriff: Gezielte Spionage zum Verkauf von Kundendaten

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

„Man kann davon ausgehen, dass es sich um einen zielgerichteten Angriff gehandelt hat“, sagt IT-Sicherheitsspezialist Christian Funk vom Antiviren-Softwarehaus Kaspersky. Dabei nehmen die Hacker bestimmte Personen innerhalb eines Unternehmens ins Visier. Über Webseiten wie Facebook wurden im Vorfeld deren Position im Konzern, laufende Projekte und Hobbys ausgeforscht. „Hier sind einige Leute leider sehr auskunftsfreudig.“ Anhand der Informationen geht dann eine Mail an den Mitarbeiter mit einem Link oder einem Anhang heraus, der Schad-Software enthält. Die Absenderadresse ist üblicherweise gefälscht. „Wenn die Hacker erst einen Fuß im Unternehmensnetzwerk haben, suchen sie nach Servern oder Programmen, die von außen gesteuert werden können.“ Die Methode heißt in der IT-Szene „Spear-Phishing“.

Ebay ist Opfer eines schweren Hackerangriffs geworden. Das Unternehmen fordert alle Kunden auf, ihre Passwörter zu ändern. Offenbar haben die Hacker alles geklaut, was die User an persönlichen Daten eingegeben haben (mehr hier).

Die illegal aktiven Datenjäger sind erfinderisch. Die neueste Spionagestrategie heißt „Water-Holing“. Dabei wird eine bei Angestellten der Ziel-Firma beliebte Internet-Seite, etwa ein Pizzabringdienst, mit Schadsoftware manipuliert. Die Hacker legen sich dann auf die Lauer und warten bis die Opfer zum „Wasserloch“ kommen - also die Internetseite aufrufen. Geklappt hat das schon bei Apple: Hier wurden Entwickler des Unternehmens auf eine manipuliertes iPhone-Forum gelockt.

Nutzerdaten wie die Millionen eBay-Konten sind auf dem virtuellen Schwarzmarkt viel Geld wert. Vor dem Verkauf werden die erbeuteten Namen oder Anschriften noch mit weiteren Informationen aus anderen Cyber-Raubzügen angereichert, um möglichst vollständige Persönlichkeitsprofile zu erstellen, sagt Sicherheitsexperte Udo Schneider vom Antiviren-Hersteller Trend Micro. Damit steigt der Preis, der für einen Datensatz verlangt werden kann. Abnehmer stehen schon bereit. „Die Daten können für zielgerichtete Spam-Mails benutzt werden.“ Interessant seien die Informationen aber auch für Kriminelle, die möglichst viel über Angestellte von Unternehmen XY wissen wollen, um den nächsten Computer-Einbruch vorzubereiten. „Der Kreis schließt sich - mit der Beute eines Raubzugs wird der nächste vorbereitet.“

Verunsicherte Internet-Nutzer müssen nun zunächst ihren eBay-Login ändern - aber vielleicht noch einiges mehr. Denn das Problem sei, dass viele Surfer für eMail, Facebook oder Amazon das gleiche Passwort verwendeten, sagt Schneider. Hacker setzten automatisierte Programme ein, die versuchen, sich mit erbeuteten Login-Daten bei all diesen Diensten anzumelden. Deshalb sollte für jede Seite ein eigenes Passwort erstellt werden. Noch sicherer wird das Shoppen oder Surfen durch Wegwerf-Passwörter. So gibt es von Google beispielsweise ein Handy-Programm, das jede Minute eine neue Zahlenkombination erzeugt. Diese Nummer muss der Nutzer bei Anmeldung auf einer Webseite eingeben - danach verfällt sie.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche wagen langsam wieder mehr Konsum
02.10.2023

Laut dem Handelsverband HDE wechseln die deutschen Verbraucher langsam wieder vom Sparen zum Konsum. Eine wirkliche Trendwende wird aber...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Interview: Wetterwaffen - Utopie oder Wirklichkeit?
01.10.2023

Der italienische Wissenschaftsjournalist Marco Pizzuti spricht über die wenig diskutierte Thematik der Wetterwaffen und das starke...

DWN
Politik
Politik Tausende Arztpraxen bleiben aus Protest gegen Regierung geschlossen
02.10.2023

Der Verband der niedergelassenen Ärzte zeichnet ein dramatisches Bild des Zustands der deutschen Arztpraxen. Ein Protesttag soll auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Anleger geben Hoffnung auf fallende Zinsen auf
01.10.2023

Über viele Monaten wollten Anleger nicht wahrhaben, dass die hohen Zinsen von Dauer sind. Doch nun ist plötzlich Einsicht eingekehrt -...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Dank Russland: Weizen so billig wie zuletzt vor 3 Jahren
01.10.2023

Eine zweite Rekordernte in Russland hat die globalen Weizen-Preise stark nach unten gedrückt. Analysten warnen nun aber vor einer...

DWN
Ratgeber
Ratgeber Steuervorteile beim Unternehmensverkauf: Clevere Strategien für mehr Gewinn
01.10.2023

Durch kluge Nutzung von Steuervorteilen kann der Ausgang eines Unternehmensverkaufs erheblich beeinflusst werden. Verschiedene Strategien...

DWN
Politik
Politik USA bieten vorerst keine weitere Militärhilfe für die Ukraine
01.10.2023

Der US-Kongress hat einen Übergangshaushalt verabschiedet, der vorerst keine weitere Unterstützung für die Ukraine vorsieht. Die EU...

DWN
Politik
Politik Slowakei: Pro-russischer Fico gewinnt Wahlen
01.10.2023

Die Partei des linksgerichteten früheren Ministerpräsidenten Robert Fico hat die Parlamentswahl in der Slowakei gewonnen. Sie kann aber...