Rund ein Dutzend in den Devisenskandal verwickelte Banken könnten laut einer Schätzung eines britischen Analysehauses rund 35 Milliarden Dollar für Strafen und Vergleichskosten berappen müssen.
Auch wenn die Berechnungsmethode spekulativ sei, sei davon auszugehen, dass auf Banken Strafen zukommen, die das Doppelte dessen ausmachen, was sie in der Libor-Affäre zahlen müssten, hieß es in einer am Donnerstag verfügbaren Studie von Analysten der Firma Autonomous Research. Den Schätzungen liege die Annahme zugrunde, dass wiederholte Verstöße gegen Vorschriften auch höhere Strafen nach sich ziehen.
Ganz oben auf der Autonomous-Liste steht die Schweizer Großbank UBS, für die die Analysten eine Strafe von acht Milliarden Dollar veranschlagen. Deutsche Bank und Citigroup, obwohl beide mit je rund 15 Prozent größere Marktanteile im Devisenmarkt haben, kämen mit jeweils gut vier Milliarden Dollar davon. UBS wollte die Studie nicht kommentieren. Laut ihrem Geschäftsbericht hat die Bank rund 1,8 Milliarden Franken (knapp zwei Milliarden Dollar) für Rechtsfälle und regulatorische Verfahren zurückgelegt. Auch die Deutsche Bank wollte sich nicht äußern. An der Börse verlor die UBS-Aktie 1,9 Prozent, während Deutsche-Bank-Papiere um 0,4 Prozent sanken. Der europäische Bankenindex war unverändert.
Im Steuerstreit mit den USA zahlte UBS 2009 eine Strafe von 780 Millionen Dollar. Die Verwicklung in Manipulationen des Referenzzinssatzes Libor brachte der Bank Ende 2012 eine Strafe von 1,5 Milliarden Dollar ein. Einer Strafe der EU von 2,5 Milliarden Euro im Libor-Skandal entging die Bank nur, weil sie sich als Kronzeuge zu Verfügung stellte. Die Deutsche Bank wurde wegen ihre Verwicklung in die Libor-Affäre von der EU-Kommission mit einer Geldbuße von 725 Millionen Euro belegt.
Am Devisenmarkt werden täglich etwa 5,3 Billionen Dollar umgesetzt. Einzelne Banker stehen im Verdacht, bei der Festlegung von Referenzkursen getrickst zu haben. Ins Rollen gebracht hatten die Untersuchungen vor etwa einem Jahr die Aufsichtsbehörden in Europa, allen voran in Großbritannien. Weltweit haben Finanzinstitute inzwischen etwa 40 Händler beurlaubt oder entlassen. Konkret beschuldigt wurden bisher weder Banken noch Bankenmitarbeiter.