Finanzen

Frankreichs Staatsanleihen: Massive Stützung durch die Pariser Banken

Die französischen Banken kaufen so viele Staatsanleihen des eigenen Landes, dass die Zinsen dafür in einem moderaten Bereich bleiben. Das Geld dafür kommt von der EZB. Investoren gehen das Risiko französische Anleihen auch ein, weil ihnen die Renditen anderer Länder zu niedrig sind.
14.08.2012 10:19
Lesezeit: 1 min

Die Zinsen für französische zehnjährige Staatsanleihen sind seit Jahresbeginn um ein Prozent gesunken. Nachdem die Zinsen noch Ende vergangenen Jahres mit den Staatsanleihen von angeschlagenen Peripherieländer vergleichbar waren, haben sich die Finanzierungskosten für Frankreich wieder normalisiert: „Frankreich hat sich auffallend gut entwickelt, besonders in letzter Zeit“, sagte Michelle Bradley von der Credti Suisse der FT.

Auffällig ist, dass die Rendite für französische Staatsanleihen sinkt, obwohl die Staatsverschuldung auf über 1,3 Billionen Euro gestiegen ist. Im kommenden Jahr wird erwartet, dass die Staatsverschuldung mehr als 100 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erreichen wird. Auch künftig wird die Staatsverschuldung wohl nicht bedeutend sinken nachdem François Hollande die Präsidentschaftswahlen mit einem Wahlkampf gegen Sparmaßnahmen gewonnen hat.

Dass es für Frankreich dennoch billiger wird, sich am Kapitalmarkt Geld zu leihen, liegt vor allem daran, dass französische Banken Anleihen des eigenen Landes kaufen: „Die meisten institutionellen Investoren ziehen es vor, in diesen Zeiten in das eigene Land zu investieren“, sagt eine Vermögensverwalterin. Vor allem die Billion Euro, die die EZB mit ihren Tendern in den Markt gepumpt hat, verstärken diese Entwicklung.

Obwohl sich die Investoren der Probleme des französischen Staatshaushaltes bewusst sind, investieren sie auch in französische Anleihen, weil ihnen die Renditen stabilerer Euroländer zu niedrig sind. Für Deutschland beispielsweise müssen die Anleger für kurzfristige Anleihen immer höhere Negativzinsen bezahlen (mehr hier). Bei einem verhältnismäßig geringen Ausfallrisiko bekommen sie bei französischen Anleihen noch attraktive Zinsen geboten.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Teslas versteckter Goldesel wankt – Emissionsrechte geraten ins Visier des Boykotts
27.04.2025

Teslas Einnahmequelle aus dem Emissionshandel schrumpft durch sinkende Verkaufszahlen, politische Boykotte und steigende Konkurrenz.

DWN
Finanzen
Finanzen Geldpolitik ohne Zentralbank: Wie Solana über Inflation abstimmen lässt
27.04.2025

Ohne Leitzins, aber mit Weitblick: Die Solana-Community entscheidet selbst über Inflation und Ertragsverteilung. Zwei aktuelle...

DWN
Technologie
Technologie Gesundheit wird Geschäft: Apple verkauft mit der Apple Watch Hoffnung – nicht nur Technologie
27.04.2025

Die Apple Watch feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Doch unter dem glänzenden Aluminium-Gehäuse der meistverkauften Smartwatch der Welt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Werbungskosten: Das alles können Sie von der Steuer absetzen
27.04.2025

Werbungskosten sind ein großer Hebel, um bei der Steuererklärung richtig Geld zu sparen. Erfahren Sie in diesem Ratgeber, was alles...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Handelskrieg vertreibt Bitcoin-Miner aus Asien – Kryptoindustrie unter Schock
27.04.2025

Mit Strafzöllen auf Importe aus Südostasien erschüttert Trump die globale Krypto-Lieferkette. Die Folgen: Chaos, Millionenverluste und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel 2025: Wenn Freelancer retten – aber selbst untergehen
27.04.2025

Freelancer halten den deutschen Arbeitsmarkt am Laufen – und geraten dabei selbst unter die Räder. Eine neue Studie zeigt: Sie sind...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Scheitern als Strategie: Wie ein US-Forscher Unternehmer lehrt, aus Fehlern Kapital zu schlagen
27.04.2025

US-Professor Dean Shepherd zeigt, wie Misserfolg zum unternehmerischen Wendepunkt wird – und warum nur wer fällt, wirklich wachsen kann.

DWN
Politik
Politik TAURUS für die Ukraine? Hoher Aufwand, fraglicher Nutzen
27.04.2025

Die Lieferung des TAURUS-Lenkflugkörpers an die Ukraine ist technisch derzeit problematisch, da ukrainische Flugzeuge das System weder...