Technologie

Argentinier setzen wegen Inflation auf Bitcoin

Das argentinische Unternehmen Bitpagos hat in der ersten Finanzierungsrunde 600.000 Dollar eingebracht. Auf Grund restriktiver Gesetze und chronischer Inflation hat das Zahlungssystem von Bitpagos großes Potential in Argentinien. Jetzt will das Unternehmen seinen Kundenkreis international ausweiten.
25.06.2014 00:46
Lesezeit: 2 min

Das Startup hat eine Liste von Investoren mit einer Erstfinanzierung von 600.000 Dollar von sich überzeugen können. Bitpagos unterstützt den elektronischen Zahlungsverkehr. Dabei erhebt das Unternehmen eine Gebühr von 5 Prozent für seine Bearbeitung von Kreditkartentransaktionen. Zahlungen mit der digitalen Währung „Bitcoin“ sind kostenlos.

Das Jungunternehmen arbeitet bereits jetzt mit mehr als 150,000 Dollar monatlich, daraus soll in der Zukunft eine Million monatlich werden, sagt der CEO Sebastian Serrano dem Wall Street Journal.

Derzeit konzentriert sich das Unternehmen noch auf die Hotel- und Reisebranche. Langfristig soll sich das Zahlungssystem aber auf alle Branchen ausweiten. Mit der Investitionssumme wird in mehr Mitarbeiter finanziert, damit mehr Kunden in Brasilien, Chile und Ecuador erreicht werden können. Bitpagos-Chef Serrano sieht Lateinamerika auf dem Vormarsch, wenn es um größerer Bitcoin-Adaptionen geht.

Einer der überzeugten Risikoinvestoren ist Paul Veradittakit, Seniorpartner der Pantera Capital. In seinen Augen bietet Bitpagos dort Stabilität und Rentabilität, wo Händler sonst mit hohen Kreditkartengebühren und Inflation konfrontiert sind. Sebastian Serrano hofft darauf, dass mehr Hotels und Hostels in dem südamerikanischen Land ihre Kunden dazu bringen das elektronische Zahlungssystem zu nutzen.

Argentinien ist derzeit Währungsschwankungen ausgesetzt. Die Inflation und die Gesetzgebung haben den Geldfluss stark eingeschränkt und das Vertrauen in den argentinischen Peso zerstört. Derzeit erlebt der argentinische Peso ein rekordtief. Grund dafür ist die fällige Rückzahlung von Schulden an Gläubiger aus dem Ausland. Bitcoin wird daher als sicherer als der argentinische Peso gehandelt.

Bitcoin-Transaktionen gehen direkt an die Zielperson und werden öffentlich gespeichert, jedoch ist es extrem schwierig, die Identität der Beteiligten nachzuverfolgen. Ein Vorteil also für Argentinier, die ihre Nebeneinnahmen vor der strengen Prüfung der nationalen Steuerbehörde verheimlichen wollen. Diese soll besonders den Einkauf ausländischer Währungen überwachen.

„Viele Hotels in Argentinien bevorzugen eher Kunden, die mit dem US-Dollar bezahlen, als jene, die mit dem Peso zahlen“, sagte Diego Gutierrez Zaldivar, Präsident der argentinischen Bitcoin-Stiftung. Das liegt daran, weil der Dollar nicht unter der gleichen Inflation und Abwertung wie der argentinische Peso leidet. Außerdem erschwert die Kapitalkontrolle den Dollarkauf.

Inzwischen ist es auch für die Touristen schwieriger geworden Pesos wieder zurück in Dollar zu tauschen, weil auch sie nun eine Genehmigung der nationalen Steuerbehörde benötigen. In einem Interview mit Coindesk sagt Serrano „Wir sind eines der wenigen Unternehmen, dass versucht fiat-to-bitcoin Zahlungen durchzuführen und uns dabei in der Bearbeitung von US-Dollar-Zahlungen sowie Zahlungen mit Bitcoin zu spezialisieren.“

Eine weitere Herausforderung für das Startup besteht darin die Argentinier von dem technischen Sicherheitssystemen bei elektronischen Zahlung zu überzeugen. Bisher konnten sich Geldautomaten in dem südamerikanischen Land nicht vollständig durchsetzen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Bionik, KI und Robotik: Der Innovationsschub, der alles verändert
16.08.2025

Von der Bionik bis zur KI-Konvergenz: Neue Technologien versprechen einen Innovationssprung – und könnten Wirtschaft, Gesellschaft und...

DWN
Panorama
Panorama Datenschutz und Oktoberfest - was sich im September ändert
16.08.2025

Die Tage werden kürzer und der Herbst naht im September. Welche Neuerungen bringt der neue Monat für Verbraucherinnen und Verbraucher?...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Business Angels sind keine Almosen-Geber: So knackt man sie trotzdem
16.08.2025

Sie heißen Engel, aber verschenken nichts: Warum Business Angels für Start-ups goldwert sind – und wieso Gründer trotzdem mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 150 Jahre ohne Steuerprüfung? Personalmangel bremst Steuerkontrollen in Deutschland aus
16.08.2025

In Deutschland können Kleinstbetriebe statistisch gesehen 150 Jahre lang einer Steuerprüfung entgehen – während dem Staat Milliarden...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bahn: Vor diesen Herausforderungen steht der künftige Bahn-Chef
16.08.2025

Richard Lutz muss seinen Posten als Bahnchef räumen - und übergibt dabei zahlreiche Probleme an seinen Nachfolger. Kann der erfolgreicher...

DWN
Technologie
Technologie Laser gegen Putins Drohnen: Europas Hightech-Antwort auf den Krieg
16.08.2025

Während russische Drohnen den Himmel über Europa testen, setzen die Ukraine und die EU auf eine futuristische Waffe: Laser, die für...

DWN
Finanzen
Finanzen Europas Bankenaufsicht warnt: Drei Risiken können das Finanzsystem erschüttern
16.08.2025

Er führt Europas Bankenaufsicht – und sieht drei Gefahren, die selbst starke Institute ins Wanken bringen könnten: geopolitische...

DWN
Politik
Politik Spitzbergen: Russland hat 100 Jahre nach dem Spitzbergen-Vertrag die Arktis genau im Blick
15.08.2025

Vor 100 Jahren wurde der Spitzbergen-Vertrag unterzeichnet – ein Abkommen mit besonderer geopolitischer Brisanz. Heute sorgen Norwegen...