Politik

Fukushima: Hunderte Reis-Felder sind radioaktiv verstrahlt

Bei den Aufräumarbeiten am havarierten Atomreaktor in Fukushima hat Tepco verstrahlten Wasserdampf freigesetzt. Dieser gelangte in Gebiete in einer Entfernung von mehr als 20 Kilometer und verstrahlte dort die Reisernte. Die Beamten sagen, dass der Reis nicht in den Verkauf gelangt ist.
16.07.2014 00:35
Lesezeit: 1 min

Der japanische Energie-Konzern Tepco hat bei den Aufräumarbeiten am havarierten Atomkraftwerk in Fukushima offenbar die Reisernte in den angrenzenden Regionen verstrahlt. Dies ist eine weitere Panne im Umgang mit der Atomkatastrophe.

Die Messwerte von radioaktivem Cäsium in Reispflanzen aus Minamisoma in der Präfektur Fukushima überstiegen im letzten Jahr den Grenzwert von 100 Becquerel pro Kilogramm, zitiert die Japan Times das japanische Landwirtschaftsministerium. Gebiete in einer Entfernung von mehr als 20 Kilometer zum Unglücksort seien betroffen.

Die Beamten sagten, sie könnten nicht ausschließen, dass radioaktiver Dampf entstand, als Tepco im August letzten Jahres die Trümmer am Reaktor 3 aufräumte. Der Dampf sei möglicherweise bis nördlich von Minamisoma gelangt. Man habe Tepco im März aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um die Verbreitung von radioaktivem Dampf zu vermeiden.

Ein Sprecher von Tepco sagte, dass sein Unternehmen die Möglichkeit nicht ausschließt, dass die Aufräumarbeiten unmittelbar für die Verstrahlung der Reispflanzen verantwortlich sind.

Nach Angaben der Beamten ist der verstrahlte Reis von der Präfektur getestet worden und nicht in den Verkauf gelangt. Doch die Glaubwürdigkeit der japanischen Politik im Hinblick auf Fukushima ist schwer angeschlagen. Denn sie greift massiv in die Berichterstattung ein. Kritische Journalisten werden unter Druck gesetzt und zum Rücktritt gedrängt (mehr hier).

Die Verbreitung von radioaktivem Dampf ist ein weiterer Fall von Pfusch bei Tepco. Zuletzt scheiterte der Versuch, radioaktives Wasser über einen unterirdischen Eis-Wall aufzuhalten. Das Wasser gefror nicht (mehr hier). Im April flutete Tepco den Keller des Kraftwerks mit radioaktivem Wasser. Denn Pumpen, die gar nicht in Gebrauch sein sollten, wurden „irrtümlich“ eingeschaltet. (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...