Aufgebrachte Palästinenser haben sich bei der Trauerfeier für den in Jerusalem getöteten 16-jährigen Jungen am Freitag gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert.
Die Leiche wurde in eine Palästinenser-Flagge gehüllt durch Ost-Jerusalem getragen und der Tote als Märtyrer geehrt. An mehreren Orten der Stadt warfen Palästinenser Steine auf Polizisten. Diese schossen Tränengas und Blendgranaten in die Menge. Mindestens 18 Menschen wurden verletzt, meldet die israelische Zeitung Haaretz.
Die Polizei hat zusätzliche Einsatzkräfte in der Stadt stationiert. Außerdem wurde Männern unter 50 Jahre der Zugang zum Komplex der Al-Aksa-Moschee untersagt. Sie ist das wichtigste Heiligtum der Muslime in der Stadt und oft Ausgangspunkt für gewaltsame Proteste nach den Freitagsgebeten.
Die Palästinenser sehen den 16-Jährigen als Opfer eines brutalen Rache-Mordes, berichtet Naharnet. Er war nach der Beerdigung dreier jüdischer Schüler verschleppt worden, die im Westjordanland getötet worden waren. Israel macht die radikal-islamische Hamas für diese Tat verantwortlich. Sie hat sich bislang nicht dazu geäußert. Die Täter sind auf der Flucht.
Der Tod der vier Jugendlichen hat Emotionen und Feindseligkeit auf beiden Seiten wieder hochkochen lassen. Es kam zu Ausschreitungen ultra-nationalistischer Israelis gegen Palästinenser. In Jerusalem protestierten Palästinenser gegen Polizisten. Aus dem von der Hamas kontrollierten Gazastreifen wurde der Süden Israels wieder mit Raketen beschossen. Vor allem die Orte Ofakim und Netivot waren betroffen, berichtet The Times of Israel.