Unternehmen

Euro-Krise: Schulden der Süd-Staaten auf Rekordniveau

Lesezeit: 1 min
20.06.2014 00:51
Die New Yorker Ratingagentur Standard & Poor‘s weigert sich, positive Bewertungen für die Euro-Länder vorzunehmen. Grund für diese Entscheidung ist die massive Verschuldung der öffentlichen Haushalte.
Euro-Krise: Schulden der Süd-Staaten auf Rekordniveau

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

In ihrem aktuellen Bericht analysiert die New Yorker Ratingagentur Standard & Poor's nicht nur die private Verschuldung in den Ländern der Eurozone (mehr hier), sondern auch die öffentliche. Und die öffentlichen Schulden bewegen sich nach wie vor auf Rekordniveau. Deshalb komme es zu keinen positiven Ratings in den EU-Krisenländern.

Lang und breit wurde ja in vielen Medien darüber diskutiert, ob Griechenland 2013 nun tatsächlich einen sogenannten Primärüberschuss im Haushalt erwirtschaftet hat (also einen Haushaltsüberschuss vor Zinszahlungen) oder ob dieses positive Ergebnis abermals auf Zahlentricks beruht. Da erscheint es Standard & Poor's sinnvoll, noch einmal die viel wichtigere Kennziffer, mit der man einen staatlichen Haushalt beurteilt, zu betonen. Diese Kennziffer ist das Verhältnis von Staatsschulden zum Bruttoinlandsprodukt BIP.

Zuallererst Griechenland. Der Staat war Ende 2013 mit 175% der jährlichen Wirtschaftsleistung des Landes verschuldet. Und eine Besserung ist nicht in Sicht. Die EU-Kommission fordert von Griechenland mehr Anstrengungen bei der Umsetzung von Reformen. "Ich bin besorgt über die Verlangsamung des Reformprozesses", sagte Währungs- und Wirtschaftskommissar Olli Rehn am Donnerstag in Luxemburg vor Beratungen der Euro-Finanzminister. Es sei wichtig, dass Griechenland wieder auf den Pfad von ernsthaften Reformen zurückkehre. Die Regierung in Athen muss noch Vorgaben im Rentensystem und anderen Bereichen umsetzen, um die letzten Hilfsgelder der internationalen Geldgeber zu erhalten. Zwar war das Land zuletzt an die Finanzmärkte zurückgekehrt und dürfte in diesem Jahr eine sechsjährige Rezession überwinden. Nach dem starken Abschneiden rechts- und linksradikaler Parteien bei der Europawahl Ende Mai waren aber Sorgen aufgekommen, dass die Regierung das Reformtempo drosseln könnte.

Doch nicht nur in Griechenland laufen die Schulden aus dem Ruder.

Portugal, Italien, Irland und Spanien weisen mit Werten zwischen 153% und 123% Schuldenquoten auf, die man getrost als nicht nachhaltig bezeichnen kann.

Während die privaten Unternehmen und Haushalte der Euro-Peripherieländer zumindest angefangen hat, ihre Schuldenrate langsam abzubauen, kann bei den Staaten überhaupt noch keine Rede davon sein.

Hier zeigt sich wohl eins: Auch wenn der Druck (von Seiten der EU und des Internationalen Währungsfonds) auf Griechenland & Co. groß war, Sparmaßnahmen durchzuführen, er war wohl gering im Vergleich zu dem Druck, den die Banken auf hoch verschuldete private Unternehmen und Haushalte ausüben.

Doch es ist faktisch unmöglich, die öffentliche Schuldenrate zu senken, wenn der Nenner im Bruch, also das BIP, andauernd sinkt. Die Hoffnung, dass es 2014 besser wird, bleibt die letzte vage Hoffnung der Schulden-Staaten.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

 


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifkonflikt gelöst: Keine Lufthansa-Streiks zu Ostern
28.03.2024

Nachdem die Deutsche Bahn ihren Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL in dieser Woche gelöst hat, scheinen auch bei der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
27.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr unterstützt Strukturwandel in der Lausitz
27.03.2024

In Bernsdorf im Landkreis Bautzen wird ein neues Logistik-Zentrum der Bundeswehr entstehen. Das entschied Verteidigungsminister Boris...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU blockiert Übernahme von ITA Airways und schützt Lufthansa vor sich selbst
27.03.2024

Brüssel hat neue Hürden für die Übernahme der italienischen Fluggesellschaft ITA Airways aufgestellt. Die dänische EU-Kommissarin...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold verkaufen: So geht's und so erhalten Sie den besten Preis
27.03.2024

Der Goldpreis-Rekord liegt bei über 2.200 US-Dollar, erst kürzlich erreichte das Edelmetall dieses historische Hoch. Viele Goldbesitzer...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsschulden steigen - Ende 2023 bei fast 2,5 Billionen Euro
27.03.2024

Die öffentlichen Staatsschulden sind im vergangenen Jahr um 3,3 Prozent gestiegen. Die Verschuldung des Bundes nahm überdurchschnittlich...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Douglas-Börsengang: Was nach dem IPO für Anleger zu beachten ist
27.03.2024

Douglas wurde zum Börsenstart bei der Rückkehr auf das Frankfurter Parkett mit einer Marktkapitalisierung von 2,8 Milliarden Euro...