Technologie

Stromquellen: Öko-Energie überholt erstmals Braunkohle

Erstmals haben erneuerbare Energien die Braunkohle bei der Stromerzeugung in Deutschland überholt. Damit sind sie aktuell die wichtigste Stromquelle. Wind-, Sonnen-, Wasser- und Bioenergie hielten in den ersten neun Monaten einen Anteil von 27,7 Prozent am verbrauchten Strom.
01.10.2014 15:52
Lesezeit: 1 min

Erstmals haben erneuerbare Energien die Braunkohle bei der Stromerzeugung in Deutschland überholt und sind die wichtigste Stromquelle. Wind-, Sonnen-, Wasser- und Bioenergie hatten in den ersten neun Monaten einen Anteil von 27,7 Prozent am verbrauchten Strom. Das geht aus Daten des Expertengremiums Agora Energiewende hervor. Damit könnte das von der Bundesregierung gesteckte Ziel, den Ökostrom-Anteil bis 2020 auf mindestens 35 Prozent zu steigern, geschafft werden.

Braunkohle kam bis September auf einen Anteil von 26,3 Prozent, gefolgt von Steinkohle (18,5) und Atomkraft (16,0). Bei der Ökoenergie lieferte Windstrom mit 9,5 Prozent den größten Beitrag vor Biomasse (8,1) und Solarstrom (6,8).

Allerdings hängt die Entwicklung auch mit dem recht milden Winter zusammen: Der Verbrauch sank, Kohle- und Gaskraftwerke mussten weniger produzieren. Rückläufig war erneut die Stromproduktion in Gaskraftwerken, die nur auf einen Anteil von 10,4 Prozent kommt. Viele Gaskraftwerke rechnen sich nicht mehr, weshalb zum Beispiel Bayern Druck macht für mögliche Subventionen. Kohlekraftwerke sind wegen des Preisverfalls im EU-weiten Handel mit Verschmutzungsrechten in der Regel rentabler - aber auch schädlicher für das Klima.

Dies trug dazu bei, dass trotz jährlich über 20 Milliarden Euro an Ökostrom-Förderkosten der CO2-Ausstoß 2012 und 2013 stieg. Bürger und Wirtschaft zahlen über die Strompreise die Förderkosten, mitfinanziert werden auch Milliardenrabatte für die Industrie. Aber 2015 dürfte die Ökostrom-Umlage erstmals sinken, auch weil sie für dieses Jahr etwas zu hoch angesetzt wurde - derzeit beträgt sie 6,24 Cent je Kilowattstunde und macht bei einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden für einen Haushalt knapp 220 Euro aus.

Der 6. Juni war in diesem Jahr laut der Agora-Online-Statistik der Tag mit der höchsten Solarstromleistung: Um 13 Uhr wurden 24,2 Gigawatt Solarstrom in die Netze gespeist, was demnach der Leistung von rund 20 Atomkraftwerken entspricht. Am 11. Mai lieferten Wind-, und Solarenergie, Wasserkraft und Biomasse zeitweise 44 Gigawatt Strom, was rund 75 Prozent des Stromverbrauchs entsprach. Da Atom- und Kohlekraftwerke nicht rasch genug gedrosselt werden konnten, habe es einen hohen Stromüberschuss gegeben, und es kam zum Phänomen negativer Strompreise. Vor allem ausländische Abnehmer bekamen fast 6 Cent die Kilowattstunde, wenn sie Strom abnahmen, um das Netz zu entlasten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Batteriehersteller Northvolt pleite: Tausende Arbeitsplätze in Gefahr
12.03.2025

Der schwedische Batteriehersteller Northvolt hat Insolvenz angemeldet – mit unklaren Folgen für sein Milliardenprojekt in...

DWN
Immobilien
Immobilien SOS Energetische Sanierung: Bei Wohnimmobilien geht zu viel Energie verloren
12.03.2025

Es gibt einen massiven Sanierungsbedarf im deutschen Wohnmarkt: Der „Sanierungsstau“ wird durch die stark gestiegenen Baukosten und dem...

DWN
Politik
Politik Feuerpause Ukraine: Moskau am Zug
12.03.2025

Die Ukraine stimmt einer Waffenruhe zu – unter Druck der USA. Präsident Trump will mit Putin verhandeln, doch Moskau schweigt. Während...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Porsche: Gewinn bricht um 30 Prozent ein
12.03.2025

Porsche steckt in der Krise: Der Gewinn bricht um über 30 Prozent ein, die Auslieferungen sinken, und die Profitabilität leidet....

DWN
Politik
Politik US-Zölle: EU kündigt Gegenzölle an
12.03.2025

Die USA erheben neue Zölle auf Stahl und Aluminium – die EU schlägt zurück. Brüssel plant milliardenschwere Gegenzölle auf...

DWN
Politik
Politik Der Papst ist krank - wie geht es weiter?
12.03.2025

An diesem Donnerstag ist Papst Franziskus genau zwölf Jahre im Amt. Derzeit liegt er im Krankenhaus. Sein Zustand hat sich zuletzt...

DWN
Politik
Politik Trumps Wunschinsel Grönland vor Regierungswechsel
12.03.2025

In Grönland möchte kaum jemand, dass die Insel ein US-Territorium wird, auch die allermeisten Politiker nicht. Dafür wird die Wahlsieger...

DWN
Politik
Politik Abschiebungen in der EU: Kommission will Verfahren drastisch beschleunigen
12.03.2025

Die EU will Abschiebungen beschleunigen und setzt auf strengere Regeln für abgelehnte Asylbewerber. Sanktionen sollen Druck erzeugen, neue...