Technologie

Alternative zu Röntgen: Forscher machen Haut durchsichtig

Ein chemisches Verfahren macht die Haut von Mäusen transparent. Bisher ist das Verfahren allerdings noch tödlich. Die Methode soll jedoch in ferner Zukunft eine Alternative zu Röntgenstrahlen werden.
15.08.2014 02:45
Lesezeit: 1 min

Forscher haben erstmals gezeigt, wie die Haut von Versuchstiere durchsichtig gemacht werden kann. Bislang gab es nur Techniken für einzelne Organe, wie beispielsweise das Hirn. Dabei wird das Gewebe mit einem Gel durchtränkt. Im Anschluss werden die Fettmoleküle ausgespült, die dafür zuständig sind, das Gewebe undurchsichtig zu machen.

Jetzt haben die Wissenschaftler eine neue Methode entwickelt, um den ganzen Körper transparent zu gestalten. Der Prozess dauert bei Mäusen zwei Wochen und erschafft eine komplett durchsichtige Haut. Bislang hat es diese Zeit gebraucht, um ein einzelnes Mäusehirn zu behandeln. Dabei wurde es in einem Bad mit reinigenden Chemikalien getränkt.

Um die neue Methode zu beschleunigen, wurde das Gel als Transportmittel zusammen mit den durchsichtig machenden Substanzen direkt in die Blutbahn der Mäuse gespritzt. Das Ergebnis innerhalb weniger Tage sind transparente Nieren, Herzen, Lungen und Eingeweide. In wenigen Wochen haben dann auch die Hirne sowie der gesamte Körper eine klare Struktur.

Das Magazin sciencemag hat Bilder der transparenten toten Versuchstiere veröffentlicht.

Die Forschung an transparenten Gewebe hat damit ein neues Level erreicht. 2009 wurden bereits durchsichtige Goldfische als neue Züchtung in Japan vorgestellt. Das klare Hirn einer Maus wurde im vergangenen Jahr als neuer Fortschritt gefeiert. Jetzt stehen zum ersten Mal komplette Nagetiere für eine umfassende Studie der Organe zur Verfügung.

Allerdings ist die Forschung hierbei noch nicht am Ende. Es gilt die Mäuse transparent zu machen und sie gleichzeitig am Leben zu erhalten. Bislang ist der Cocktail aus Gel und Chemikalien tödlich für die Nager. Doch auch damit zeigten sich die Forscher vorerst zufrieden. Denn auch aus den toten Mäusen, können gute 3D-Modell der Organe erstellt werden, so die Forscher in ihrer Veröffentlichung.

Und genau dort setzt die neue Technik an. Denn laut den Wissenschaftlern fehlt es noch an dreidimensionalen Karten in Anatomie und Phänotypen für viele Organe. Bei den meisten Spezies sind die Daten noch unvollständig. Die Eingeweide sollen damit explizit dargestellt und die Verhaltensweisen der inneren Körperteile untersucht werden.

Forscher hoffen auf die Verwendung zur Analyse von Krebszellen. Hier könnten die Wissenschaftler lernen, wie sich die Krankheit im Körper bildet und ausdehnt.

Denn früher oder später soll diese Technik auch auf Menschen angewendet werden. Gelingt es den Forschern eine Variante zu entwickeln, mit der sich menschliche Organe transparent gestalten lassen, ist sie unter anderem auch bei Biopsien von Nutzen. Kann entnommenes Zellgewebe mit dieser Methode durchsichtig gemacht werden, lassen sich Krankheiten bei Menschen leichter feststellen.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....