In der nordirakischen Stadt Mossul haben islamistische Rebellen nach Angaben aus türkischen Regierungskreisen 48 Türken in ihre Gewalt gebracht.
Die Menschen seien im türkischen Konsulat gefangengenommen worden, verlautete am Mittwoch aus dem Büro von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Unter den Geiseln seien drei Kinder, der Generalkonsul und mehrere Angehörige der Spezialkräfte. Sie seien allesamt unverletzt und vom Konsulat auf einen Stützpunkt der Rebellen gebracht worden. "Es gab direkten Kontakt mit bestimmten militanten Gruppen in Mossul, um die Sicherheit des diplomatischen Personals zu gewährleisten", sagte ein Vertreter der türkischen Regierung. Insgesamt halten Rebellen nun mindestens 76 Türken in ihrer Gewalt.
Bereits am Dienstag hatten Aufständische 28 türkische Lkw-Fahrer verschleppt, die Diesel zu einem Kraftwerk in Mossul lieferten. Darauf hatte der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu gesagt, es seien die notwendigen Maßnahmen ergriffen worden, um die Konsulatsangehörigen in Mossul zu schützen.
Nach tagelangen Kämpfen hatten Rebellen der Isil Mossul am Dienstag unter ihre Kontrolle gebracht. Die Extremisten rückten auch auf die Öl-Stadt Baidschi und auf Tikrit vor, das nur rund 150 Kilometer von der Hauptstadt Bagdad entfernt liegt.
Die Türkei unterhält enge wirtschaftliche und politische Beziehungen zur nördlich von Mossul gelegenen Kurden-Region. Die Regierung in Ankara beansprucht für sich auch eine wichtige Rolle bei der Wahrung der Interessen der turkmenischen Minderheit in dem Gebiet.
Währenddessen sind in der irakischen Hauptstadt Bagdad am Mittwoch bei einem Selbstmordattentat mindestens 16 Menschen ums Leben gekommen.
Der Attentäter habe sich in einer Menschenansammlung im schiitischen Armenviertel Sadr City in die Luft gesprengt, berichteten Polizei und Mediziner.