Politik

Juncker bestreitet Pläne für Griechenland-Austritt

Griechenland wird die Eurozone nicht verlassen und seine Sparanstrengungen verdoppeln. Davon geht Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker aus. Tatsächlich sieht die Lage aber ganz anders aus.
19.08.2012 01:48
Lesezeit: 1 min

Der Chef der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, ist davon überzeugt, dass Griechenland die Eurozone nicht verlassen wird: „Das wird nicht passieren solange Griechenland nicht gegen alle Bedingungen verstößt und sich an die Vereinbarungen hält“, sagte Juncker im Interview mit der österreichischen Tageszeitung Tiroler Nachrichten.

Ein Austritt Griechenlands sei technisch zwar möglich, politisch aber kaum verkraftbar. Juncker geht davon aus, dass Griechenland seine Anstrengungen die Sparziele zu erreichen verdoppeln wird. Daher gebe es „keinen Grund anzunehmen, dass ein Ausstiegs-Szenario relevant wird“.

Junckers Aussagen stehen im krassen Gegensatz zu den aktuellen Entwicklungen in Griechenland. Denn kommende Woche wird der griechische Premierminister Antonis Samaras bei einem Treffen mit der deutschen Bundeskanzlerin und dem französischen Präsidenten François Hollande um einen weiteren Aufschub der Sparmaßnahme bitten (mehr hier).

Die Erleichterung der Sparmaßnahmen sind in Athen für die Koalitionspartner Samaras' bereits zr Bedingung für die weitere Zusammenarbeit geworden (mehr hier). Von einer „Verdopplung der Anstrengungen“ kann also kaum die Rede sein.

Selbst Angela Merkel erwägt bereits, der griechischen Bitte um einen Aufschub, stattzugeben (mehr hier). Dies würde weitere Finanzierung Griechenlands nötig machen. Ob es dafür genügen Unterstützung geben wird, ist allerdings mehr als fraglich. In der vergangenen Woche ließen mehrere Politiker durchblicken, dass eine Eurozone ohne Griechenland bereits vorbereitet wird. So forderte der österreichische Außenminister eine entsprechende Möglichkeit, einzelne Mitglieder aus der Währungsunion auszuschließen (mehr hier).

Sein finnischer Amtskollege sagte, die EU würde den Euro nicht benötigen. Finnland würde sich bereits darauf vorbereiten, wieder eine nationale Währung einzuführen (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...