Politik

Steuer-Milliarden weg: EU leitet Verfahren gegen bulgarische Pleitebank ein

Lesezeit: 1 min
26.09.2014 01:32
Die EU-Kommission leitet ein Verfahren gegen Bulgarien wegen des Umgangs mit der Krisenbank Corpbank ein. Das Geldhaus hatte nach einem Bank Run alle Kunden-Konten gesperrt. Diese Einschränkungen seien übertrieben und müssen sofort aufgehoben werden, heißt es aus Brüssel. Zuvor hatte die EU dem Land einen Milliarden-Kredit gewährt, um das marode Banksystem zu stützen.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die EU-Kommission hat ein Verfahren gegen Bulgarien wegen des Umgangs mit der Krisenbank Corpbank eingeleitet. Die Zentralbank in Sofia hatte vor einigen Monaten nach einem Kundenansturm das Institut übernommen und den Zugang zu allen Konten gesperrt.

Dabei handle es sich offenbar um eine „nicht gerechtfertigte und übertriebene Einschränkung des freien Kapitalverkehrs“, erklärte die Kommission am Donnerstag. Die Kunden der Corpbank müssten sofort wieder Zugang zu ihrem Geld erhalten. Bulgarien hat bis Mitte Oktober Zeit, um auf das Schreiben zu antworten.

Die Zentralbank lehnte eine Stellungnahme ab. Eine Erklärung der Regierung lag zunächst nicht vor.

Die EU musste das bulgarische Finanzsystem im Juni mit einem Notkredit stützen. Die EU-Kommission teilte mit, man werde der nach einem Bank-Run erschütterten bulgarischen Banken-Branche mit einem Kredit in der Höhe von 1,7 Milliarden Euro „vorsorglich“ und „angemessen“ unter die Arme greifen.

Doch der bulgarische Bankenskandal zieht immer weitere Kreise: Die Corpbank steht vor der Pleite, nachdem die wichtigsten Kredit-Dokumente spurlos verschwunden sind. Daher müssen auch die europäischen Steuerzahler um den Milliarden-Kredit bangen, den Brüssel als Notmaßnahme gewährt hat.

Dem Mehrheitseigentümer der Corpbank, Zwetan Wassilew, wird Veruntreuung vorgeworfen. Er soll zwischen 2011 und 2014 umgerechnet rund 100 Millionen Euro aus dem Institut abgezogen und an eine andere Firma in seinem Besitz übertragen haben. Wassilew hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Die Zentralbank und das Finanzministerium haben erklärt, die Auszahlungen könnten nicht vor der Wahl am 5. Oktober wieder aufgenommen werden.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...

DWN
Technologie
Technologie EU-China-Beziehung: Droht ein Handelskrieg um Elektroautos?
05.05.2024

Vor Xi Jinpings Besuch in Paris bekräftigt Deutschland seine Haltung im EU-China-Streit um E-Autos. Doch wie wird die EU reagieren?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europameisterschaft 2024 am Arbeitsplatz streamen: Wie weit geht Arbeitgeber-Toleranz?
05.05.2024

Die Spiele der Europameisterschaft 2024 finden zu Zeiten statt, die nicht ideal für Arbeitnehmer sind. Einige Spiele starten bereits um 15...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...