Die Sorge vor einer Konjunkturabkühlung in China und der festere Dollar haben Kupfer am Montag auf den tiefsten Stand seit drei Monaten gedrückt. Das Industriemetall verbilligte sich um bis zu 1,5 Prozent auf 6730,00 Dollar je Tonne. Seit Jahresbeginn ist es um mehr als acht Prozent gesunken.
„Die Konjunkturzahlen aus China, Europa und Japan waren zuletzt nicht berauschend und das belastet derzeit viele Rohstoffe“, sagte Dominic Schnider von UBS Wealth Management in Singapur. Nun warte der Markt mit Spannung auf den am Dienstag anstehenden HSBC-Einkaufsmanagerindex. „Die Leute nehmen China die Anstrengungen kaum ab, die Volkswirtschaft wirklich zu stimulieren.“ Das Riesenreich verbraucht rund 40 Prozent des weltweiten Kupfer-Angebots.
Der Kupferpreis gilt als zuverlässiger Wirtschafts-Indikator: Wenn der Kupferpreis fällt müssen Minenbetreiber die Produktion drosseln und Verluste hinnehmen. Die geringe Nachfrage aus China drückt den Preis. Wenn Banken und Unternehmen ihre Kupferbestände aus Angst vor Verlusten massenhaft verkaufen, könnte das rote Metall zum Auslöser der nächsten Wirtschafts-Krise werden.
Etwa 40 Prozent des weltweiten Kupfer-Absatzes gehen nach China. Ein Großteil dieser Importe dient allerdings als Sicherheit für Kredite. Dieses Geld wird dann von sogenannten Schattenbanken an andere Unternehmen weiterverliehen. Nach einer Reihe von Firmenpleiten befürchten Börsianer nun, dass Gläubiger die als Sicherheiten hinterlegten Kupferbestände verkaufen, um an einen Teil ihres Geldes zu kommen.
Die Furcht vor einer Abschwächung der Konjunktur in China hat bereits die britischen Minenwerte am Montag auf Talfahrt geschickt. Die Aktien von Rio Tinto, Anglo American, BHP Billiton und Glencore gaben in London jeweils zwischen 2,2 und 3,3 Prozent nach. Der europäische Minen-Index sank um 2,3 Prozent und war damit der schwächste Sektor im FTSEurofirst 300. China ist bei vielen Rohstoffen der größte Konsument der Welt.
"Solange es die Sorgen um eine Abschwächung der Konjunktur in China gibt, werden sich die Minenwerte schlechter als der Gesamtmarkt entwickeln", sagte Aktienhändler Basil Petrides von Beaufort Securities. Aufschluss über die Verfassung des Riesenreichs dürfte der am Dienstag mit Spannung erwartete HSBC-Einkaufsmanagerindex liefern. Viele Experten befürchten, dass der Index unter die Marke von 50 Punkten fällt. Dies würde signalisieren, dass die chinesische Industrie den Rückwärtsgang eingelegt hat.
Trotz eingetrübter Wirtschaftsaussichten lehnt die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft kostspielige neue Konjunkturprogramme ab. Die Regierung machte am Wochenende deutlich, dass sie wegen einzelner Daten nicht zu einem dramatischen Kurswechsel in der Finanz- und Geldpolitik bereit ist.