Politik

Ägypten: Taxi-Fahrer protestieren gegen Benzinpreis-Erhöhung

Lesezeit: 1 min
07.07.2014 01:10
In Ägypten haben Bürger und Taxi-Fahrer gegen die geplanten Benzin- und Strompreis-Erhöhungen protestiert. Die Preis-Erhöhungen kommen zustande, weil der Staat seine Subventionen für Benzin und Strom zurückfährt. Präsident Sisi sagt, dass es keine Alternativen gebe. Der Staat ist massiv verschuldet und hat kein Geld mehr.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

In der ägyptischen Hauptstadt Kairo ist es am Samstag zu regierungskritischen Protesten gekommen. Die Bürger wehren sich gegen die geplante massive Benzinpreis-Erhöhung. An den Kundgebungen nahmen auch zahlreiche Taxi-Fahrer teil.

Die Regierung möchte mit der Anhebung der Benzin-Preise das Haushalts-Defizit mindern. Die Erhöhung der Preise für die verschiedenen Treibstoffsorten liegt zwischen 40 und 77 Prozent. Präsident Abdel Fattah al-Sisi sagt, dass es keine andere Alternative gebe, um die Schulden des Landes abzubauen. Premierminister Ibrahim Mahlab ist entschlossen, die Einschnitte durchzusetzen.

„Präsident Sisi und die Regierung hätten andere Wege zur Bekämpfung des Defizits finden müssen, ohne dabei den Armen zu schaden“, zitiert der ORF den Parteichef Said Abdel-Aal der linksgerichteten Tagammu-Partei.

Doch damit nicht genug. Die Regierung hatte zuvor angekündigt, dass auch die Strompreise um 30 Prozent steigen werden. Die Preissteigerungen beim Benzin und beim Strom kommen durch Subventions-Einschnitte zustande. Denn Benzin, Strom, Heizöl und auch Nahrungs-Mittel werden staatlich subventioniert.

Die Ex-Präsidenten Mohammed Mursi und Hosni Mubarak standen vor demselben Problem. Sie versuchten die Bevölkerung, mit Subventionen ruhig zu halten. Sobald es Einschnitte oder finanzielle Engpässe gab, brachen Unruhen aus. Die Subventionen kamen zum Teil von der EU. Sie waren eigentlich als „Demokratie-Hilfen“ gedacht. Doch die Gelder versickerten in dunklen Kanälen (mehr hier). Eine richtige Sozialpolitk hat es in Ägypten ohnehin niemals gegeben. (mehr hier).

Wenn Subventionen bei Nahrungsmitteln nicht mehr anfallen sollten, wird es vor allem in der Unterschicht zu Unruhen kommen. Einschnitte beim Benzin führen im Regelfall zum Argwohn in der Mittelschicht. Die Mittelschicht ist dem Militär und damit auch dem Präsidenten Sisi wohlgesonnen. Doch nach der Benzinpreis-Erhöhung könnte es zur Kollision zwischen ihr und Präsident Sisi kommen.

Dann sind erneute Unruhen in Ägypten nicht mehr auszuschließen. Dann könnten auch wieder Muslim-Brüder die Situation nutzen, um einen Gegenschlag zu organisieren.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...