Deutschland

Im Streik-Fall: Lufthansa will Manager als Piloten einsetzen

Lesezeit: 1 min
27.08.2014 00:06
Die Piloten der Lufthansa stehen kurz vor einem Arbeitskampf. Doch die Geschäftsführung des Konzerns hat einen Plan, um den Personal-Ausfall zu kompensieren. Sie will Konzernmanager mit Pilotscheinen als reguläre Piloten einsetzen.
Im Streik-Fall: Lufthansa will Manager als Piloten einsetzen

Die Piloten der Fluggesellschaft Lufthansa stehen kurz vor einem Streik. Die Geschäftsführung der Fluggesellschaft hat einen ungewöhnlichen Notfallplan ausgearbeitet.

Um den Flugbetrieb aufrechtzuerhalten, könne der Konzern Flugzeugführer von Tochtergesellschaften zur Lufthansa abzuziehen oder eigene Manager mit Pilotenschein ins Cockpit schicken, sagte eine Konzernsprecherin. Der Bedarf an Piloten ist groß: Täglich starten weltweit 1600 Flieger mit dem Kranich-Logo.

Die Lufthansa -Piloten planen im Falle eines Streiks diesmal nur begrenzte Ausstände. „Es wird nicht zwingend so sein, dass wir wie beim letzten Streik im April die Lufthansa drei Tage lahmlegen“, sagte ein Sprecher der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit am Dienstag. Der Ausstand sei für die Airline relativ leicht zu bewältigen gewesen, da der Flugbetrieb für die Zeit einfach angehalten worden sei. Stattdessen erwäge Cockpit nun, an einzelnen Standorten kurzfristig - etwa für mehrere Stunden - in den Ausstand zu treten. Damit könnten auch die Beeinträchtigungen für Flugreisende reduziert werden. „Wir wollen nicht die Kunden treffen, sondern die Lufthansa.“

Um Passagieren, deren Flug nicht abhebt, Ausweichmöglichkeiten zu bieten, werde die Pilotengewerkschaft das Streik-Timing mit den Bahngewerkschaften abstimmen, die ebenfalls Arbeitsniederlegungen planen, sagte der Cockpit-Sprecher. „Wir wollen Deutschland nicht lahmlegen.“ Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und die Lokführer-Gewerkschaft GDL verlangen von der Bahn Lohnerhöhungen. Falls die Forderungen nicht erfüllt werden, könnte auch dort bald gestreikt werden.

Doch auch wenn die Piloten die Arbeit nur an einzelnen Flughäfen wie Frankfurt oder München niederlegen, könnte das weitreichende Folgen haben und den eng getakteten Flugplan gefährden. Und obwohl der Beginn des Streiks noch unklar ist, bereitet sich die Lufthansa auf alle Eventualitäten vor.

Im April hatten die Piloten ihre Macht demonstriert und die Arbeit für drei Tage niedergelegt - insgesamt 425.000 Lufthansa-Passagiere waren betroffen. Wegen des größten Streiks in ihrer Geschichte strich die Kranich-Airline damals 3800 Flüge. Die Gewinneinbußen für den Frankfurter Konzern beliefen sich auf 60 Millionen Euro. Die Piloten-Gewerkschaft pocht auf mehr Geld und vor allem die Beibehaltung der betriebsinternen Frührente. Die Lufthansa hält die Forderungen angesichts der harten Konkurrenz zwischen den Fluglinie für nicht bezahlbar.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

DWN
Technologie
Technologie Cyberabwehr: Im Westen nichts Neues
30.05.2023

Die Cyberangriffe auf westliche Unternehmen und staatliche Institutionen erreichen ungeahnte Ausmaße. Die desaströse Lage hat nach...

DWN
Politik
Politik DWN Exklusiv – Folker Hellmeyer: „Wir erleben die größte existenzielle Krise seit 1949“
28.05.2023

Die Machtachsen verschieben sich zu Ungunsten des Westens, konstatiert Folker Hellmeyer, Experte für Weltwirtschaft und Geopolitik. Ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Cum-Ex: Jahrelange Haft für Schlüsselfigur Hanno Berger
30.05.2023

Früher kontrollierte Hanno Berger als Finanzbeamter für den Staat Banken. Später wirkte er an einem Geschäftsmodell mit, durch das der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Das Ende des Wirtschaftswachstums: Kommt nun der Untergang des Abendlandes?
29.05.2023

Stagniert unsere Wirtschaft in Wahrheit seit Jahren? Sinkt der Lebensstandard bereits? Christian Kreiß deckt die Faktoren auf, auf die es...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kreditvergabe an Firmen im Euro-Raum bricht ein
30.05.2023

Die Kreditvergabe der Banken an Unternehmen ist rückläufig und verliert immer mehr an Schwung. Die Geldpolitik der EZB übt damit...

DWN
Politik
Politik Habecks Heizungsgesetz sorgt für Streit in der Regierung
30.05.2023

Das Gebäudeenergiegesetz aus dem Wirtschaftsministerium sorgt für Unmut – nicht nur bei den Bürgern, sondern auch bei den...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis steigt - trotz wachsendem Widerstand der Klimapolitik
29.05.2023

Der Goldpreis wurde zuletzt durch Geldpolitik und geopolitische Umbrüche nach oben getrieben. Doch nun macht die Klimapolitik der Branche...

DWN
Finanzen
Finanzen So wird der Yuan zur Reservewährung für Eurasien und Afrika
28.05.2023

Große Teile der Welt ersetzen den Dollar für Importe und Exporte durch den Yuan. Die Entwicklung erinnert an die Einführung des...