Finanzen

Krise in Spanien: Investoren ziehen 220 Milliarden Euro ab

Trotz einer möglichen Intervention der EZB haben die Investoren ihr Vertrauen in Spanien verloren. Allein im Juni lag der Kapitalabfluss bei 56,6 Milliarden Euro. Damit verließen 315,6 Milliarden Euro das Land innerhalb nur eines Jahres. Die Situation ist erschreckend. Zudem sind die spanischen Banken immer weniger bereit, Anleihen des Landes aufzukaufen
31.08.2012 15:41
Lesezeit: 1 min

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Der Kapitalabfluss aus Spanien beschleunigt sich zusehends. Wie die spanische Zentralbank am Freitag mitteilte, verließen im Juni 56,6 Milliarden Euro das Land. Im Mai waren es 41,3 Milliarden Euro – Operationen der Zentralbank nicht eingeschlossen. So wurden im ersten Halbjahr 2012 Kapitalabflüsse in Höhe von 220 Milliarden Euro registriert. Von Juni 2011 bis Juni 2012 waren es sogar 315,6 Milliarden Euro. „Der Kapitalabfluss ist auf einen Mangel an Vertrauen bei ausländischen Investoren bezüglich der Zahlungsfähigkeit zurückzuführen“, kommentierte Nicolas Lopes von M & G Valores die Daten auf Nachfrage von Reuters. „Ich hoffe, das ändert sich, wenn die EZB mit dem Ankauf von Staatsanleihen beginnt.“

Wie schnell sich der Kapitalabfluss aus Spanien verschlechtert zeigt ein Blick auf das Vorjahr. 2011 zogen die Investoren insgesamt „nur“ insgesamt 68,3 Milliarden Euro aus Spanien ab. 2011 konnte Spanien sogar im ersten Halbjahr noch Kapital in Höhe von 22,5 Milliarden Euro anziehen.

Ein weiteres Problem ist die nachlassende Unterstützung der heimischen Banken bezüglich der Staatsanleihen. Neueste EZB-Daten zeigen, dass die spanischen Banken im Juli ihr Engagement hier um 9,3 Milliarden Euro reduziert haben. Dies signalisiert, dass die spanischen Banken nicht mehr über ausreichend Geld verfügen, um den Staat zu unterstützen, bzw. ihr Geld zusammenhalten müssen. Die spanischen Banken waren in den vergangenen eineinhalb Jahren die größten Käufer spanischer Anleihen. Der Rückzug der spanischen Banken könnte den Zinsdruck auf die Regierung zusätzlich erhöhen.

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