Politik

USA: Erneut schwere Ausschreitungen in Missouri

In der Stadt Ferguson in Missouri ist es erneut zu schweren Ausschreitungen gekommen. Der Gouverneur des Staates rief den Ausnahmezustand aus und verhängte eine nächtliche Ausgangssperre. US-Präsident Obama hat seinen Urlaub unterbrochen, um sich mit seinen Sicherheitsberatern zu treffen.
17.08.2014 21:23
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Trotz einer Ausgangssperre ist es in der US-Kleinstadt Ferguson erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Die Beamten setzten am Wochenende Nebelgranaten und Tränengas ein, um die diesmal allerdings kleinere Gruppe von Protestierenden zu vertreiben. Die Unruhen waren dadurch ausgelöst worden, dass ein weißer Polizist einen schwarzen Jugendlichen erschossen hatte, obwohl der 18-Jährige unbewaffnet war.

Die Beamten griffen bei den Protesten am Wochenende nach eigenen Angaben aber erst ein, nachdem Schüsse gefallen waren. Laut CNN und anderer Medien wurde ein Mann lebensgefährlich verletzt. Der Vorfall hat demnach aber keinen direkten Zusammenhang mit den Protesten. Die Polizei nahm sieben Demonstranten fest. Auch für die Nacht zum Montag wurde ein Ausgehverbot verfügt.

US-Präsident Barack Obama hat seinen zweiwöchigen Urlaub unterbrochen, um in Washington mit seinen Sicherheitsberatern zusammenzutreffen. Neben der Ukraine und dem Nahen Osten geht es bei den Beratungen auch um die Lage in Ferguson.

Seit dem Tode des Jugendlichen Michael Brown ist es fast täglich zu gewalttätigen Protesten in dem Vorort von St. Louis (Missouri) gekommen. Der Gouverneur des Staates, Jay Nixon, hatte schließlich am Samstag den Notstand ausgerufen und ein Ausgehverbot von Mitternacht bis fünf Uhr morgens verhängt.

Das Justizministerium, das sich nach dem Tod des Jugendlichen in die Ermittlungen eingeschaltet hat, ordnete am Sonntag eine zweite Obduktion der Leiche an. Der Schritt wurde mit den «außergewöhnlichen Umständen des Falles» und einem entsprechenden Ersuchen der Brown-Familie begründet.

Gouverneur Nixon verteidigte in einem Interview des Senders CNN am Sonntag die Ausgangssperre. «Wir müssen die Menschen schützen, ohne von unserem Hauptziel abzulenken», sagte er. Dieses Hauptziel sei eine schonungslose Aufklärung der Umstände von Browns Tod. «Um Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, brauchen wir Frieden», fügte der Gouverneur hinzu.

Die Polizisten griffen nach eigenen Angaben mit Tränengas und Rauchbomben ein, nachdem sie Männer auf einem Dach gesehen und Schüsse gehört hätten. CNN zufolge ist der lebensgefährliche Verletzte ein Demonstrant. Gouverneur Nixon bestätigte, dass die Polizei nichts damit zu tun habe. Der Vorfall habe anscheinend einen privaten Hintergrund, sagte Nixon dem Sender NBC. Über den Schützen herrschte zunächst Unklarheit. Nach Angaben der «Washington Post» flüchtete er. Die Polizei sagte laut Medienberichten lediglich, sie habe eine Person mit einer Waffe auf der Straße gesehen.

Gouverneur Nixon versicherte, mit der Ausgangssperre wolle er nicht die Demonstranten zum Schweigen bringen. Die meisten verhielten sich friedlich. Es gehe vielmehr darum, die Störenfriede in Schach zu halten. «Wir können nicht zulassen, dass der böse Wille einiger weniger den guten Willen der vielen untergräbt», sagte er am Samstag auf einer Pressekonferenz.

In der Nacht davor hatte es nach einem Tag Pause erneut Ausschreitungen gegeben. Demonstranten plünderten mehrere Geschäfte, blockierten eine Straße und warfen Flaschen auf Demonstranten.

Am Freitag hatte die örtliche Polizei erstmals den Namen des Beamten enthüllt, der Brown erschossen hatte. Zugleich berichtete sie, dass der Teenager im Verdacht stand, kurz vor den tödlichen Schüssen einen Laden überfallen zu haben. Erst später wurde klargestellt, dass der Polizist nichts von dem Verdacht wusste, als er die Schüsse auf Brown abgab. Dass die Polizei den Vorfall in dem Geschäft publik gemacht hatte, obwohl er anscheinend nicht im Zusammenhang mit den Todesschüssen stand, hatte neue Empörung ausgelöst. Auch Nixon kritisierte am Sonntag den Schritt der Polizei.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....

DWN
Finanzen
Finanzen Estateguru-Desaster: Deutsche Anleger warten auf 77 Millionen Euro – Rückflüsse stocken, Vertrauen schwindet
10.05.2025

Immobilien-Crowdfunding in der Vertrauenskrise: Estateguru kann 77 Millionen Euro deutscher Anleger bislang nicht zurückführen – das...

DWN
Politik
Politik Landtagswahlen Baden-Württemberg 2026: AfD liegt vor den Grünen – eine Partei gewinnt noch mehr
09.05.2025

Die AfD überholt erstmals laut Insa-Umfrage die grüne Partei in Baden-Württemberg, die seit 13 Jahren regiert und die größte...