Trotz der Wirtschaftssanktionen kommt die Investmentgesellschaft der russischen Großbank VTB bei der geplanten Übernahme des italienischen Modehauses Roberto Cavalli voran. Wie zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen zu Reuters sagten, hat VTB Capital eine Barzahlung geleistet, um den Deal abzusichern. Die Transaktion sei bereits rechtlich bindend, sagte einer der Insider. Bei einer Verschärfung der gegenseitigen Sanktionen zwischen Russland und dem Westen könne der Deal aber noch scheitern, schränkte der andere Insider ein.
Es sei vorgesehen, dass VTB 70 Prozent des Modehauses aus Florenz kaufe. Dieses Paket werde mit 400 Millionen Euro bewertet. VTB Capital - geleitet vom Italiener Riccardo Orcel - besorge sich wiederum bei international tätigen Investoren Geld, um das Geschäft zu finanzieren. Mit der Barzahlung steige die Chance, dass die Transaktion am Ende auch über die Bühne gehen könne. Vertreter von VTB Capital und Cavalli wollten sich nicht zu den Informationen äußern.
Der 73-jährige Designer hat das Modehaus in den 1960er-Jahren gegründet. Cavalli soll die restlichen 30 Prozent behalten. Die bisherigen Versuche, die Mehrheit zu verkaufen, war stets an unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert.
Russische Firmen haben bereits mehrfach die Hand nach italienischen Konzernen ausgestreckt. So beteiligte sich etwa der russische Öl-Riese Rosneft am Reifen-Hersteller Pirelli. Durch den Ukraine-Konflikt sind solche Deals aber schwerer geworfen.