Politik

Sozialdemokraten in den Niederlanden wollen aus dem Euro aussteigen

„Ich weiß nicht, ob wir in der Lage sein werden, den Euro beizubehalten“, warnt der Chef der niederländischen Sozialisten. Seine Partei liegt aktuellen Umfragen zufolge vorn und will den harten Sparkurs nicht fortsetzen. Seine Partei werde andere Wege einschlagen.
20.08.2012 13:19
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Spanisches Regierungsmitglied kündigt Hilferuf aus Madrid an

Im September stehen in den Niederlanden die Wahlen an, nachdem die Minderheitsregierung um Mark Rutte an dem Sparpaket gescheitert war. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Sozialisten, die die Sparpolitik abgelehnt hatten, großen Zuspruch aus der Bevölkerung erhalten. Die am Sonntag veröffentlichte Umfrage von Peil.nl zeigt, dass die Sozialistische Partei vor Mark Ruttes Liberaler Partei liegt.

Aus diesem Grund setzt Emile Roemer, der Chef der niederländischen Sozialisten, weiter auf Kritik am Sparpaket und schließt selbst einen Austritt aus dem Euro bei Wahlgewinn nicht aus. „Die europäische Wirtschaft ist von den Sparzwängen verletzt worden“, so Emilie Roemer. „Ich kann nicht sagen, ob wir in der Lage sein werden, den Euro beizubehalten“, fügte er hinzu. Technokraten hätten die Macht auf Kosten der Wähler erlangt und seine Partei werde versuchen, mit den Ländern in Südeuropa für mehr Spielraum beim Defizit zu kämpfen. „In Europa sollte es um Menschen und nicht um multinationale Unternehmen und den Finanzsektor gehen“, so Roemer.

Die Niederlande sind noch nicht so stark wirtschaftlich angeschlagen wie andere europäische Länder, aber die Haushalte sind stark überschuldet (hier) und das Defizit ist zu hoch. Emilie Roemer will aber nicht den Sparkurs fortsetzen, sondern zwei Jahre Aufschub erhalten. „Es ist nicht das Tempo des Sparens, das zählt, sondern die Qualität.“ Darüber hinaus wollen die Sozialisten versuchen mit erhöhten Ausgaben für die Infrastruktur und die Schulen, die Wirtschaft zu beleben. Zudem soll im Falle eines Wahlkampfsieges die Erhöhung des Renteneintrittsalters rückgängig gemacht und der Mindestlohn angehoben werden. Kürzungen im Sozialen und Gesundheitsbereich sollen ebenfalls wieder zurückgenommen werden.

Weitere Themen

Pleite-Gefahr: Schäuble lehnt weitere Kredite für Griechenland ab

Risiken falsch bewertet: Rating-Agenturen unter Manipulations-Verdacht

Zuspitzung der Gewalt: Syrische Granaten schlagen in Jordanien ein

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...