Politik

Irak: Bewaffnete Islamisten stürmen türkisches Konsulat

Lesezeit: 1 min
11.06.2014 22:05
Radikale Islamisten haben in der irakischen Stadt Mossul das türkische Konsulat gestürmt. Dutzende Menschen wurden als Geiseln genommen. Doch auch in weiteren irakischen Städten starteten die Islamisten Offensiven gegen Sicherheitskräfte.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In der nordirakischen Stadt Mossul haben islamistische Rebellen nach Angaben aus türkischen Regierungskreisen 48 Türken in ihre Gewalt gebracht.

Die Menschen seien im türkischen Konsulat gefangengenommen worden, verlautete am Mittwoch aus dem Büro von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Unter den Geiseln seien drei Kinder, der Generalkonsul und mehrere Angehörige der Spezialkräfte. Sie seien allesamt unverletzt und vom Konsulat auf einen Stützpunkt der Rebellen gebracht worden. "Es gab direkten Kontakt mit bestimmten militanten Gruppen in Mossul, um die Sicherheit des diplomatischen Personals zu gewährleisten", sagte ein Vertreter der türkischen Regierung. Insgesamt halten Rebellen nun mindestens 76 Türken in ihrer Gewalt.

Bereits am Dienstag hatten Aufständische 28 türkische Lkw-Fahrer verschleppt, die Diesel zu einem Kraftwerk in Mossul lieferten. Darauf hatte der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu gesagt, es seien die notwendigen Maßnahmen ergriffen worden, um die Konsulatsangehörigen in Mossul zu schützen.

Nach tagelangen Kämpfen hatten Rebellen der Isil Mossul am Dienstag unter ihre Kontrolle gebracht. Die Extremisten rückten auch auf die Öl-Stadt Baidschi und auf Tikrit vor, das nur rund 150 Kilometer von der Hauptstadt Bagdad entfernt liegt.

Die Türkei unterhält enge wirtschaftliche und politische Beziehungen zur nördlich von Mossul gelegenen Kurden-Region. Die Regierung in Ankara beansprucht für sich auch eine wichtige Rolle bei der Wahrung der Interessen der turkmenischen Minderheit in dem Gebiet.

Währenddessen sind in der irakischen Hauptstadt Bagdad am Mittwoch bei einem Selbstmordattentat mindestens 16 Menschen ums Leben gekommen.

Der Attentäter habe sich in einer Menschenansammlung im schiitischen Armenviertel Sadr City in die Luft gesprengt, berichteten Polizei und Mediziner.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Flüchtlingswellen und Wirtschaftskrisen: Was ein Zerfall der Levante für Deutschland bedeuten würde
24.11.2024

Die Levante könnte sich zur Achillesferse Europas entwickeln, wenn sich der schwelende Konflikt zwischen Israel und Iran zu einem...

DWN
Panorama
Panorama Alarmierende Umfrage: Kriege und Klimakrise belasten Schüler in Deutschland
24.11.2024

Eine neue Umfrage zeigt: Viele Schülerinnen und Schüler in Deutschland sind von Sorgen geplagt. Kriege, Klimakrise und Leistungsdruck...

DWN
Politik
Politik Nato-Generalsekretär trifft sich in Florida mit Trump
24.11.2024

Die zweite Amtszeit von Donald Trump wird in der Nato von vielen Alliierten mit Sorge gesehen. Schon vor dem Machtwechsel reist der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Leerstand in Innenstädten: Decathlon setzt auf Expansion gegen die Krise
24.11.2024

Leerstand prägt deutsche Innenstädte. Doch Decathlon sieht Chancen: Bis 2027 sollen mehr als 60 neue Filialen entstehen – viele davon...

DWN
Finanzen
Finanzen DWN-Sonntagskolumne: The Rational Investor - warum Emotionen bei der Geldanlage schaden
24.11.2024

Als ich gehört habe, dass in einer Umfrage des ZDF vor der US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 über 70 Prozent der Deutschen...

DWN
Politik
Politik Christian Lindners Vorwurf lautet: SPD strebt "Zerstörung" der Liberalen an
24.11.2024

Seit dem Bruch der Ampel-Koalition herrscht ein scharfer Ton zwischen SPD und FDP. Nun legt der entlassene Finanzminister nach. Die SPD...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW hält an Werksschließungen fest - Sparansage auch bei Bosch
24.11.2024

Im Streit um Einsparungen bei VW bleibt das Unternehmen hart: Die Kapazitäten sollen schnell runter. Die IG Metall reagiert in der...

DWN
Panorama
Panorama Sammelkarten als Wertanlage: Das Geschäft mit begehrten Karten
24.11.2024

Sammelkarten sind weit mehr als nur ein Zeitvertreib. Besonders seltene Karten erzielen zum Teil Rekordpreise. Was steckt hinter diesem...