Politik

Ukrainisches Militär erobert Rebellen-Hochburg Slawjansk

Das ukrainische Militär hat in der Ost-Ukraine die Rebellen-Hochburg Slawjansk erobert. Nach Angaben der Rebellen waren die Regierungs-Truppen zahlenmäßig überlegen. Die Einnahme von Slawjansk gilt als wichtiger Sieg und könnte ein Wendepunkt im Bürgerkriegs-Land sein.
05.07.2014 16:11
Lesezeit: 1 min

Unter dem Druck der ukrainischen Streitkräfte haben sich die pro-russischen Separatisten am Samstag aus ihrer Hochburg Slawjansk im Osten des Landes zurückgezogen. Die Regierungstruppen hätten die Rebellen mit einer großangelegten Offensive gezwungen, Stellungen entlang ihrer nördlichen Front zu räumen, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax am Samstag den Separatisten-Anführer Alexander Borodai. Die Aufständischen würden sich nun auf vorbereitete Positionen zurückziehen.

Innenminister Arsen Awakow berichtete auf seiner Facebook-Seite, dass die Separatisten in großer Zahl aus Slawjansk geflohen seien. „Sie haben Verluste erlitten und geben auf“, schrieb er.

Eine Reuters-Reporterin sah in der 15 Kilometer entfernten Stadt Kramatorsk einen Konvoi von 20 Militärtransportern und Bussen mit bewaffneten Rebellen, die anscheinend aus Slawjansk gekommen waren und später auch aus Kramatorsk wegfuhren. Aus dem Umfeld der Rebellen verlautete, es habe eine Übermacht der ukrainischen Truppen von fünfzig zu eins bestanden. Auch Rebellenchef Borodai sprach von einer „zahlenmäßigen Überlegenheit der feindlichen Truppen“.

Auf der Internetseite des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko hieß es, die ukrainische Flagge wehe wieder über Slawjansk. Die Separatisten hatten dort im April die Fahne Russlands gehisst. Die Eroberung von Slawjansk wäre ein ganz entscheidender Sieg der Regierungstruppen, denn die Stadt war ein Zentrum des Aufstandes der pro-russischen Separatisten. In den seit drei Monaten anhaltenden und nur von kurzen Feuerpausen unterbrochenen Kämpfen kamen mehr als 200 ukrainische Soldaten sowie Hunderte Rebellen und Zivilisten ums Leben.

Die Separatisten wollten eine Loslösung der östlichen Landesteile von der Ukraine und bekamen Aufwind nach dem Anschluss der Halbinsel Krim an Russland. Sie erklärten Teile der Ostukraine zu „unabhängigen Volksrepubliken“. Der Westen warf dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, die Separatisten zu unterstützen und sogar einen militärischen Einmarsch zu planen. Sie drohen Russland deswegen mit Wirtschaftssanktionen. Vor allem Deutschland und Frankreich bemühten sich in den vergangenen Tagen, eine politische Lösung zu finden und dafür eine Gesprächsebene zu schaffen. Die ukrainische Regierung schlug für Samstag Gespräche über eine neue Feuerpause und einen Friedensplan vor.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Ghettobildung nimmt zu
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...