Politik

US-Söldner außer Kontrolle: Todesdrohungen gegen US-Ermittler

Ein hochrangiges Mitglied der US-Militärfirma Blackwater soll zwei US-Ermittler mit dem Tod bedroht haben. Die beiden Ermittler wollten im Irak Kriegsverbrechen nachgehen, die auf das Konto der US-Söldner gehen. Doch dazu kam es nicht. Sie verließen den Irak aus Angst um Leib und Leben. Die US-Botschaft in Bagdad ergriff Partei für Blackwater.
02.07.2014 01:21
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Projekt-Manager des privaten Militärunternehmens Blackwater (heute: Academi). Daniel Carroll, soll 2007 US-Ermittler im Irak mit dem Tod bedroht haben. Die US-Ermittler befanden sich im Auftrag des US-Außenministeriums im Irak, um einen Vorfall aufzuklären. Kurz nach der Drohung brachen die beiden US-Ermittler ihre Untersuchungen ab und flogen zurück in die USA.

Blackwater-Söldner hatten am 16. September 2007 in Bagdad 17 Zivilisten willkürlich erschossen und 20 weitere Personen verletzt. „Blackwater-Auftragnehmer glauben, sie stünden über dem Gesetz“, zitiert die New York Times den US-Ermittler Jean C. Richter. Sie können im Irak ohne jegliche Beschränkungen handeln. Es sei seine Aufgabe gewesen, diesen und weitere Vorfälle aufzuklären.

Mitarbeiter der US-Botschaft in Bagdad würden ihrer Aufsichtspflicht im Zusammenhang mit Blackwater nicht nachkommen. Das Gegenteil sei der Fall. US-Diplomaten würden sich den Söldnern unterordnen. Nach den Todesdrohungen haben die US-Ermittler von der US-Botschaft keinerlei Hilfen erhalten. Sie hätten die Drohungen stillschweigend hingenommen. Hinzu kommt der maßlose Hochmut der US-Söldner. „Ich beobachtete, dass Blackwater-Mitglieder geringschätzige Kommentare über die Arbeit des FBI im Irak machten“, schreibt Richter in seinem Bericht. Bisher wurden die beiden US-Ermittler zu keiner einzigen Anhörung im US-Repräsentantenhaus oder im US-Senat vorgeladen. Ihr Status als Zeugen hat in den Augen vieler Senatoren und Kongressabgeordneter keinen Wert.

Doch das verwundert nicht. Denn Blackwater ist auch an der Ausbildung von US-Agenten beteiligt. „Ebenfalls bekannt ist, dass Blackwater von der CIA beauftragt wurde, CIA-Personal für gezielte Tötungen auszubilden und Operationen dieser Art zu planen, da es der CIA an geeignetem Personal mangelte“, schreibt der Sicherheits-Analyst Armin Krishnan in seinem Buch „Gezielte Tötung. Die Zukunft des Krieges“ (mehr hier).

Doch auch der US-Konzern Monsanto vergibt Aufträge an Blackwater. Zwei Tochterunternehmen der umstrittenen US-Sicherheitsfirma Blackwater sollen Aufträge von Monsanto erhalten haben. Für den Agrar-Riesen sollen sie Erkenntnisse über Genfood-Kritiker gesammelt und die Protest-Bewegung infiltriert haben (mehr hier).

Die Liste der Auftraggeber von Blackwater ist lang. Die Mitarbeiter des Unternehmens schulen sogar brasilianische Polizisten im Rahmen der Fußball-WM (mehr hier). Auch in der Ost-Ukraine sollen die US-Söldner aktuell im Einsatz sein (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.