Politik

Irak: Der Religions-Krieg wird mit voller Härte geführt

Die Schiiten im Irak wollen die radikalen Isis-Kämpfer zurückdrängen. Es findet eine massive Bewaffnung und Mobilisierung innerhalb der schiitischen Bevölkerung statt. Denn die sunnitischen Isis-Extremisten führen ihren mörderischen Kampf vor allem gegen die Schiiten.
28.06.2014 00:39
Lesezeit: 1 min

Die Schiiten des Iraks bereiten sich aktuell auf großangelegte militärische Angriffe gegen die sunnitischen Isis-Extremisten vor. Vor allem im Süd-Irak findet eine Massen-Mobilisierung statt.

Die Schiiten wollen die Isis-Kämpfer aus dem Irak verjagen. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie uns angreifen“, zitiert die New York Times General Ali, der für den Schutz der Provinzen Nadschaf, Karbala und Diwaniyya zuständig ist.

Viele Iraker sind überzeugt davon, dass Saudi Arabien die selbsternannten Gotteskämpfer von Isis finanziert und in den Irak schickt. Sie fühlen sich bedroht. Doch Isis hat es vor allem die Schiiten abgesehen.

Die Isis-Kämpfer entscheiden je nach Konfession, ob sie Zivilisten ihm Irak ermorden oder am Leben lassen. Sunniten haben im Regelfall gute Überlebens-Chancen, wenn sie sich nicht wehren. Doch Schiiten werden sofort getötet. Die Identität ihrer Opfer bekommen die Isis-Kämpfer über vier Kriterien heraus:

Es wird nach dem Namen des potentiellen Opfer gefragt. Denn die Namen Hasan, Hussein und Ali werden vor allem - aber nicht nur - bei Schiiten benutzt.

Als Zweitens wird nach dem Wohnort gefragt. Denn anhand des Wohnorts lässt sich mit großer Wahrscheinlichkeit die Konfession ausmachen. Sollte die Identität des Todgeweihten immer noch nicht festgestellt werden, kommen religiöse Fragen zum Einsatz.

Spätestens dann findet sich im Regelfall kein Ausweg mehr und die Extremisten fällen ihr Urteil. Im vergangenen Jahr hatten Isis-Kämpfer drei LKW-Fahrer angehalten und benutzten jenes Frage-Muster. Die LKW-Fahrer beteuerten, dass sie Sunniten seien.

Doch auf die religiösen Fragen der Isis-Mitglieder fanden die LKW-Fahrer keine Antworten. Sie wurden sofort getötet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Technologie
Technologie KI im Jobmarkt: Die große Lüge von der Objektivität
04.07.2025

Algorithmen sollen neutral entscheiden – doch KI entlarvt sich im Personalbereich als versteckter Türsteher: Diskriminierung,...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...