Politik

US-Talfahrt geht weiter: Weniger Beschäftigte im August

Lesezeit: 2 min
03.09.2012 00:19
Die Zahl der neuen Anstellungen in den USA wird im August deutlich zurückgegangen sein. Die US-Wirtschaft hat nicht wie gehofft Fahrt aufgenommen. Die Schuldenkrise und das verlangsamte Wachstum in China drücken die allgemeine schlechte Lage der amerikanischen Wirtschaft. Obama und die Fed werden handeln müssen – vor allem mit Blick auf die Wahlen im November.
US-Talfahrt geht weiter: Weniger Beschäftigte im August

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Es sind schwierige Zeiten für Obama, die Benzinpreise steigen, die Schuldenkrise hält an und die erhoffte Erholung der amerikanischen Wirtschaft hat nicht eingesetzt. Nun wird auch die Zahl der neuen Beschäftigten im August wieder zurückgehen. Lag sie im Juli noch bei 163.000 ist sie im August höchstwahrscheinlich auf 125.000 gesunken. Das ergab eine Umfrage von Bloomberg. Damit dürfte sich die Arbeitslosenquote bei 8,3 Prozent halten – eine Arbeitslosigkeit von über 8 Prozent und das den 43. Monat in Folge.

Die Beschäftigung in den USA verlangsamte sich von 226.000 im ersten Quartal auf 73.000 in der Zeit zwischen April und Juni, bevor im Juli wieder zulegte und nun im August wieder einbrechen wird. „Das Wachstum der Beschäftigung ist ziemlich glanzlos“, kommentierte Joshua Shapiro, Chef der US-Ökonom bei Maria Fiorini Ramirez Inc., die Entwicklung gegenüber Bloomberg. „Es wird schwer sein, die Arbeitslosigkeit schnell zu senken.“ Die Nachfrage sei gering und „obendrein haben wir schwache Exporte und Unsicherheit in der Fiskalpolitik“, fügt er hinzu. Nachdem im Juni 2009 eine 18-monatige Rezession in den USA endete, dauerte es drei Jahre, um die Zahl 8,8 Millionen verloren gegangenen Jobs wieder um die Hälfte zu reduzieren.

Wenig Spielraum für eine Verbesserung der Arbeitsplätze zeichnet sich auch bei einem Blick in die Produktion ab. Immerhin ist die Produktion ein wichtiges Zugpferd, wenn es um die Erholung der Wirtschaft geht, doch diese wird von der nachlassenden Nachfrage gebremst. Der Factory Index des Institute for Supply Management Inc. liegt derzeit bei 50 Punkten, nach 49,8 im Juli. 50 ist genau die Trennlinie zwischen Wachstum und Schrumpfen einer Wirtschaft. Die US-Wirtschaft stagniert demzufolge derzeit. Auch im Dienstleistungs-Sektor, der fast 90 Prozent der amerikanischen Wirtschaft umfasst, ist kaum Bewegung. Der entsprechende ISM-Index sank leicht von 52,5 Punkten im Juli auf 52,5 Punkte im August

Das ist ein großes Problem für Barack Obama, vor allem mit Blick auf die anstehenden Präsidentschaftswahlen. Sein Herausforderer versucht in seiner Kampagne unter anderem, die Wähler mit der Schaffung von Arbeitsplätzen für sich zu gewinnen (auch wenn viele Pläne Mitt Romneys eigentlich den Bürgern schaden werden – hier). Barack Obama ist nun so unter Druck, dass er immer wieder versucht, die Ursachen für die derzeitige Lage vor allem auch auf die europäische Schuldenkrise zu schieben und die Europäer zu umfassenderen Handlungen zu treiben. Seine Beamten versuchen sogar, einen Austritt Griechenlands aus dem Euro bis nach den Wahlen hinaus zu zögern (hier). Die Fed kurbelt ihrerseits die amerikanische Wirtschaft seit Jahren mit geldpolitischen Lockerungen und Geldschwemmen an. Bei der Jackson Hole Konferenz kündigte Fed-Chef Bernanke sogar weitere Maßnahmen an (hier). Auch hier wird Obamas Regierung nicht unbeteiligt sein.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Umstellung auf die E-Rechnung ab 2025: Was das für Unternehmen bedeutet
05.10.2024

Ab Januar 2025 wird sie Pflicht – die E-Rechnung. Deutsche Unternehmen sind ab dann verpflichtet, im Geschäftsverkehr mit anderen...

DWN
Politik
Politik Nato-Führungswechsel: Startet Rutte eine neue Ära?
05.10.2024

Die Suche nach einem neuen Nato-Generalsekretär dauerte länger als ursprünglich gedacht. Nun kommt es jedoch zum erwarteten Wechsel....

DWN
Politik
Politik 75 Jahre China: Wohin steuert die Volksrepublik?
05.10.2024

Staatschef Xi Jinping verfolgt das Ziel, China bis 2049 als dominierende Weltmacht zu etablieren. Doch Konflikte, Kriege und...

DWN
Politik
Politik Wie der Panzer im Drohnenkrieg unterliegt - und was das für Deutschlands Rüstungsindustrie bedeutet
05.10.2024

Der Panzer verliert auf dem modernen Kriegsschauplatz an Bedeutung. Muss der alte Tank neu erfunden werden oder ist er ein Auslaufmodell?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nintendo-Museum eröffnet: Eine Zeitreise mit Super Mario
05.10.2024

Die legendären Figuren des japanischen Videospiel-Riesen Nintendo, geprägt durch den visionären Shigeru Miyamoto, sind Teil der globalen...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Querdenker: Michael Ballwegs Rolle in der Pandemie - und darüber hinaus
05.10.2024

Während der Corona-Pandemie war die Querdenken-Bewegung, die Michael Ballweg initiierte, eine zentrale Plattform für Maßnahmenkritiker....

DWN
Finanzen
Finanzen DAX schließt schwache Woche im Plus
04.10.2024

Der DAX konnte trotz einer insgesamt schwachen Börsenwoche am Ende zulegen. Der deutsche Leitindex stieg durch einen starken...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft US-Arbeitsmarkt übertrifft Erwartungen - Zinsschritt wohl weniger wahrscheinlich
04.10.2024

Der US-Arbeitsmarkt hat sich im September überraschend erholt und zeigt sich nach einer Phase der Schwäche wieder deutlich stärker. Die...