Der niederländische Elektronik-Konzern Philips spaltet nach dem Vorbild des größeren Rivalen Siemens seine Lichttechnik ab. Das Geschäftsfeld werde in eine eigenständige Gesellschaft ausgegliedert, teilte das unter Druck stehende Traditionsunternehmen am Dienstag mit. Die verbleibenden Sparten Konsumenten- und Gesundheitstechnik sollen zu einem Geschäftsfeld im Volumen von 15 Milliarden Euro zusammengeführt werden. Beide Unternehmen würden unter der Marke Philips firmieren und seien in der jeweiligen Branche Marktführer. Die neue Struktur solle im nächsten Jahr 100 Millionen Euro einsparen und 2016 weitere 200 Millionen Euro.
Die Sparte Lichttechnik mit sieben Milliarden Euro Umsatz solle unter der Marke Philips eine eigene Gesellschaft werden und Optionen für „alternative Eigentümerstruktur und direkten Kapitalmarktzugang“ ausloten. Philips-Aktien legten zu Börsenbeginn um drei Prozent zu.
Siemens hatte mit der Lichtsparte Osram ähnlich verfahren. Nach der Abspaltung verschenkten die Münchner dann die Anteile an der Tochter an die Aktionäre, nachdem sie sich als unverkäuflich herausgestellt hatten. Anfangs waren die Osram-Titel an der Börse gefragt, doch mittlerweile jagt bei dem Unternehmen eine Sanierungswelle die nächste. Tausende Stellen werden angesichts der rapiden Umwälzungen im Lampengeschäft gestrichen. Die Branche hat mit der Marktumstellung von traditionellen Glühbirnen zu Leuchtdioden (LED) und einem rapiden Preisverfall zu kämpfen.
Für Philips sei die Zeit reif, um die nächsten strategischen Schritte zu gehen, betonte Konzernchef Frans van Houten. Der Manager legt damit die Axt an die Wurzeln seines Hauses. Gründer Frits Philips legte mit der Produktion von Glühbirnen den Grundstein für einen komplexen Elektrokonzern, der in die Medizintechnik und die Unterhaltungselektronik expandierte und etwa die CD erfand. In den vergangenen Jahren erlebten die Holländer allerdings einen rapiden Niedergang. Zuerst trennte sich das Unternehmen von seiner Halbleitertechnik, später vom Fernsehergeschäft und schließlich von der kompletten Unterhaltungselektronik.
Neben der Medizintechnik verbleibt beim Kernkonzern noch das Geschäft mit kleinen Körperpflegegeräten wie Rasierer oder Haushaltshelfern wie Küchenmaschinen.