Unternehmen

Argentinien startet Anzeigen-Kampagne gegen „Geierfonds“

Die argentinische Regierung wirbt mit ganzseitigen Anzeigen in europäischen Zeitungen. Nach einem US-Gerichtsurteil soll das Land 1,3 Milliarden Dollar an einen Hedge-Fond zahlen und darf bis dahin keine anderen Schulden begleichen. Verlieren die Anleger das Vertrauen in die Kreditwürdigkeit Argentiniens, verschärft dies die Gefahr eines Staatsbankrotts.
24.06.2014 16:26
Lesezeit: 1 min

Im Schuldenstreit mit US-Hedgefonds verteidigt Argentinien seine Position in ganzseitigen Anzeigen in mehreren europäischen Zeitungen. „Argentinien möchte seine Schulden weiterhin zahlen, was jedoch verhindert wird“, sind die Annoncen überschrieben, die am Dienstag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der spanischen El Pais sowie den britischen Blättern Financial Times und Times gedruckt wurden. „Die Geierfonds haben Millionen von US-Dollar für Lobby und Propaganda aufgewendet, um die Welt davon zu überzeugen, dass Argentinien seine Verbindlichkeiten nicht zahlt und nicht zu Verhandlungen bereit ist.“ Das Gegenteil sei jedoch der Fall (mehr dazu hier).

Grund für die Aktion ist ein Gerichtsentscheid in den USA. Hedgefonds wie NML Capital und Aurelius Capital Management haben sich erfolgreich dagegen gewehrt, auf Forderungen gegenüber Argentinien zu verzichten. „Wir erwarten eine gerichtliche Entscheidung, die gerechte und ausgewogene Verhandlungsbedingungen schafft, um dieses langwierige, schmerzhafte und von einer kleinen Gruppe von gierigen Spekulanten hervorgerufene Verfahren zu lösen, welches das argentinische Volk beeinträchtigte, beeinträchtigt und beeinträchtigen wird“, heißt es in den Anzeigen.

Die Hedgefonds hatten sich nicht an zwei Schuldenschnitten beteiligt, die Argentinien 2005 und 2010 mit 93 Prozent seiner Gläubiger vereinbart hatte. Diese erhielten weniger als 30 Prozent der ihnen zustehenden 100 Milliarden Dollar zurück. Das Oberste Gericht der USA bestätigte am Montag vergangener Woche ein Urteil der Vorinstanz, wonach Argentinien erst die Hedgefonds auszahlen muss, bevor die anderen Gläubiger bedient werden können. Damit müssten bis Monatsende 1,3 Milliarden Dollar an die „Geierfonds“ - wie sie Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner bezeichnet - gezahlt werden.

Dies sei „unmöglich“, hatte das Wirtschaftsministerium in Buenos Aires erklärt. Fließt das Geld nicht, wird das als "technischer Zahlungsausfall" gewertet. Der Streit wird vor US-Gerichten ausgefochten, weil die Staatsanleihen damals in Dollar unter amerikanischem Recht begeben worden waren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik EU will Greenwashing-Kontrollen kippen – auf Druck der Rechten?
24.06.2025

In Brüssel tobt ein erbitterter Machtkampf: Das geplante Gesetz gegen Greenwashing droht am Widerstand konservativer und rechter Kräfte...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Batteriemarkt in der Krise: Rückgang bei E-Autos trifft deutsche Industrie hart
24.06.2025

Der deutsche Batteriemarkt ist 2024 erstmals seit Jahren massiv eingebrochen – eine direkte Folge der schwachen Nachfrage nach E-Autos....

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-News: Waffenstillstand im Nahen Osten drückt auf den Gold-Kurs
24.06.2025

Der Goldpreis gerät nach einer überraschenden geopolitischen Entspannung stark unter Druck. Anleger reagieren nervös, Märkte...

DWN
Politik
Politik Rumänien Wahlen: Pro-europäische Allianz gegen Rechts– doch der Reformweg wird steinig
24.06.2025

In Rumänien ist eine neue Regierung der politischen Mitte vereidigt worden – ein klares Zeichen gegen den wachsenden Einfluss...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Northvolt-Insolvenz: Staatliche Förderung im Fokus des Haushaltsausschusses
24.06.2025

Die Insolvenz des schwedischen Batterieherstellers Northvolt hat nun auch politische Konsequenzen auf Bundesebene: Am Mittwoch befasst sich...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Homeoffice im Ausland: Was erlaubt ist – und was nicht
24.06.2025

Homeoffice im Ausland klingt verlockend: Laptop auf, WLAN an, Meeresblick inklusive. Doch die rechtlichen Fallstricke sind zahlreich –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo Studie: Unternehmensstimmung klettert auf Jahreshoch
24.06.2025

Die wirtschaftliche Stimmung in Deutschland hellt sich weiter auf. Das Ifo-Geschäftsklima – das wichtigste Konjunkturbarometer der...

DWN
Politik
Politik Schlupflöcher für Putin: EU-Plan gegen russisches Gas unter Beschuss
24.06.2025

Die EU will russisches Gas bis 2027 verbieten. Doch geheime Schlupflöcher könnten Moskau weiter Milliarden sichern – und Europas...