Gemischtes

Fusion von Fiat und Chrysler wegen Rechtsstreits in Gefahr

Lesezeit: 1 min
17.08.2014 00:16
Die Fusion von Fiat und Chrysler zieht sich in die Länge. Fiat will Aktien im Wert von 500 Millionen Euro zurückkaufen. Doch die Fusion könnte teurer werden. Der Prozess könnte noch mehrere Monate anhalten und sich negativ aufs Geschäft auswirken.
Fusion von Fiat und Chrysler wegen Rechtsstreits in Gefahr

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Sergio Marchionne formt durch die Fusion von Fiat und Chrysler den weltweit siebtgrößten Auto-Hersteller, um besser mit den wesentlich profitableren Rivalen Toyota, GM und VW mithalten zu können. Zuletzt wurde Marchionne aber gleich an mehreren Fronten ausgebremst: Der Automarkt in Nordamerika schwächt sich ab, Italien ist wieder in die Rezession gerutscht und der Ukraine-Konflikt samt Sanktionen gegen Russland hat die Wirtschaft verunsichert. Die Aktie des Konzerns ist stark zurückgegangen – und bringt die Pläne Marchionnes durcheinander. Am Ende könnte die Fusion in der jetzt angedachten Form scheitern und ein neuer Anlauf nötig werden.

Denn der Zusammenschluss ist an eine Reihe von Bedingungen geknüpft. Dazu gehört, dass nur eine gewisse Zahl von Aktionären von ihrem Recht Gebrauch machen kann, ihre Anteile zu einem festen Preis abzustoßen. Fiat hat entschieden, nicht mehr als 500 Millionen Euro auszugeben, um Fusionsgegnern ihre Aktien für 7,73 Euro pro Stück abzunehmen. Diese Schwelle wäre erreicht, wenn sich neun Prozent von ihnen für den Verkauf entscheiden. Momentan kosten die Anteilsscheine an der Mailänder Börse aber nur 7,33 Euro – ein Ausstieg ist also plötzlich attraktiv geworden und könnte mehr Interessenten anlocken als Fiat eingeplant hat. Bis nächste Woche müssen sich die Eigentümer entscheiden. Das Ergebnis soll bis zum Monatsende ermittelt sein.

Sollte Fiat mit den 500 Millionen Euro nicht auskommen, müsste der Fusionsprozess neu gestaltet werden. Das würde de facto eine Verzögerung von mehreren Monaten bedeuten. Dies sei bei den jetzigen Aktienkursen wahrscheinlich, sagt der Auto-Experte Andrea Giuricin von der Mailänder Bicocca-Universität.

Eigentlich ist geplant, den Konzernsitz in die Niederlande zu verlegen, was aus steuerlichen Gründen attraktiv ist. Zudem wird ein Listing in den USA angestrebt. Mit Hilfe des Geldes aus dem Börsengang will Marchionne den Marken Alfa Romeo und Maserati neuen Schwung verleihen sowie die Jeep-Sparte weltweit erfolgreich machen. Vor allem in Asien ist die Gruppe bislang nur schwach vertreten. So soll der Absatz insgesamt bis 2018 um 60 Prozent zulegen – und der Konzern deutlich mehr verdienen.

Fiat hatte Chrysler Anfang des Jahres übernommen, beide Firmen arbeiten operativ bereits zusammen. Nun sollen sie aber auch rechtlich in der Holding Fiat Chrysler Automobiles (FCA) verwoben werden. Eine Verzögerung könnte sich negativ auf die operativen Pläne auswirken, hatte Fiat im Juli noch eingeräumt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...