Deutschland

Schäffler: Bundestags-Fraktionen wollen Abweichler in den Griff bekommen

Lesezeit: 1 min
16.04.2012 16:39
Die Entscheidung über die Einschränkung des Rederechts für Parlamentarier im Bundestag wurde verschoben. Der Widerstand gegen eine mögliche Einschränkung des Rederechts ist groß. Frank Schäffler sträubt sich gegen einen Maulkorb für Abweichler und wehrt sich dagegen, dass es aus den Fraktionen keinen abweichenden Meinungen mehr geben soll.
Schäffler: Bundestags-Fraktionen wollen Abweichler in den Griff bekommen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Politik  

Aktuell

EU will Mindestlöhne in Europa durchsetzen

Der Entwurf über eine Neuregelung des Rederechts im Bundestag hat für viel Aufregung gesorgt. Ursprünglich sollte darüber bereits in der nächsten Sitzungswoche entschieden werden. Der Entwurf sah vor, nur die Parlamentarier vor dem Bundestag reden zu lassen, die von den Fraktionen ausgesucht wurden. Andere dürften nach Absprache mit den Fraktionen nur ausnahmsweise und nicht länger als drei Minuten reden.

Frank Schäffler von der FDP begrüßt den Aufschub der Entscheidung. „Dass ein Rückzieher stattfindet ist richtig und notwendig“, sagte er den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Er hält die Neuregelung des Rederechts für eine „verlogene Debatte derer, die andere Absichten haben.“ Diese wollten Abweichler stärker in Zaun halten, betonen aber gleichzeitig, die Änderung würde gemacht, um die Minderheiten zu stärken. Doch weder die Abweichler noch der Parlamentspräsident haben eine solche Änderung gewollt. „Dann müssen sie sich die Kritik gefallen lassen“, so Frank Schäffler. Er hofft nun, dass die schnelle und parteiübergreifende Kritik zur Neuregelung genutzt werden kann, um das Rederecht auszuweiten.

Man bräuchte wie in den 80er Jahren eine entsprechende Änderung, so dass auch „Minderheiten stärker zu ihrem Recht kommen“, reden zu dürfen. Die Fenster dafür seien derzeit sehr klein. Eine befürchtete Ausuferung der Debatten im Bundestag durch eine Öffnung des Rederechts sieht Frank Schäffler jedoch nicht. Die „Beliebtheit Norbert Lammerts liegt ja darin begründet, dass er unparteilich und mit gewissem Humor“ deutlich macht, wenn die Redezeit überschritten ist. In der Slowakai könne auch jeder Parlamentarier so lange reden wie er will, die Demokratie sei daran bis jetzt nicht zugrunde gegangen, so Frank Schäffler.

Bei der Abstimmung über den Euro-Rettungsschirm im September hatte Bundestagspräsident Norbert Lammert Frank Schäffler und Klaus-Peter Willsch (CSU) das Wort erteilt und prompt eine Rüge des Ältestenrats erhalten. Sowohl Frank Schäffler als auch Klaus-Peter Willsch vertraten damals eine andere Sicht als ihre Fraktion und waren nicht zum Reden bestimmt worden.

Die Ankündigung Peter Gauweilers (CSU) bei einer Beschränkung des Rederechts vor das Verfasssungsgericht zu ziehen, kommt für Frank Schäffler ebenfalls in Betracht. Aber man müsse die Reihenfolge einhalten und sich zuerst damit im Parlament auseinandersetzen.

Mehr zum Thema

Schweiz will EU bei strenger Regulierung von Hedgefonds übertreffen

EU-Kommission will Geheimhaltung über Brüsseler Entscheidungen verschärfen

Sicherheits-Eigentor: Neue Reisepässe enttarnen Geheim-Agenten


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Unternehmensflucht stoppen: AfD-Forderungen scheitern im Bundestag
13.10.2024

Immer mehr deutsche Firmen wandern ins Ausland ab. Hohe Energiekosten, Steuern, Bürokratie und Fachkräftemangel setzen Unternehmen unter...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weinlese: Winzer in Deutschland ernten weniger Trauben im Vergleich zum Vorjahr
13.10.2024

Die Weinlese wird in Deutschland in diesem Jahr voraussichtlich erheblich geringer ausfallen als im Vorjahr. Das Statistische Bundesamt in...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Hidden Champions: 5 Dinge, die Anleger von den unsichtbaren Marktführern lernen können
13.10.2024

Hidden Champions sind meist unbekannte Marktführer in hochspezialisierten Märkten. Gegenüber der Konkurrenz haben sie jedoch...

DWN
Politik
Politik Trumps Zölle sind eine Chance für Harris
13.10.2024

Obwohl die Handelspolitik viel diskutiert wird, bleibt die Debatte oft oberflächlich und nationalistisch gefärbt. Statt sich auf die...

DWN
Politik
Politik Politisches Duell im EU-Parlament: Von der Leyen und Orbán im scharfen Schlagabtausch - wie kam es dazu?
13.10.2024

Die Auseinandersetzung zwischen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán erreichte im...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Online-Handel: Umsätze stagnieren - Verbraucher halten sich zurück
13.10.2024

Auch der Online-Handel dümpelt vor sich hin. Nach den Boom-Jahren während der Corona-Krise ist die schlechte Verbraucherstimmung nun auch...

DWN
Politik
Politik Monatliche Meldepflicht für Bürgergeld-Empfänger: Neue Regelung im Fokus
13.10.2024

Die Ampel-Regierung plant eine monatliche Meldepflicht für arbeitslose Bürgergeld-Empfänger, um ihre Eingliederung in den Arbeitsmarkt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quishing: Wie gefälschte QR-Codes zur unsichtbaren Bedrohung für Unternehmen werden
13.10.2024

Kriminelle nutzen täuschend echte QR-Codes, um Daten zu stehlen – von manipulierten Bank-Briefen bis zu gefälschten Codes an...